Erkrankungen der Bienen
Ruhr
Die Ruhr gehört zu den krankhaften Erscheinungen des Verdauungsbereiches der Biene.
Vorkommen
Die Ruhr ist eine für Bienen nicht ansteckende Durchfallerkrankung der erwachsenen Bienen die zum Winterende und Frühjahr auftritt und nur die Winterbienen betrifft.
Erscheinungsbild
- Die Bienen sind unruhig, laufen umher, der Hinterleib ist angeschwollen.
- Das Aussehen des Hinterleibes ist gedehnt, glasig.
- Bei Druck auf den Hinterleib spritzt Kot heraus.
Der Kot hat eine breiige – flüssige Konsistenz, die Farbe ist gelb – hellbraun.
- Auf den Waben finden sich Kotspritzer in den Wabenzellen. Der sogenannte Ruhrschorf befindet sich dabei nur an den Zellöffnungen!
- Weitere Kotspritzer finden sich auf den Rähmchen, am Kasten und im Fluglochbereich. Die Kotspritzer sind großflächig und von brauner Farbe.
- Auf dem Bodenbrett liegen vermehrt tote Bienen.
- Die erkrankten Bienen fliegen auch bei schlechtem Wetter oder Kälte aus.
Verkotete Rähmchenoberträger
Durch Ruhr verkotete Wabe
Ursache
Die Kotblase der Winterbienen ist überlastet.
Ursachen hierfür können sein:
- Lang anhaltende kalte Witterung und dadurch verhinderter Reinigungsflug
- Häufiger Wetterumschwung mit Temperaturschwankungen, führt zu vermehrter Futteraufnahme
- ungeeignetes Winterfutter (z.B. mangelhaft gereinigter Rohzucker, Zusätze, verdorbenes Futter) oder auch Honigtauhonig im Winter in den Völkern.
- Beunruhigung im Wintersitz der Völker, bewirkt erhöhte Futteraufnahme, z.B. unnötiges Öffnen der Kästen, Vögel, Spitzmäuse. Weisellosigkeit.
- verstopfte Fluglöcher (Schnee, Eis, tote Bienen)
- Reizfüttern mit frühzeitiger Pollenaufnahme
- Oft in Verbindung mit anderen Erkrankungen, z-B. Nosema, Amoebenruhr
Behandlung
- Bei ungeeignetem Futter: Gabe von Zuckerwasser 1:1 (leicht angewärmt), weichen Futterteig
- tote Bienen entfernen
- Kastenfront und alle verschmutzten Teile gründlich abwaschen
- Verkotete Waben einschmelzen.
- Völker einengen
- sehr schwache Völker abtöten
- nach Reinigungsflug in sauberen Kasten (eventuell vorwärmen)
Vorbeuge
- nur starke Völker einwintern
- rechtzeitig und ausreichend einfüttern
- geeignetes Winterfutter verwenden
- eventuell vorhandenes ungeeignetes Futter entnehmen (Waldhonig, Melizitose)
- Störungen ausschließen
- winterfeste Beuten
- kein verfrühtes, besser gar kein Reizen