Rebsorte
Syrah / Shiraz

Reife Trauben der roten Rebsorte Syrah/Shiraz

Von der französischen Rebsorte Syrah oder Shiraz, wie sie in Australien genannt wird, geht ein ganz besonderer Reiz aus. Ihre Fruchtaromen mit Anklang an Brombeere, reifen Heidelbeeren, Kirsch- und Cassisnoten wird bei geringen Erträgen und voller Beerenreife von einer schmeichlerischen Stoffigkeit und Zartheit, einem weichen, körperreichen und sanften Gaumeneindruck begleitet.

Unter den derzeitgen Klimabedingungen ist die Rebsorte Syrah für unseren mehr kontinentalen Klimaraum nur bedingt zu empfehlen. Dichtbeerigkeit, hoher Ertrag und geringe Frostfestigkeit prädestinieren die Sorte für wärmere Anbaugebiete.

Kreuzung
nach Prof. C. Meredith (USA) eine natürlichen Kreuzung der französischen Rebsorten Dureza und Mondeuse Blanche
Herkunft
alte Rebsorte aus dem Rhonetal
Kreuzungsjahr
unbekannt
Anbaufläche in Deutschland
46 ha (Stand 2012)
Anbaufläche in Bayern
0 ha
Bedeutung in Europa
Der Syrah nimmt heute in Frankreich eine Rebfläche von 67.382 ha (2009), Spanien 17.000 ha, Italien 7.000 ha, weitere Flächen in Bulgarien, Moldavien, Rumänien und weiteren europäischen Anbaugebieten
Bedeutung weltweit
in Australien rund 45.000 ha (2010), Kalifornien (7.700 ha), Südafrika (ca. 10.000 ha), Argentinien (ca. 13.000 ha, 2009) und Chile (ca. 6000 ha) ist die Rebsorte mit weiterhin leicht steigender Anbautendenz zu finden. Weltweit erreicht sie heute eine Rebfläche von annähernd 180.000 ha. Mittlerweile unter den Top Ten der weltweit am stärksten verbreiteten Rebsorten zu finden
Sortenbeschreibung / Trauben / Reife
Die Trauben sind mittelgroß bis groß, kompakt und zylindrisch Die Beeren sind mittelgroß, blauschwarz, stark beduftet mit angenehmem Geschmack und dünner Beerenhaut. Die Reife ist je nach Klima mittel-spät bis spät.
Sorteneigenschaften / Ansprüche an Standort / Anbauwert
Die Sorte zeigt einen aufrechten Wuchs mit weiß-wolliger Triebspitze. Die Blätter sind mittelgroß, auf der Unterseite starkwollig. Die Triebe sind windbruchgefährdet. In unseren Breiten liegt die Reifezeit deutlich später als beim Spätburgunder. Gute Lagen sind deshalb Voraussetzung. Sehr fruchtbare Böden sind wegen des starken Wuchses zu meiden. In der Literatur wird ihre Empfindlichkeit gegenüber Trockenheit hervorgehoben – andererseits steht die Rebsorte im unteren Rhonetal unter trocken-heißen Bedingungen auf ca. 40.000 ha. Der Austrieb der Sorte erfolgt etwas später als Spätburgunder. Die Basalaugen sind wenig fruchtbar. Ein Kordonschnitt ist deshalb nicht zu empfehlen. Eine Ertragsregulierung ist je nach Klon absolut notwendig. Der von uns getestete Klon 174 ist sehr ertragreich und bedarf einer starken Ertragsreduktion. Um der Trockenheitsempfindlichkeit der Rebsorte entgegenzuwirken ist eine flächenhafte Dauerbegrünung der Rebgassen zu vermeiden. Eine wechselzeilige Begrünung mit wassersparender Bewirtschaftung ist qualitätsfördernd. Syrah besitzt nur eine mittlere Winterfrostfestigkeit. Frostschäden an den Hauptaugen sind bereits bei Frosttemperaturen von minus 15-17° C zu erwarten. Die