Infoschrift
Pastinake
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Bis zum 18. Jahrhundert war die Pastinake in Mitteleuropa eine weitverbreitete Grundnahrungspflanze. Sie wurde von der Kartoffel und der Möhre abgelöst.
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. (VEN) hat die Pastinake zur Gemüsepflanze des Jahres 2011 gekürt. Als pflegeleichte Kultur, die nach dem Keimen bis zum Herbst kaum Pflege braucht, das Beet attraktiv grün bedeckt und sehr zuverlässig gedeiht, passen Pastinaken sehr gut in den zeitgemäßen Familiengarten. Geerntet wird die frostharte Kultur von Oktober bis März, immer wenn der Boden offen ist.
Synonyme
Hammelmöhre, Moorwurzel, Balsternak, Pasterna
Botanik
- Botanischer Name: Pastinaca sativa
- Heimat: Europa
- Familienzugehörigkeit: Doldengewächs
- Besonderheit: Die Blüte erscheint im zweiten Jahr. Die cremeweißen, 4 bis 8 cm dicken und 25 cm langen Wurzeln sind relativ frosthart. Jährlich sollte neues Saatgut besorgt werden, weil die Keimfähigkeit oft schon im zweiten Jahr stark nachlässt.
Boden und Klima
Pastinaken wachsen in allen Gartenböden, auch dort wo der Möhrenanbau Probleme bereitet. Besonders geeignete Standorte sind Niedermoorböden sowie gut mit Humus versorgte lehmige Sandböden und Lehmböden. Auf sandigen Böden ist für eine Bewässerung in der Hauptwachstumsphase zu sorgen.
Fruchtfolge
Pastinaken sollten in eine weitgestellte Fruchtfolge eingegliedert werden und nicht nach Möhren, Sellerie, Petersilie oder anderen Doldengewächsen stehen. Günstige Vorfrüchte sind Leguminosen, wie z. B. Bohnen oder Erbsen.
Sortenwahl
Es gibt nur wenige Sorten. Die bekannteste Sorte ist die 'Halblange Weiße'. Weitere Sorten sind 'White King', 'Gladiator' F1, 'Javelin' F1 und 'Aromata'.
Bodenvorbereitung und Düngung
Der benötigte Dünger wird auf mehrere Gaben verteilt. Die erste Nachdüngung erfolgt etwa 6 Wochen nach dem Auflaufen. Kurz vor Bestandschluss erfolgt bei Bedarf die zweite Nachdüngung. Bis Bestandschluss wird zur Bodenlockerung und Unkrautbekämpfung wenn nötig mehrmals gehackt.
Kultur
- Aussaat: ab Mitte März bis Anfang Mai direkt ins Freiland
- Reihenabstand: 30 bis 40 cm
- Vereinzeln: 3 bis 4 Wochen nach dem Auflaufen auf 10 cm in der Reihe
- Saatgutbedarf: 2 g/m²
- Saattiefe: etwa 2 cm
- Ernte: ab Mitte September bis in den März
Um Qualitätsverluste zu verhindern sollen Pastinaken im Herbst solange wie möglich im Boden bleiben. Geerntete Pastinaken lagern am besten unter 1 °C bei hoher Luftfeuchtigkeit, ansonsten werden die Rüben schnell pelzig-schwammig.
Weil solche Bedingungen kaum ein Hauskeller bietet, sollten zunächst nicht benötigte Pastinaken den Winter über im Gemüsebeet bleiben. Die Qualität (Geschmack und Inhaltsstoffe) bleibt dort so am besten erhalten.
Vor trocken-kalter Witterung empfiehlt sich eine Abdeckung mit Vlies oder Stroh. Bei einer leichten Schneedecke überstehen Pastinaken auch strenge Fröste. In Perioden mit offenem Boden kann laufend geerntet werden.
Erst mit einem Neuaustrieb im Frühjahr werden die Wurzeln zäh und fade im Geschmack.
Pflanzenschutz
Pflanzenschutzmaßnahmen sind in der Regel nicht erforderlich. Einen möglichen Befall durch Gemüsefliegen verhindern Kulturschutznetze. Gelegentlich wird die Blattfleckenkrankheit beobachtet. Im Herbst, Winter und im Lager ist mit Fraßschäden durch Mäuse zu rechnen.
Verwendung
Weitere Verwendung findet sie in Soßen, Suppen und in Eintöpfen. Die Verarbeitungsindustrie trocknet Pastinaken und liefert sie als Würze an Hersteller von Babynahrung, Gemüsemischungen, Suppen und Fleischwaren.