Gartencast
Der Juni - ein wichtiger Monat für Obstgehölze
1. Juni 2025
Bis auf lokale Ausnahmen haben Beerensträucher und Obstbäume heuer stark geblüht und sind auch meist vor Blütenfrösten verschont geblieben. So zeigt sich vielfach ein hoher Fruchtbehang. Außerdem hat das Wachstum der Triebe oft schon zu dichten Kronen geführt. Jetzt im Juni sollten erste, vor allem wichtige Korrekturen vorgenommen werden. Diese sind spezifisch durchzuführen, erläutern die Experten der Bayerischen Gartenakademie.
Juni - wichtiger Monat für Obstgehölze
Juniriss reguliert ein starkes Triebwachstum
Tragen Bäume und Sträucher wenig Früchte, reagieren sie ebenso mit einem massiven Neuaustrieb, wie wenn sie über Winter sehr stark geschnitten wurden. Überzählige, vor allem nach innen oder steil nach oben wachsende, noch krautige Schösslinge können jetzt herausgerissen werden. Dies entlastet das Obstgehölz: es würde zu viel „Kraft“ in nicht benötigte Triebe und nicht in die Fruchtentwicklung stecken. So lässt sich ein Gleichgewicht zwischen überzähligem Triebwachstum, einer guten Fruchtentwicklung und die Anlage neuer Blütenknospen für das Folgejahr wieder herstellen.
Bei Strauchbeeren kann ein Teil der bereits verstärkt aus dem Boden sprießenden Jungtriebe ausgeschnitten werden. Dabei werden äußere, flach und schwach wachsende krautige Neutriebe direkt über dem Boden abgeschnitten sowie ein Zuviel im Inneren des Gehölzes.
Ausdünnen korrigiert einen zu hohen Fruchtbehang
Tragen Obstbäume übermäßig, so haben sie bis Mitte Juni durch den sog. Junifruchtfall einen Teil der Früchte abgeworfen. Bei guten Bedingungen verbleiben jedoch immer noch zu viele der kleinen jungen Äpfelchen und Birnen. Daher ist das Ausdünnen im Erwerbsobstbau bei Apfel und Birnen eine zentrale Kulturarbeit. Dies kann der Freizeitgärtner zumindest bei kleinen Baumformen wie Spindel-oder Buschbäumen, Spalieren und Säulenapfel ebenfalls durchführen. Dabei wird pro Fruchtbüschel mit mehreren haselnussgroßen Jungfrüchten nur die größte bzw. eine schadlose Frucht belassen. Eine kleine Schere zwickt die überzähligen ab, während beim Ausknipsen von Hand leider oft das ganze Büschel wegbrechen kann.
Die Behangkorrektur muss bis Mitte Juni erfolgen. Sie entlastet übervoll tragende Bäume, führt zu besseren Fruchtqualitäten und beugt Alternanz, dem abwechselnden Voll- und Fehlertrag bei Kernobst, vor. Selbst wenn der Freizeitgärtner die Fruchtausdünnung konsequent praktiziert, was oft schwerfällt, verbleiben trotzdem noch zu viele Jungfrüchte am Apfel- bzw. Birnenbaum. Da Kirschen und viele Zwetschgensorten weniger stark alternieren, kann bei diesen Arten diese Regulierung unterbleiben.
Beerenobst
Erdbeeren, die viele Ausläufer gebildet haben und damit dem Bestand Kraft rauben, müssen entrankt werden. Nach der Ernte wird das alte Laub der einjährigen Erdbeerbeete über dem „Herz“ maximal handbreit über dem Boden abgeschnitten, sodass diese im kommenden Jahr noch einmal beerntet werden können.
Johannis- und Stachelbeeren werden direkt nach der Ernte ausgelichtet. Vier bis fünf ältere, stärkere Triebe werden aus dem Inneren des Strauches direkt über dem Boden abgeschnitten. Diese Maßnahme erfolgt jedoch erst im Juli – ebenso der Rückschnitt abgetragener Sommerhimbeeren.
Baumscheiben freihalten und mulchen
Da das Frühjahr sehr trocken war kommt dem Erhalt der Bodenfeuchte eine wichtige Rolle zu. Hohes Gras und dichter Rasen in Stammnähe verdunsten eine Menge an Wasser, saugen geringe Niederschläge auf. Sie sind eine enorme Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe, v.a. bei noch jüngeren sowie nicht tief wurzelnden Gehölzen und Bäumen auf schwachen Obstbaum-Unterlagen wie M9, M26, Quitte A; GiSelA5. Daher sind Baumscheiben - das sind bewuchsfreie Flächen von ein bis zwei Metern Durchmesser um den Stamm – gerade in Zeiten längerer Trockenphasen unverzichtbar. Werden diese zudem ab Frühjahr mit angewelktem Rasen- bzw. Grasschnitt oder Häckselgut gemulcht, schränkt dies die Verdunstung des sonst nackten Bodens erheblich ein. Außerdem schützt dies den Boden vor Verkrustung und Erosion, fügt ihm wertvolle Nährstoffe beim Verrotten dieser organischen Masse zu und erhöht den Humusgehalt, sodass mehr Wasser und Nährstoffe im Boden gespeichert werden können.