Grauer Burgunder (Ruländer, Pinot gris, Pino grigio)

Reife grau- bis blaurote Trauben des Grauburgunders hängen sonnenbeschienen am Rebstock

Zusammen mit dem blauen und weißen Burgunder bildet er eine Familie – in den Sommermonaten ist kein Unterschied festzustellen, erst bei der Traubenreife entwickelt sich die jeweilige Färbung. Der Graue Burgunder steht mit ca. 4400 ha an vierter Stelle der deutschen Weißwein-Rebsorten.

"Ruländer" ist der Name, unter dem die Rebsorte klassifiziert ist, "Grauer Burgunder" und "Grauburgunder" sind die für deutsche Weine dieser Sorte zulässigen Synonyme. Grauburgunder werden meist trocken, mittelkräftig und etwas säurebetont, Ruländer dagegen häufig als gehaltvolle Weine mit betonter Süße angeboten.

Kreuzung
Nach neusten Erkenntnissen eine natürliche Mutation aus der Kombination Traminer x Schwarzriesling (Pinot Meunier)
Herkunft
Möglicherweise ist die Sorte in Burgund als Mutation aus dem Burgunderrebflächen ausgelesen worden. Nachweislich ist sie 1375 unter Karl IV. von Frankreich nach Ungarn (Plattensee) gelangt. Von General Lazerus von Schwendi wurde der Grauburgunder 1568 nach Kämpfen in Tokaj in das Elsass und den Kaiserstuhl gebracht (daher Tokayer, obwohl dort unbekannt). Davon unabhängig erkannte 1711 Johann Seeger Ruland im seit 1689 verwilderten Garten des Assessors Seuffert vom Reichskammergericht in Speyer den großen Anbauwert dieser Sorte.
Zuerst als „Speirer“ später Ruländer bezeichnet, gehörte er nach wenigen Jahren zu den vom Landesherrn gewünschten Qualitätssorten. Zur Pflege des Ruländers besteht in Speyer eine Ruländer-Akademie.
Kreuzungsjahr
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Anbaufläche in Deutschland
5 042 ha = 4,9 % (Stand 2012)
Anbaufläche in Franken
62 ha = 1 % der Rebfläche (Stand 2012)
Bedeutung in Europa
steigend, Italien ca. 3000 ha (Pinot Grigio), Elsaß, Ungarn
Bedeutung weltweit
leicht steigend, USA ca 1.500 ha
Sortenbeschreibung / Trauben / Reife
Vor der Traubenreife ist der Graue Burgunder schwer vom Blauen Spätburgunder und Weißen Burgunder unterscheidbar. Die Trauben sind je nach Reifegrad grau- bis blaurot, mittelgroß, walzenförmig bis geschultert und sehr dichtbeerig. Die Beeren sind rund bis länglich, gedrückt und dünnhäutig. Der Geschmack ist saftig, würzig, aber wenig als Eßtraube geeignet. Die Reife ist mittelspät bis spät.
Sorteneigenschaften / Ansprüche an Standort / Anbauwert
Der Graue Burgunder besitzt einen aufrechter Wuchs und geringe Anfälligkeit gegen Krankheiten und Frost, allerdings besteht die Gefahr von Botrytis durch den dichten Beerenstand. Bei günstigem Wetter sind sehr hohe Reifegrade möglich. Für ansprechende Weine sind gute Lagen notwendig, um 80° Oechsle zu erreichen. Die Mostgewichte liegen meist 10° Oe über Riesling und in der Säure 4-5 g/l niedriger. Insgesamt hat der Ruländer einen hohen Anbauwert. In Baden, vornehmlich am Kaiserstuhl, ist er die Spitzensorte. In allen übrigen Weinbaugebieten hat er sich in den letzten Jahren den Platz einer wichtigen Ergänzungssorte erobert.
Weinbeschreibung / Weinbeurteilung
Der Graue Burgunder oder Ruländer bietet unterschiedlichste Weine, die bei sehr früher Lese leicht und spritzig (Pinot grigio, Kabinett), bei großer Reife schwer, ölig mit sortentypischem Holzton (Grauer Burgunder) oder edelsüße Dessertweine (Auslese und höher, Ruländertyp) sein können. Er hat ein sortentypisches, volles Bukett. Die Weine sind nur dann ansprechend, wenn sie einen hohen Extrakt haben. Wenn in trockenen Jahren die Säure gering ist, können die Weine auch einmal etwas zu plump wirken. Im Sortiment der deutschen Weine gehören die Ruländer zu den Spitzengewächsen, insbesondere die Spätlesen und Auslesen. In den letzten Jahren ist der alte, volumige Ruländertyp nahezu vollkommen verschwunden.
Vermarktung (Empfehlungen zur Lagerung, Essen, etc.)
Grauburgunder Kabinett zu Vorspeisen, Fisch, Spargel, auch als Sommerwein. Volumige Spätlesen zu Braten und eventuell Wild sowie edelsüße Ruländer als Aperitif oder zum Dessert.
Bekömmlicher Trinkwein, da eine niedrigere Säure als beim Weißen Burgunder vorliegt.