Forschungsbericht „Stadtgrün 2021“
Die extremen „Steppensommer“ 2015 und 2018-2020 erlauben eine vorläufige Bewertung zur Hitze- und Trockenstresstoleranz der Versuchsbaumarten. Dank der Langzeitdaten und der engen Zusammenarbeit mit über 30 bayerischen Kommunen im Bayerischen Netzwerk „Klimabäume“ kristallisieren sich mittlerweile regional besonders geeignete Baumarten für die klimatisch unterschiedlichen Standorte heraus. Die Unterschiede in den einzelnen Empfehlungslisten zeigen, wie wichtig regional differenzierte Bewertungen sind, die einen entsprechenden standortgerechten Einsatz verschiedener Baumarten erlauben.
Um zu erkunden, welchen Temperaturen Straßenbäume in Extremsommern ausgesetzt sind, wurden 2018-2020 umfangreiche kontinuierliche Temperaturmessungen von der Wurzel bis zum Blätterdach (sog. „Fieberkurven“) an je zwei südosteuropäischen Versuchsbaumarten (Hopfenbuche, Silberlinde) im Vergleich zu ihren heimischen Schwesterbaumarten (Hainbuche, Winterlinde) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die oberen Bodentemperaturen während Hitzeperioden in Abhängigkeit des verwendeten Mulchs auf über 60°C, Rindentemperaturen auf bis zu 50°C und Blatttemperaturen auf deutlich über 40°C ansteigen können. Das zeigt, wie wichtig die Verwendung von hellen Mulcharten ist, die sich nicht so stark aufheizen, sowie der Einsatz von permanentem Stammschutz bei Bäumen mit empfindlich dünner Rinde, um das darunter liegende Wachstumsgewebe zu schützen.
Während anhaltender Hitzephasen waren die südosteuropäischen Baumarten deutlich besser in der Lage, ihre Blatttemperaturen zu kontrollieren als die heimischen Schwesternarten und überschritten die kritische 40°C Marke wesentlich seltener und deutlich kürzer. Das galt auch für die unmittelbar aufeinanderfolgenden Extremsommer 2019/2020, auch wenn die Fähigkeit der Temperaturkontrolle bei der Hopfenbuche, anders als bei der Silberlinde, abnahm.
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