Korrekte Applikationstechnik zur Abdriftvermeidung

Um Abdrift bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln, also den Verlust von Pflanzenschutzmitteln und die Beeinträchtigung von Nichtzielflächen zu vermeiden, gilt es verschiedene Dinge zu beachten.

Sachgerechte Geräteeinstellung

Wichtige Größen, wie gleichmäßiger Düsenausstoß und Druckmessung, werden bei der Geräteprüfung kontrolliert. Die Einstellung des Gerätes muss vom Winzer ordnungsgemäß vor jeder Spritzung durchgeführt und kontrolliert werden. Düsen und Luftleitbleche müssen gewissenhaft an die Laubwandhöhe des jeweiligen Weinbergs angepasst werden. Die Spritzbrühe sollte die Laubwand ganzflächig und exakt verteilt treffen. Zweckmäßig ist es zunächst die obere Düse und das obere Luftleitblech an das obere Ende der Laubwand anzupassen. In gleicher Weise verfährt man mit der Einstellung der unteren Düse bzw. des unteren Luftleit­bleches für das untere Ende der Laubwand. Die übrigen Düsen und Leitbleche verteilt man nun gleichmäßig auf den Rest der Laubwand. Bei einer zu hohen Ausström­geschwindigkeit des Luftstromes wird die Belegung der Blattunterseiten durch das „Umknicken“ der Blätter stark verringert. Für den Weinbau reicht die geringste Gebläsestufe aus.

Sachgerechte Einstellung von Sprühgeräten

Fahrgeschwindigkeit

Eine gute Anlagerung der Spritzbrühe an Blättern und Trauben und eine ausreichende Durchdringung der Laubwand mit dem Gebläseluftstrom ist nur bei einer Fahrgeschwindigkeit bis maximal 6 km/h möglich.
Wird schneller gefahren, lenkt der Fahrtwind die feinen Spritztropfen nach hinten ab, so dass vor allem Blattunterseiten und Gescheine/Trauben ungenügend getroffen werden. Minderwirkungen treten ein. Die abgelenkten Spritztropfen können dadurch auf Nichtzielflächen verfrachtet werden.

Beachtung der äußeren Bedingungen

Wind, Temperatur und Luftfeuchtigkeit haben großen Einfluss auf die Applikations­qualität. So werden bei höherer Windgeschwindigkeit die feinen Tröpfchen unverhältnismäßig weit aus der Anlage verfrachtet. Bei höheren Temperaturen entstehen vermeidbare Verluste durch Verdunsten der Tröpfchen (Verdunstungsdauer von Feintropfen bei 30°C und geringer Luftfeuchtigkeit < 2 Sek.) oder thermikbedingtes Hochfliegen.
Bei sommerlich warmen Temperaturen sind Spritzungen in den Morgen- oder Abendstunden vorteilhaft, da neben den kühleren Temperaturen eine höhere Luftfeuchtigkeit gegeben ist. Dies fördert durch längere Antrocknungszeiten der Spritzbeläge ein verbessertes Eindringen von systemischen oder tiefenwirksamen Präparaten.

Zur Vermeidung von Verlusten durch Abdrift ist Folgendes zu beachten:

  • Angepasste Düsen wählen. Wir empfehlen nur noch Injektordüsen!
  • Druck möglichst gering wählen (je nach Düsenbestückung idealen Druckbereich für mittelgrobes Tropfenspektrum wählen, meist zwischen 6-10 bar)
  • Langsam fahren (maximal 6 km/h)
  • Windgeschwindigkeit nicht über 4-5 m/s (Wind im Gesicht spürbar, Zweige bewegen sich leicht )
  • Temperaturen über 25°C meiden. Morgens oder abends behandeln

Diese Informationen dienen den Zielen des Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz.