Rebschutz
Schwarzfäule (Guignardia bidwellii)

In Franken wird nur vereinzelt Schwarzfäule in den Weinbergen festgestellt. Befall findet sich meist in solchen Anlagen, die entweder keinen üblichen Pflanzenschutz erhalten, z. B. bei pilzfesten Sorten (Johanniter, Regent), oder in Anlagen, in deren Nähe Drieschen für einen hohen Infektionsdruck sorgen.
Die Schwarzfäule stammt aus Nordamerika und wurde bereits im 19. Jh. nach Europa eingeschleppt, seit Anfang der 2000er Jahre tritt sie in Deutschland als Rebkrankheit in Erscheinung.

Schadbilder

Da sich der Befall über mehrere Jahre hin aufbaut, sind anfangs nur vereinzelt Symptome zu beobachten. Der Pilz wächst im Gewebe und führt dadurch zum Absterben (Nekrosen) des Gewebes. Erste Symptome werden etwa zwei Wochen nach der Infektion sichtbar.

Blätter

An den Blättern zeigen sich zunächst fast runde, zum gesunden Gewebe hin scharf abgegrenzte Verbräunungen, die einer Verbrennung durch Blattherbizide ähneln. Sie können ein bis zwei Zentimeter groß werden.
Später bilden sich auf diesen Verbräunungen schwarze kugelige Dauerkörper (Pyknidien), häufig im Kreis angeordnet. Diese sind mit der Lupe gut zu erkennen. Während der gesamten Vegetation kann es zu Sekundärinfektionen kommen, die an älteren Blättern unsichtbar bleiben können.

Trauben

An den Beeren sind erste Befallsstellen als kleine, graue, runde Verfärbungen zu beobachten, deren Zentrum etwas heller erscheint. Diese Befallsstellen verfärben sich später bräunlich und weiten sich aus. Eine Verwechslung mit Sonnenbrand ist in diesem Stadium möglich. Nach wenigen Tagen schrumpfen befallene Beeren und trocknen ein, wobei sie eine violette bis schwarze Färbung annehmen. Auch auf der Beerenoberfläche können in diesem Stadium die schon beschriebenen Pyknidien beobachtet werden. Nach dem Einschrumpfen der Beeren können die Symptome mit Peronosporabefall verwechselt werden. Die Bildung von Pyknidien unterscheidet sie jedoch.

Triebachse und Blattstiele

An den grünen Trieben und Blattstielen entstehen längliche, schwarze, vertiefte Läsionen (Schädigungen bzw. Verletzungen), die mit denen der Schwarz­flecken­krankheit (Phomopsis) verwechselt werden können. Im Unterschied zur Phomopsis sind diese Läsionen jedoch nicht auf die untersten Internodien der verholzten Ruten beschränkt.

Ausbreitung

Auf der Oberfläche des befallenen Gewebes bildet Guignardia bidwellii schwarze, kugelige Dauerkörper und von dort aus kann der Pilz einen neuen Infektionszyklus starten.
Diese Dauerkörper überwintern und schleudern im Frühjahr bei Niederschlägen Sporen aus, die mit dem Wind auf junges Gewebe, meist Blätter, verfrachtet werden. Erste Infektionen erfolgen ab 7°C. Optimale Keimbedingungen herrschen für den Pilz bei 25°C und Blattnässe über sechs Stunden. Zwei Wochen nach der Infektion werden die Symptome sichtbar.
Je nach Witterung können im Jahresverlauf mehrere Infektionszyklen ablaufen.

Maßnahmen

  • Um das Infektionsrisiko zu verringern:
    • fachgerechte Laubarbeiten, damit Blätter, Gescheine und Trauben schnell abtrocknen
    • befallene Blätter entfernen und entsorgen, um die Gefahr einer Infektion in die Blüte zu verringern
    • Fruchtmumien, befallenes Holz und Ranken aus der Rebanlage entfernen, um Infektionen durch diese im Frühjahr zu vermeiden
    • Trester aus befallenen Anlagen erst nach einer kompletten Kompostierung ausbringen
    • Drieschen beseitigen! Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Auftreten von Schwarzfäule und unbewirtschafteten, aufgelassenen Weinbergen.
  • VitiMeteo nutzen:
    • Infektionsrisiko in gefährdeten Anlagen wird anhand des Zuwachses und der Niederschläge abgeschätzt
    • https://www.vitimeteo-by.de
  • In gefährdeten Anlagen bei der Bekämpfung von Peronospora bzw. Oidium Pflanzenschutzmittel mit Nebenwirkung einsetzen.
Diese Informationen dienen dazu, die Ziele des Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz (NAP) zu erreichen