Das Terroir des fränkischen Weinbaus
© Karl-Josef Hildenbrand
Was ist das "Terroir"?
In der erdgeschichtlichen Periode der Trias werden in der Region des heutigen Weinfranken jene Gesteinsserien abgelagert, die die heutige Geologie und damit die Landschaft, deren Böden und letztendlich den Wein prägen. Das Trias hat die Drei im Namen da man drei markante Epochen während der rund 30 Millionen Jahre dauernden Periode unterscheiden kann. Diese Drei sind Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper und prägen durch ihre schräge Lagerung die fränkische Schichtstufenlandschaft.
Der Buntsandstein
Die unterste Schicht des Trias wurde aus sandigen Ablagerungen gebildet. Flüsse schwemmten die Verwitterungsprodukte urzeitlicher Gebirge in ein Becken, wo sie sich in vielen Schichten ablagerten. Das Klima war zur damaligen Zeit überwiegend trocken und sehr heiß, ähnlich den heutigen Wüstenregionen Innerasiens. Die Sandsteine des Buntsandsteins, der im weinfränkischen Bereich rot gefärbt ist, setzen sich überwiegend aus Quarzkörnern zusammen. Die Rotfärbung stammt vom Eisengehalt des Sandsteines.
Der Muschelkalk
Das urzeitliche Thetysmeerbildenden überflutete diese Sandsteinschichten und es bildete sich ein meist flaches Meer. Darin entwickelte sich eine kalkhaltige Flora und Fauna, deren Überreste die heutigen tonhaltigen Gesteine des Muschelkalks aufbauen. Das Klima dieser Zeit war nicht mehr so heiß und ganz so trocken wie zuvor und entsprach dem heutigen Klima im südlichen Mittelmeerraum.
Der Keuper
Das Klima dieses Zeitalters wechselte zwischen feuchtwarmen, also subtropischen, und ariden (wüstenähnlichen) Bedingungen. Ein ständiger Wechsel von Meer, Brackwasser, Watt, Lagune, Sumpf, Delta und Flüssen kennzeichnet die Entstehung des Keupers. Die Pflanzenwelt ist üppig und vielfältig. In Abhängigkeit dieser vielfältigen Bedingungen lagern sich durch Eintrag, absterbende Pflanzen oder Verdunstung sehr viele Sedimentationsschichten und damit Gesteine ab. Im Keuper überwiegen Tonsteine, Tone und Tonmergel, diese werden im feuchten Zustand auch „Letten“ genannt. Daneben kommen in großen Mengen Gips und Sandsteine vor.
Das Schichtstufenland
Blick zurück - die Entstehung:
Im Trias wurden die Gesteinsschichten überwiegend horizontal abgelagert. Durch die Absenkung bzw. den Einbruch des heutigen Oberrheingrabens vor 30 Millionen Jahren um 2000 Meter wurden die Schichtenpakete des Trias schräg aufgestellt, zum Teil gekippt und verbogen. Diese Anhebung betrug im Bereich des Spessarts 1000 Meter, im Raum Würzburg 500 Meter und im Steigerwald immerhin noch 200 Meter. Daraus resultiert die von West nach Ost abfallende Schrägstellung der Schichtstufenlandschaft Weinfrankens. Auf diese schräg gestellten Schichtenpakete der Trias konnten nun die physikalischen und chemischen Prozesse der Verwitterung einwirken. Unterschiedlich harte Gesteinsschichten widerstanden der Verwitterung einmal mehr oder weniger, sodass dies zu den charakteristischen Verebnungsflächen (Gäuflächen) oder Steilanstiegen (Steigerwald) führte, die das typische Landschaftsbild Weinfrankens heute beherrschen.