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Folien und Vliese zur Gemüseverfrühung
2107

Nach dem Vorbild des Erwerbsgartenbaues nutzen immer mehr Freizeitgärtner Folien und Vliese zur Verfrühung von Gemüsekulturen. Die Flachabdeckung soll die Pflanzen vor kalter Witterung schützen – besonders in Frostnächten. Tagsüber wird die in den Boden eingestrahlte Sonnenenergie gespeichert. Auf diese Weise sorgt sie für die Erwärmung des Bodens und der bodennahen Luftschicht.

Material

Vlies

Vlies ist ein spinnwebenartig vernetztes Kunststoffmaterial mit sehr geringem Eigengewicht (z. B. 17 g/m²), das flächig wasser- und luftdurchlässig ist. Die Licht-durchlässigkeit ist niedriger als bei Folien. Bei starker Abkühlung bildet sich durch aufsteigende Bodenfeuchtigkeit eine dünne Eisschicht, welche die Abstrahlung von Bodenwärme verhindert und dadurch die Pflanzen noch bei -5 °C Außentemperatur schützt. Vliese werden als Kleinabmessung ab 5,00 x 1,50 m in Gartencentern, in den Gartenabteilungen der Baumärkte oder über das Internet angeboten.

Lochfolie

Mit zunehmender Lochzahl pro m² nimmt der Verfrühungseffekt ab. Andererseits sind mindestens 500 Loch pro m² (Lochdurchmesser ein Zentimeter) für die Belüf-tung notwendig. Im Handel ist PE (Polyethylen)-Folie mit 500 Löchern pro m², 0,05 mm stark in der Abmessung 10,00 x 1,50 m erhältlich. Da die Folie nicht ausreichend wasserdurchlässig ist, muss sie beim Gießen zurückge¬schlagen werden. Lochfolie und Vlies werden oft zusammen zur Ernteverfrühung eingesetzt.

Schlitzfolie

Etwa 2.000 Schlitze pro m² öffnen sich bei dieser Folie mit zunehmendem Höhenwachstum der Kulturen immer weiter und ermöglichen auf diese Weise einen an-steigenden Lüftungseffekt. Das hat den Vorteil, dass die Folie bis zur Ernte auf den Pflanzen bleiben kann. Der Handel bietet Schlitzfolie in den Abmessungen 7,20 x 1,40 m und 10,00 x 1,40 m an.

Die richtige Breite für Vlies und Lochfolie

Da Vliese und Lochfolien in mehreren Breiten erhältlich sind, muss die benötigte Breite berechnet werden. Das Berechnungsbeispiel gilt für Kopfsalat mit einer Kulturhöhe von 20 cm.
  • 1 x Beetbreite: 120 cm
  • plus 2 x Kulturhöhe: 40 cm
  • plus 2 x Seitenzuschlag: 20 cm
  • = Vliesbreite: 1,80 m
Bei Verwendung von handelsüblichen Kleinpackungen, z. B. mit 1,50 m Breite, kann die übliche Beetbreite von 1,20 m nicht vollständig genutzt werden. Maximal 0,90 m breit darf die bepflanzte Fläche sein, damit genug Spielraum vorhanden ist, um die Ränder zu befestigen.

Auflegen von Folie und Vlies

Ist der Boden etwas abgetrocknet, kann mit einer Doppelabdeckung (Vlies unten und Folie oben) schon ab Anfang März gesät und gepflanzt werden. Ab Ende März wird die oberste Lage entfernt. Bei einer Einfachabdeckung mit Folie oder Vlies liegt der Kulturbeginn Ende März.
Sofort nach der Saat bzw. dem Pflanzen wird das Abdeckmaterial locker auf die Beete gelegt, die Ränder gräbt man ein, oder man beschwert sie mit Steinen oder Brettern. So lässt sich die Folie oder das Vlies bei Bodenbe¬arbeitung, Düngung oder Unkrautbekämpfung leicht und schnell auf- und wieder zudecken. Bei Lochfolie und Vlies sollte beim Auflegen ein Nachlockern eingeplant werden.

Das Abnehmen von Lochfolie und Vlies

Im Gegensatz zur Schlitzfolie, die bei den meisten Kulturen bis unmittelbar vor der Ernte liegen bleiben kann, müssen Lochfolie und Vlies früher entfernt werden. Vlies sollte ab ca. Mitte Mai, wenn die Temperaturen deutlich gestiegen sind, entfernt werden.

Als Faustregel für die Abnahme von Lochfolie ab 500 Löcher pro m² gelten:

  • Radies und Kohlrabi unmittelbar vor der Ernte
  • Kopfsalat 2 bis 3 Wochen vor der Ernte
  • Möhren bei Bleistiftstärke
Das Abnehmen muss bei trübem oder regnerischem Wetter erfolgen, sonst kommt es zu Blattflecken (Verbrennungen) durch Sonnenbrand. Es sollte möglichst windstill sein.

Vergleich der Kulturführung mit und ohne Abdeckung

Schematische Darstellung der Ernteverfrühung mit und ohne Vlies oder Folie

Schlitzfolie und Vlies haben sich aufgrund ihrer bequemen Handhabung in der Praxis bewährt. Für eine längere Haltbarkeit über 2 bis 3 Jahre müssen Folie und Vlies pfleglich behandelt werden, wobei eine dunkle und mäusesichere Aufbewahrung der gesäuberten und trockenen Abdeckmaterialien zur Haltbarkeit beiträgt.

Entsorgung von Vliesen und Folien

Auch biologisch abbaubare Materialien dürfen in vielen Kommunen nicht über die Biotonne entsorgt werden. Sie gehören auch nicht auf den eigenen Kompost, da sie sich dort nicht entsprechend schnell zersetzen. Bei einer Entsorgung über das Duale System muss vorab geprüft werden, ob das Material recyclingfähig ist. Im Zweifelsfall sollen die Folien über den Restmüll der thermischen Verwertung zugeführt werden.

Bezugsquellen für Vliese und Folien

in unterschiedlichen Breiten und Längen:

  • Fa. Wolfgang Nixdorf, Aschhausenstraße 77, 97922 Lauda, Tel.:09343/65747, Fax: 09343/65747, www.garten-wn.de
  • dm-folien GmbH, Hans-Böckler-Straße 21, 72770 Reutlingen, Tel.: 07121/9118-0, Fax: 07121/9118-18, www.folien-shop.net
  • sowie bei vielen Fachhändlern und Firmen