Schlosspark Schwanberg
Kitzinger Gartenland: Heinz Zippelius
© Mechthild Engert
Heinz Zippelius, Park- und Hausmeister am Schwanberg, Schlossparkführer und Schlosspark-Erhalter, hat sich in die Hängematte gelegt. Wir sind im sogenannten Alpinum, einem Teil des Parks, der einmal ein Steinbruch war. Zur Entstehungszeit des Parks, um 1921, wurde die Senke mit Alpenpflanzen bepflanzt. In Rüdenhausen, dem Heimatort von Alexander von Faber-Castell, Bauherr des Parks, gab es eine Spezialitätengärtnerei. Heinz Zippelius entdeckte das Alpinum, das von Sträuchern und Bäumen überwachsen war, und entbuschte das Alpinum gemeinsam mit anderen in seiner freien Zeit. Seit einigen Jahren ist Heinz Zippelius Angestellter des Geistlichen Zentrum Schwanberg, der Eigentümerin von Schloss und Park Schwanberg seit 2006.
Herr Zippelius, wie sind Sie zum Schlosspark am Schwanberg gekommen?
Ich bin am Fuß des Schwanbergs in Großlangheim aufgewachsen und habe nach Rödelsee geheiratet. Beim Spazierengehen mit dem Hund bin ich immer wieder auf den Schwanberg und im damals überwachsenen Park gelaufen. Auch im Sommer, wenn es so warm ist, ist es unter den Linden schattig. Und im Winter liegt noch Schnee, wenn im Tal alles Matsch ist.
Und dann stand, vielleicht vor 15 Jahren, ein Aufruf in der Zeitung, dass auf dem Schwanberg Schlossparkführer gesucht werden. Meine Frau sagte, Du kennst dich da aus und läufst sowieso immer dort rum, also meldete ich mich und hörte mir an, was der damalige Geschäftsführer Herr Klose zu sagen hatte. Wir waren vielleicht 15 Leute. Wir sollten in einem Plan verschiedene Baumarten zeigen. Ich konnte alle hinstellen, weil ich mein ganzes Leben hier oben bin.
Es fehlte das Kreuz der Figur des Hubertus-Hirschen. Ich bot an, es in der Schmiede in Rödelsee nachzuschmieden. Als ich meine Mutter fragte, ob sie ein altes Foto hat, auf dem das Kreuz zu sehen ist, holte sie ein Bild. Auf dem war der Hirsch mit Kreuz zu sehen, und ich als kleines Kind saß auf dem Hirsch. Ich muss mal schauen, ob ich das Foto noch habe.
Die Ruhe hier ist so schön, gerade im Alpinum, manchmal mache ich hier Mittagspause. Für mich ist es fast wie Urlaub, man darf es gar nicht laut sagen, das habe ich von früheren Arbeiten nicht gekannt. Aber ein 8 ha großer Park pflegt sich nicht von jetzt auf nachher. Man könnte über das ganze Jahr mit zwei, drei Leuten hier schaffen.
Manchmal arbeiten Gäste vom Schloss mit, Leute, die im Südflügel wohnen. Manche Damen, statt abzutrocknen oder sonst mitzuarbeiten, helfen im Garten. Einige Damen kommen auch öfter im Jahr und helfen mir, den Park Instand zuhalten. Die groben Arbeiten mache ich. Es sind immer wieder Helfer da. Es könnten natürlich mehr sein. Wir haben im Haus Resparatio Gäste, Pfarrer und Pfarrerinnen, die zur Erholung hier sind. Ich habe einen Zettel aufgehängt „Wer rastet, der rostet“, und es kommen immer wieder Gäste, die mich unterstützen. Im Frühjahr 2019 habe ich die Aktion „Frühjahrsputz im Schlosspark“ ausgerufen, und in der Zeitung beworben. Es packten 20 Leute mit an, auch viele, die mich kennen. Den meisten hat es gefallen und sie wollen wiederkommen. Die Aktion kündige ich kurzfristig an, es hängt auch ab vom Wetter. Nach einem Sturm zum Beispiel, werden wir zeitig aufräumen müssen.
Haben Sie überhaupt Zeit, sich in die Hängematte zu legen, außer jetzt in Ihrer Mittagspause?
