Merkblatt
Urban Gardening: Mini-Gewächshaus - Frisches Gemüse das ganze Jahr
Mit dem Projekt "Urban Gardening: Demonstrationsgärten in Bayern" werden Orte des
Austausches und des Wissentransfers in ganz Bayern geschaffen. Begleitend hierzu wurde das
Merkblatt "Mini-Gewächshaus – Frisches Gemüse das ganze Jahr" erstellt. Jungpflanzen im Frühjahr
selbst anziehen und frisches Gemüse zu jeder Jahreszeit ernten? Ein Minigewächshaus macht dies auch auf kleinem Raum möglich. Das Gewächshaus gehört an einen sonnigen bis halbschattigen Platz im Garten, auf der Terrasse oder im Innenhof. Auch Wintergemüse braucht Licht und Wärme!
2. überarbeitete Auflage 2021, 6 Seiten
Vorteile eines Mini-Gewächshauses
- frisches Gemüse zu jeder Jahreszeit
- optimale Kulturbedingungen für anspruchsvolles Gemüse wie z. B. Tomaten
- weitgehend witterungsunabhängige Kultur
- Überwintern von Kübelpflanzen
- problemlos Jungpflanzen anziehen
- können auch auf Balkon, Terrasse oder kleinen Gärten aufgestellt werden
Checkliste für Gewächshaus-Freunde
- prüfen ob Baugenehmigung erforderlich ist (größenabhängig)
- prüfen der Statik für feststehende Gewächshäuser (z. B. Fundamente)
- auswählen der Bauweise (Form, Funktion)
- auswählen der Materialien (Eindeckung, Konstruktion)
- auswählen der Ausstattung (Heizung, Belichtung, Bewässerung)
Bauweise
Gewächshäuser können aus Stahl-, Holz- oder Aluminium Konstruktionen gebaut werden. Je höher, desto besser für die Bewirtschaftung und die Kultur. Ein Frühbeet-Aufsatz auf dem Hochbeet schafft GewächshausKlima und ermöglicht eine angenehme Arbeitshöhe. Einfach Bauweisen wie z. B. Foliendächer bieten Tomatenpflanzen Schutz vor Witterungseinflüssen. Als Eindeckmaterialien werden Folien, Glas und Stegdoppelplatten verwendet. Flexible Materialien wie z. B. Folien unterliegen stärkeren Belastungen (Schnee, Hagel) und müssen nach etwa vier Jahren ausgewechselt werden.
Kulturführung
Vor allem im Sommer ist auf eine ausreichende Lüftung zu achten. Temperaturen über 25 °C wirken sich nachteilig auf Ertrag und Pflanzenwachstum aus. Mindestens ein Viertel der Gewächshausfläche sollte man lüften können. Je nach Witterung kann schon Anfang März der erste Kopfsalat oder Kohlrabi gepflanzt und der erste Satz Radieschen ausgesät werden. Ein ungeheiztes Gewächshaus verkürzt die Zeit bis zur Ernte und bietet Platz für einen ganzjährigen Anbau. Auch nachhaltig wirtschaftende Gärtner brauchen nicht auf ein Gewächshaus zu verzichten: Ein sogenanntes "kaltes" Gewächshaus reicht völlig aus. Und das alles ohne zusätzlichen Energieaufwand.
Heizen
Ein Gewächshaus kann eine eigene Wärmequelle haben oder an die Heizung des Wohnhauses (Trennung über Wärmetauscher) angeschlossen sein. Elektrische Heizlüfter mit Thermostat oder eine gasbetriebene Gewächshausheizung sind ebenfalls möglich. Sogar die Abwärme eines Fernwärme-Schachts ist für den Winterbetrieb eines Gewächshauses nutzbar.
Messen, Steuern, Regeln
Mit automatisierten Systemen für Lüftung, Bewässerung oder Heizung wird man schon fast zum Profi-Gewächshaus-Gärtner.Dazu sind verschiedene Techniken einsetzbar:
- Minimum/Maximum-Thermometer und ein Hygrometer
- Thermostate und Regler (für z. B. Licht oder Heizung)
- Bodenthermometer
- automatische Bewässerung, z. B. mit Tropfschläuchen
- Computergestützte Klimaführung
Licht
Für die Verlängerung der Tageszeit in den Herbst- und Wintermonaten können im Gewächshaus Leuchtmittel eingesetzt werden. Aufgrund des geringen Energieverbrauchs und gezielten Lichtspektrums sind vor allem LED-Leuchten im Einsatz.
Zubehör
Je nach Größe und Bedarf können auch Tische, Regale und Aufhängevorrichtungen für Ampelpflanzen im Gewächshaus ihren Platz finden. Sie erweitern die Pflanzfläche und erleichtern die Arbeit.