Wintertemperaturen von -15 bis -18 ° C führten 2010 zu einem deutlichen, nahezu vollständigen Ertragsausfall. Auch vom Spätfrost 2011 wurde Syrah betroffen und wies aufgrund des bereits frühen Austriebs in 2011 mittlere Spätfrostschäden auf. Die Sorte ist wenig anfällig für Peronospora und Oidium, aber botrytis- und chloroseanfällig. Um Chlorose zu vermeiden sind chlorosefeste Unterlagen wie SO4 und Binova angezeigt. Aufgrund der dünnen Beerenhaut und der Kompaktheit der Trauben kann eine rapide Fäulnisentwicklung und der Bildung von flüchtiger Säure eintreten. Dem Botrytisbefall kann mit Traubenteilung gut vorgebeugt werden. Um die herausragende Aromatik der Sorte zu erhalten steht somit die Erhaltung der Beerengesundheit im Mittelpunkt. Eine rigorose Traubenselektion sowie eine saubere Maischegärung sind deshalb zur Extraktion der spezifischen Aromanoten sehr wichtig. Anbauwert: Unter den derzeitgen Klimabedingungen ist die Rebsorte Syrah für unseren mehr kontinentalen Klimaraum nur bedingt zu empfehlen. Dichtbeerigkeit, hoher Ertrag und geringe Frostfestigkeit prädestinieren die Sorte für wärmere Anbaugebiete, wenn auch der Wein in warmen Rotweinjahren und bei gezielter Ertragsregulierung (z.B. Traubenteilung) seine Duftigkeit, Eleganz und Samtigkeit aufstrahlen lässt.
Weinbeschreibung / Weinbeurteilung
Ihre Fruchtaromen mit Anklang an Brombeere, reifen Heidelbeeren, Kirsch- und Cassisnoten wird bei geringen Erträgen und voller Beerenreife von einer schmeichlerischen Stoffigkeit und Zartheit, einem weichen, körperreichen und sanften Gaumeneindruck begleitet. Im unreifen Zustand überwiegen Aromen von grünem Pfeffer, Aroma von Blättern der schwarzen Johannisbeere, unreifen Heidelbeeren während bei zunehmender Reife die Aromen von roten und schwarzen Johannisbeeren, schwarzer Olive und von Kirsche und Trockenpflaumen zunehmen. Im überreifen Stadium treten verstärkt marmeladige Noten von schwarzen Johannisbeeren und Brombeeren auf. Spezifische vom Standort (Terroir) geprägte Aromenanklänge wie Gesteinsmehl, Lorbeer, Thymian, Veilchen, schwarzer Pfeffer werden in der Literatur beschrieben (Carbonneau, 2011).
Vermarktung (Empfehlungen zur Lagerung, Essen, etc.)
Nach längerer Lagerung der Weine entstehen würzige und balsamische Aromanoten nach Trüffel, Leder, Mokka, Tabak.
Klone
Nach dem französischen Klonenkatalog sind in Frankreich derzeit 16 Klone im Anbau. Klon 174 besitzt die größte Vermehrungsfläche gefolgt von Klon 525 und 877. Dem etwas jüngeren Klon 877 aus dem Selektionsjahr 1986 wird ein geringeres Traubengewicht, eine geringere Botrytisanfälligkeit und eine höhere Aromaausprägung zugesprochen. Nach Angaben der Klonenbeschreibung des französischen Instituts für Rebe und Wein (INRA) sind unter den 16 aufgeführten französischen Klonen die Klone 300, 383, 470 und 877 ertragsschwächer als der Standardklon 174 dem eine mittlere Produktivität zugeordnet wird. Vom größten Rebenveredler Vivai Rauscedo in Italien werden derzeit neben 11 französischen noch 10 italienische Syrah-Klone angeboten. Weitere Klone sind in Australien, Spanien und USA im Anbau.