Gartencast
Mit Nützlingen den Apfelwickler eindämmen
1. November 2023

Heuer waren besonders viele Äpfel wurmig und faulten deshalb oft schon am Baum. Die Obstmade im Apfel ist die Larve des Apfelwicklers, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. An den Ein- und Ausbohrstellen der Larven dringen Fäulniserreger in den Apfel und wodurch er anschließend fault.

Mit Nützlingen den Apfelwickler eindämmen

Entwicklung des Apfelwicklers

Der Apfelwickler ist ein Falter, der meist zwei Generationen hervorbringt. Die erste Faltergeneration legt ihre Eier Ende Mai bis Mitte Juni an die kleinen Früchte und die zweite Generation ab Ende Juli verzettelt bis September. Die schlüpfenden Larven fressen sich in die Früchte, wodurch diese faulen. Durch die warme Witterung der letzten Jahre hat sich der Befall mit dem Apfelwickler stetig gesteigert und von der Apfelernte bleibt wenig übrig. Wie kann der Apfelwickler bekämpft werden, sodass eine zufriedenstellende Ernte möglich ist?

Den Apfelwickler eindämmen

Inzwischen können mehrere Bekämpfungsmethoden kombiniert werden, um auch bei großen Apfelbäumen, wo ein Spritzen technisch für den Freizeitgärtner nicht möglich ist, einen Befall mit dem Apfelwickler einzudämmen.

Der Einsatz von leimfreien Wellpapperingen, auch Obstmadenfanggürtel genannt, die von Juni bis Oktober am Stamm angebracht und regelmäßig kontrolliert werden müssen, ist eine wichtige Maßnahme, die aber nicht ausreicht. Oft wird fälschlicherweise der Leimring als Bekämpfungsmaßnahme gegen den Apfelwickler eingesetzt. Er ist aber zur Bekämpfung des Frostspanners gedacht und sollte nur von Mitte September bis März an den Baumstämmen verbleiben. Der Raupenleim würde sonst in der Vegetationszeit auch viele nützliche Insekten abfangen.

Zur weiteren Reduzierung des Apfelwicklers können seit einigen Jahren Nutznematoden im Herbst eingesetzt werden. Nematoden sind winzige fadenförmige Lebewesen, die beispielweise im Boden oder in Pflanzen leben. Die Nematodenart Steinernema feltiae ist der natürliche Feind des Apfelwicklers. Die winzigen Fadenwürmer suchen aktiv die überwinternden Larven des Apfelwicklers am Stamm oder im nahen Bodenbereich auf. Sie infizieren die Apfelwicklerlarve mit einem Bakterium, sodass diese abstirbt. Die Nematoden vermehren sich in ihr und suchen danach weitere Apfelwicklerlarven auf. Auf diese Weise können bis zu 50 Prozent der überwinternden Apfelwicklerlarven bekämpft werden. Inzwischen bieten verschiedenen Firmen diese spezifischen Nutznematoden gegen die Obstmade an.

Die Nutznematoden werden in einem speziellen Tonpulver geliefert und müssen vor der Ausbringung mit einem mitgelieferten Netzmittel in Wasser gelöst werden. Wichtig beim Ausbringen der Nützlinge ist eine feuchte Witterung und eine Bodentemperatur von etwa zehn Grad Celsius. Behandelt wird der Stamm und der Bodenbereich unter der Krone, wo die Apfelwicklerlarven hauptsächlich überwintern. Durch Spritzen, Gießen oder Einstreichen des Stammes wird die Nematodenlösung möglichst bei bedeckter Witterung ausgebracht.

Ein langfristiger Bekämpfungserfolg ist nur gegeben, wenn alle möglichen Maßnahmen konsequent durchgeführt werden. Informieren Sie benachbarte Apfelbaumbesitzer über die möglichen Bekämpfungsmöglichkeiten. Denn je mehr Apfelbäume behandelt werden, umso nachhaltiger ist die Eindämmung des Apfelwicklers.

Mehr in unserer Infoschrift "Der Apfelwickler" pdf 178 KB