Foto: Landkreis Unterallgäu, Stefanie Vögele
Es ist eine wahre Pracht: In den schönsten Grüntönen leuchten Lauch, Sellerie, Kohlrabi, Broccoli, Karotten, Bohnen, Kartoffeln und Erbsen im Garten von Karin und Franz Henkel aus Untergammenried (Bad Wörishofen) in drei großen Beeten um die Wette. Von den vielen Kräutern und den Tomaten in den beiden Gewächshäusern ganz zu schweigen. Hinzu kommen mehrere Apfel-, Birn- und Quittenbäume, acht Bienenvölker und noch so manches mehr. Was vor über 35 Jahren mit ein paar Pflänzchen und viel Begeisterung, „aber null Ahnung“ (wie Franz Henkel sagt) angefangen hat, ist mittlerweile zum richtigen Selbstversorgergarten geworden. Der Unterallgäuer Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, Markus Orf, hat das Ehepaar in diesem Jahr als Gartenbotschafter auserkoren.
Heuer stehen Gemüsegärten und Selbstversorgung im Mittelpunkt. Und da sind die Henkels für Markus Orf ein leuchtendes Beispiel - vor allem auch aus einem Grund: wegen ihrer großen Freude am Gärtnern und ihrer Gelassenheit. Denn auch wenn der Garten groß und die Arbeit das ganze Jahr über garantiert nicht wenig ist - Stress kommt bei ihnen deswegen nur selten auf. Das Ehepaar empfindet die Arbeit im Garten und die Verarbeitung des ganzen Obsts und Gemüses nach wie vor als Ausgleich von ihren Vollzeit-Jobs. „Wir können unseren Garten richtig genießen“, sagt Karin Henkel. Überall findet man Sitzgelegenheiten, hier eine Bank, dort zwei Stühle. „Wir können die Arbeit auch mal sehen und nichts tun.“ Durchschnittlich etwa zehn Stunden pro Woche, so schätzt sie, seien sie zusammen das ganze Jahr über in Garten und Küche aktiv. Die Arbeit, die anfällt, teilen sie sich. „Was gemacht werden muss, wird gemacht, egal von wem“, sagt Franz Henkel. Und das gilt für sämtliche Gartenarbeiten ebenso wie für die Arbeit in der Küche, um die Schätze für den Winter haltbar zu machen. Und so kocht der selbstständige Kaufmann zum Beispiel ebenso Erdbeermarmelade ein wie seine Frau, oft stehen sie gemeinsam am Herd. Um ihre vielen Erzeugnisse zu verarbeiten, kommen bei den Henkels unter anderem zwei Einkochtöpfe, zwei Dampfentsafter und ein Dörrautomat zum Einsatz.
Damit aber eben nicht alles auf einmal reif wird, planen die Henkels schon beim Anbau die Ernte. Außerdem haben die beiden über die Jahre gute Erfahrungen damit gemacht, sich nach dem Mondkalender zu richten. So gehe das Jäten viel leichter von der Hand, Samen gingen schneller auf, das Gemüse wachse tatsächlich kräftiger.
Ob sie Tipps für andere Hobbygärtner haben? Wer mit dem Gärtnern anfangen will, dem empfehlen die Henkels, mit Salatpflanzen, Kohlrabi, Radieschen oder Spinat zu starten. „Das klappt bestimmt“, sagt Franz Henkel und fügt hinzu: „Beim Gärtnern ist weniger oft mehr.“ Ein häufiger Anfängerfehler sei nämlich, viel zu viel anzusäen oder zu pflanzen. „Es lohnt sich, genau zu lesen, was auf den Samentütchen steht und sich daran zu halten.“
Was für sie das schönste am Garten ist? „Wenn alles erwacht und wächst, da geht uns das Herz auf. Und wenn sich andere freuen, wenn sie was aus unserem Garten bekommen.“