Rebsorte
Viognier

W1 Rebsorte Viognier

Viognier, wie Chardonnay ein Kind des Südens, ist säurestark und vermittelt mit ihren Fruchtaromen eine prüfenswerte Rebsorte für unser Anbaugebiet, besonders in Hinblick auf den prognostizierten Klimawandel. Viognier ist ähnlich dem Silvaner dichtbeerig und kann bei Regenfällen in der Reifezeit platzen. Die Reife der Trauben ist unter unseren Klimabedingungen als mittelspät anzugeben.

Kreuzung
verwandt mit der italienischen Rebsorte Freisa
Herkunft
Frankreich
Anbaufläche in Deutschland
4 ha
Anbaufläche in Franken
0,1 ha
Bedeutung in Europa
In Frankreich 1965 auf eine Restfläche von ca. 8 bis 10 ha zusammengeschmolzen. Um 1970 wurde sie wiederentdeckt. In Frankreich werden mittlerweile wieder, hauptsächlich in Mittelmeerbereich, ca. 3.500 ha Viognier angebaut
Bedeutung weltweit
In Kalifornien und Washington stehen heute rund 1.500 ha, in Australien ebenfalls rund 1.500 ha, in Neuseeland rund 170 ha und auch in Südafrika und Südamerika nimmt die Anbaufläche zu.
Sortenbeschreibung / Trauben / Reife
Viognier ist ähnlich dem Silvaner dichtbeerig, mit bernsteinfarbener mittelfester Beerenhaut, die bei Regenfällen in der Reifezeit auch platzen kann. Ein darauffolgender Botrytisbefall kann dann sehr rasch die Beerenhäute zerstören. In einer trockenen Reifephase können die Beeren schrumpfen und konzentrieren dann Zucker und Säuren, so dass auch edelsüße Weine gewonnen werden können. Weine aus hochreifem Traubenmaterial sind dicht, alkoholisch und eignen sich nahezu nur noch für die Reifung im Barrique um eine angenehme Balance zwischen Alkohol und Säuren zu finden. Die Reife der Trauben ist unter unseren Klimabedingungen als mittelspät bis spät an zugeben. Eine schonende, kühle Lese ist wegen rascher Oxidation notwendig.
Sorteneigenschaften / Ansprüche an Standort / Anbauwert
Der Austrieb der Sorte ist nach den Ergebnissen im Versuchsanbau mit dem Silvaner vergleichbar. Der Traubenansatz ist hoch, eine Ertragsreduzierung ist unbedingt anzuraten. Die jungen Triebe sind etwas windbruchgefährdet. Die Basalaugen sind wenig fruchtbar. Der von uns gepflanzte Klon 642, ein weitverbreiteter Klon in Frankreich, ist unter unseren Klimabedingungen sehr ertragreich und bedarf der gezielten Ertragsregulierung um eine ausreichende Weinqualität zu liefern. Die Traubenteilung hat sich positiv auf die Reduzierung der Fäulnisanteile ausgewirkt. Es wird empfohlen die Sorte in nicht zu flachgründige Böden zu pflanzen, da die Trockenheitstoleranz nur mittelstark ausgeprägt ist . An der Rhone, ihrem Ursprungsort, werden von den Winzern in Condrieu 35 hl/ha als Ertragsobergrenze angesehen. In Frankreich wird Viognier dazu verwendet, bei einem Verschnittanteil von 10 bis maximal 20 %, der Syrah mehr Aroma und Struktur zu verleihen. Anbauwert: Viognier, wie Chardonnay ein Kind des Südens, ist säurestark und vermittelt mit ihren Fruchtaromen eine prüfenswerte Rebsorte für unser Anbaugebiet, besonders in Hinblick auf den prognostizierten Klimawandel.
Weinbeschreibung / Weinbeurteilung
Die Weine der Sorte sind meist duftig, mit Anklang an Aprikose, Pfirsich, reifer Apfel, Mango, Honig, Schafgarbe, Lindenblüten. Die Weine sind stoffig, dicht, vollmundig, z.T. alkoholisch mit ansprechender Säure. Der Ausbau bzw. die Lagerung erfolgt in den Anbauge bieten in Amerika, Südafrika, Australien und Neuseeland derzeit überwiegend im Barrique. Die sensorische Bewertung von Viognier im Versuchsanbau zeigt, sind Zitrus- und Aprikose- sowie Pfirsichfruchtnoten am stärksten ausgeprägt, begleitet von einer dichten Körperstruktur und Nachhaltigkeit. Orangenschalenduft gepaart mit Honignuancen beeindrucken bei reifen, fülligen Weinen.
Fazit
Viognier war bisher eine französische Spezialsorte im Rhonetal. Sie wird jedoch als Modesorte weltweit verstärkt angebaut. Für Deutschland/Franken liegen noch wenige Versuchsergebnisse vor. Die Sorte steht in Lagenkonkurrenz zu Riesling, Silvaner und den Burgundersorten. Im Vergleich zum Silvaner, bzw. zu den neuen lockerbeerigen Silvanerklonen, zeigt Viognier derzeit keine grundsätzlichen Vorteile. Seine Alkohollastigkeit wird durch die kräftigere Säure auch nicht entscheidend gemindert. In der Aromatik zeigen seine getragenen Fruchtaromen einen neuen Aromenspiegel im Vergleich zum Silvaner auf. Die Weine besitzen jedoch im Ausdruck nicht die cremige Geschmeidigkeit des Silvaners. Dies mag auch ein Grund dafür sein, dass sie in der neuen Welt durch den Barriqueausbau bzw. durch die Lagerung im Barrique mit Holznoten- bzw. Toastnoten hinterlegt werden.