Meine Frau und ich haben vor zwei Jahren unsere Weinberge verpachtet. Unsere Töchter haben im Augenblick kein Interesse an der Weinbergsarbeit, die körperliche Arbeit ist für uns nun zu viel geworden. Mit fast 60 Jahren ist es nicht mehr so leicht wie mit 30, wenn Sie den ganzen Tag herumlaufen. Da bekommt man schon Kilometer zusammen.
Wenn Sie für den Schwanberg drei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich wünschen?
[Herr Zippelius überlegt, zögert und lacht] Mehr Geld für den Schlosspark. Und ich wünsche mir weiterhin ein gutes und harmonisches Miteinander.
Wie sind denn die Schwestern der Communität Casteller Ring eingebunden? Schwester Dorothea ist sicher einer der Motoren zur Erhaltung des Parks.
Schwester Dorothea kümmert sich um die Schlossparkführer und um Führungen. Sie organisiert Konzerte, zum Beispiel spielen Jagdhornbläser.
Die Klima-Erhitzung ist ja gerade in unserer Region schon sehr zu spüren. Merken Sie Auswirkungen auch hier auf dem Schwanberg?
Extrem. Wir merken es gerade hauptsächlich an den Rhododendren, die Rhododendren haben die letzten beiden Jahre fast gar nicht geblüht. Sie sehen es an den trockenen Blättern, so sahen sie noch nie aus. Und man sieht es auch an verschiedenen Bäumen. Bei den Linden [die prägende Baumart im Park, Linden rahmen alle Wege] stellen wir mehr und mehr trockene Äste fest.
Im Frühjahr 2019 mussten wir 8 große Pappeln fällen. Die waren innen ganz hohl, das war auch gefährlich im Park. Solche großen Bäume kann ich gar nicht fällen. Der Stadtförster von Iphofen, der Herr Fell, hat die Arbeiten übernommen. Die Stadt Iphofen und auch die Gemeinde Rödelsee unterstützen mich.
Die blühenden Wiesen sind immer sehr schön, es sind so viele Schmetterlinge und Insekten da. Aber einmal im Jahr muss gemäht werden, sonst verbuscht alles. Wenn ich dann beim Bürgermeister Klein in Rödelsee anrufe, schickt er jemanden zum Mähen.
Welche Tierarten gibt es im Park? Sie haben den Kindern, die für unser Projekt „Gartenkultur und Schule“ den Park erforscht haben, Siebenschläfer gezeigt.
Da habe ich gestern erst wieder einen umsiedeln müssen. Siebenschläfer gibt es hier sehr viele, auch einige Fledermaus-Arten. Wir haben immer wieder Fledermaus-Führungen in der Dämmerung mit Christian Söder [Fledermaus-Beauftragter des Landkreises]. Es sind immer auch viele Kinder dabei. Füchse, Dachse gibt es hier, viele Vögel, Kleiber, Rotschwanz, Meisen, Turteltauben, Falken. Grünspechte sind sehr viele da. Sogar einige Schwarzspecht leben hier, wegen der alten Baumbestände.
Es wird jedenfalls nie langweilig. In die Hängematte muss man sich untertags nicht legen.
Da hat sich Ihre Arbeit wirklich gelohnt.
Mich freut, wenn ich Parkführungen mache, sind so viele Menschen so begeistert. Wenn man seine Arbeit in den Park steckt, macht man die Führungen wahrscheinlich anders als jemand, der die Führung vom Zettel runterliest. Aber es ist auch schön, dass jeder Schlossparkführer seine eigene Führung macht
Die Bleistiftzedern habe ich zum Beispiel zufällig gefunden, jeder dachte, die Wacholder im Bowling Green [abgesenkte Rasenflächen in der Querachse] wären die Bleistiftzedern, aber das sind ganz normale Wacholder. Die echten Bleistiftzedern, der Virginische Wacholder, Juniperus virginiana, sitzen am Rand der Querachse. Alexander von Faber-Castell hatte sie gepflanzt, um das Holz für die Bleistifte nutzen zu können. Aber sie wachsen zu langsam und konnten die importierten Hölzer nicht ersetzen.
Wenn Sie nicht am Schwanberg sind, welche Gartenziele würden Sie denn empfehlen, z.B. für Gäste?