Foto: Landkreis Kronach, B. Singhartinger
Gartenbotschafterin Christina Zehnter und ihr Mann stammen beide aus dem Frankenwald und lieben die typische Mittelgebirgslandschaft mit ihren Höhenzügen und auch den Tälern mit den Bächen oder kleinen Flüssen und den weiten Wiesen. Sie bewirtschaften seit 20 Jahren einen Natur- und Nutzgarten und ergänzt ihren Speiseplan mit frischem Obst und Gemüse daraus oder konserviert das was zu viel ist als Vorrat für den Winter.
Ein Leben ohne Garten ist nur schwer möglich, auch ein Balkon würde mir auf Dauer nicht reichen. Mir ist auch wichtig, einen ruhigen Garten zu haben, wir haben nur ein zwei Seiten Nachbarn und so immer einen Blick in die freie Natur. Ich liebe Stille und Grün!
Ich genieße die Freiheit, einfach in den Garten zu gehen und mir mein Essen selbst zu pflücken. Vor allem Kräuter und Beeren sind mir wichtig und das Allerbeste sind Karotten frisch aus der Erde, aber leider habe ich mit dem Karottenanbau nicht viel Glück und immer viel zu wenige für meinen Appetit. Deshalb mein Vorschlag an andere Gemüsegärtner*innen: Ich tausche gerne Gartenkarotten gegen anderes Gemüse oder Kräuter.
Unser Garten ist ein Naturgarten und das schon seit der Anlage des Gartens vor 20 Jahren. Wir setzen viel auf Wildpflanzen und als Kräuterpädagogin und somit Wildpflanzenköchin sorge ich auch für eine große Artenvielfalt in meinem Garten, um sie in der Küche einzusetzen oder mich einfach über die tierischen Besucher an den Pflanzen zu freuen.
Gerne bin ich am Gemüsebeet oder an der Wildfrucht- und Beerenecke, ich nasche einfach gerne. Auch unser Kalkschotterbeet mit den mediterranen Kräutern und Duftpflanzen mag ich gerne, es gib immer was zum Schnuppern. Aber mein allerliebster Lieblingsplatz ist wirklich in der Hängematte unter dem Walnussbaum, in dem gerade Ringeltauben ein Nest gebaut haben - zum Glück nicht direkt über der Hängematte!
Natürlich die schon erwähnten Karotten, zudem noch frische Erbsen, Radieschen, Gurken und und und, ich kann wirklich nicht alles aufzählen. Beim Obst sind es vor allem die Beeren in allen Variationen, wie Erd-, Him-, Heidel- und als besondere Delikatesse die Japanische Weinbeere. Von den Wildfrüchten mag ich Kornelkirschen und Felsenbirnen an liebsten. Ja, und die Kräuter! Hier wird es schwierig, es sind einfach zu viele, aber ich versuche es: Schildampfer, Rosmarin, Salbei, Pfefferkraut, Zitronenkatzenminze, Süßdolde, Giersch und auch der ganz profane Schnittlauch mit dem ich mein beliebtes „Stinker-Kräutersalz“ herstelle.
Es ist einfach immer zu wenig Zeit! Da ich eine eher faule Gärtnerin bin, rennt mir immer die Zeit davon: Im Frühling ist das Beet nicht rechtzeitig vorbereitet, die Samen und Gemüsepflänzchen könnten schon viel früher in die Erde. Aber aller Panik zum Trotz, irgendwas wächst immer und dann nutze ich ja auch das was überall in unserem Garten einfach von allein wächst und so kann ich trotzdem viel verarbeiten. Obwohl ich mir schon wünschen würde, noch mehr zu schaffen.
Als Veganerin bekomme ich dadurch wirklich veganes Gemüse. Das klingt jetzt erst einmal seltsam, denn was soll an gekauftem Gemüse nicht vegan sein? Aber es wird meist mit Mist oder Gülle gedüngt, auch in der biologischen Landwirtschaft, beim Demeter-Verband ist sogar die Tierhaltung auf den Höfen vorgeschrieben. Es gibt zwar auch Gemüsebaubetriebe, die ohne tierische Düngemittel auskommen und mit Kompost düngen, aber solche Erzeugnisse sind nicht immer zu bekommen und so weiche ich natürlich auch auf anderes Gemüse aus. Deshalb bin ich froh, einen Teil unseres Gemüses aus dem eigenen, vegan bewirtschafteten Garten zu ernten.
Auch hier gibt es natürlich wieder viele Vorschläge, einige davon habe ich auf meinem Instgram-Account sonnenwirbel_wildkraeuter oder auf meiner Webseite vermerkt und so beschränke ich mich auf mein bewährtes tierleidfreies und gesundes „Leberwurst“-Rezept mit viel Dost, auch als Oregano oder Wilder Majoran bekannt, aus unserem Garten:
Zutaten: 1 mittelgroße Zwiebel, eine Handvoll Dost, 200 g Räuchertofu, ca. 300 g Kidneybohnen (kleine Dose/Glas oder selbst gekocht), 30 ml Olivenöl oder Rapskernöl, 2 TL Senf, Pfeffer, Kala Namak (schwarzes Salz, schmeckt nach Ei).
Zubereitung: Zwiebel würfeln und in etwas Olivenöl anbraten, klein geschnittenen Dost zugeben und noch etwas mit braten. Tofu mit Bohnen, restlichem Öl, Gewürzen, Senf und der Hälfte der Zwiebelmasse pürieren. Den Rest der Zwiebelmasse unterheben und abschmecken. Bei zu wenig Geschmeidigkeit noch etwas vom Bohnenwasser zugeben.
Die Gartentipps von Christina Zehnter im Landkreis Kronach