Gartencast
Nachhaltige Staudenverwendung – die richtige Pflanze am richtigen Ort
1. Mai 2021

Wenn die Blätter der Funkenlilien in einem sonnigen Beet verbrennen und der Phlox unter Bäumen nicht richtig gedeiht und oft gegossen werden muss, dann liegt das eindeutig an einem falschen Standort. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie erläutern wie auch der Freizeitgärtner die richtigen Stauden für die Beete in seinem Garten findet.

Unterschiedliche Standortbedingungen

Gebäude, große Bäume, unterschiedliche Geländeformen, ein Teich, ein Bachlauf, Mauern, sandiger, steiniger oder lehmiger Boden sind standortbestimmende Faktoren im Hausgarten. Es ergeben sich je nach Situation unterschiedliche Standortbedingungen für Pflanzen. Beispiele sind kühle Standorte im Schatten von Gebäuden, trockene, heiße Standorte vor Mauern, nasse Flächen im Uferbereich von Teichen oder Bachläufen usw. Trockene Bereiche unter Bäumen mit Wurzelkonkurrenz treten häufig auf. Hier gedeihen nur Pflanzen, die schon an ihrem natürlichen Standort an solche Bedingungen angepasst sind und damit zurechtkommen.

Die Lebensbereiche der Stauden

Der Pflanzensoziologe und ehemalige Leiter des Staudensichtungsgarten Weihenstephan Richard Hansen und sein Mitarbeiter Friedrich Stahl haben Anfang der 1970er Jahre begonnen die Stauden systematisch, ihrem natürlichen Standort entsprechend, verschiedenen Lebensbereichen zuzuordnen. Daraus ist ein System entstanden, welches die Licht-, Boden- und Feuchtigkeitsansprüche der Stauden beinhaltet. Ende der 1970er Jahre vervollständigte Professor Sieber diese Einteilung. Darüber hinaus wurden, der Natur abgeschaut, Pflanzenartengemeinschaften entwickelt. Sie sind gerade in Zeiten des Klimawandels aktueller denn je, denn natürliche Pflanzengemeinschaften sind langlebig, ansprechend und pflegeleicht.

Einteilung des Gartens in sieben Lebensbereiche

Es gibt bis zu 15 verschiedene Lebensbereiche der Stauden. Für den normalen Gebrauch sind die folgenden sieben Lebensbereiche ausreichend:
Gehölz G, Gehölzrand GR, Freiflächen FR, Steinlagen ST, Beet B, Wasserrand WR, Wasser W

Um die Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse des jeweiligen Lebensbereiches zu berücksichtigen wurden weitere Kürzel definiert, sodass eine Aneinanderreihung von Kürzeln den Lebensbereich einer Staudenart beschreibt.
Feuchtigkeitsverhältnisse:
1=trocken, 2=frischer Boden, 3=feuchter Boden, 4= nasser Boden, 5= flaches Wasser, 6=Schwimmblattpflanze verwurzelt, 7=untergetauchte Pflanze, 8=Schwimmpflanze

Lichtverhältnisse:
so=sonnig, abs=absonnig, hs=halbschattig, sch=schattig

Allrounder und Spezialisten

Unter den Staudenarten gibt es nicht nur Spezialisten, die zum Gedeihen unbedingt ihre Standortbedingungen wollen, sondern auch Staudenarten mit einer großen Standorttoleranz. Zum Beispiel viele Storchschnabelarten wachsen in Sonne und Schatten, Bergenien ebenso wie Branntkraut. Typische Spezialisten sind z.B. Präriestauden wie Astern, Sonnenhut, Malven, Duftnessel oder Silberraute, die einen sonnigen Standort mit gut wasserdurchlässigem Boden benötigen. Oder Funkenlilien, Elfenblume und Immergrün, die im Schatten gepflanzt werden wollen.