Wohlfühlprogramm für das Bodenleben – so lautete das Motto am Tag des Bodens 2022
Alljährlich veranstaltet die Bayerische Gartenakademie zum Tag des Bodens am 5. Dezember ein Seminar für Garten- und Bodeninteressierte. Auch diesmal war die Veranstaltung ausgebucht, als das Bodenleben und belebter Boden im Mittelpunkt standen.
Vormittags gab Jonas Rothenhöfer (Firma Patzer Erden) Tipps zum Umgang mit den neuen, torffreien Substraten, die sich zudem durch mehr Belebung auszeichnen. Er riet, unbedingt nur hochwertige Qualitätsprodukte zu kaufen, die allerdings aufgrund ihrer belebten Dynamik auch nicht so lange lagerbar sind. Somit empfiehlt sich immer nur der Kauf nach Bedarf.
Marianne Scheu-Helgert, Leiterin der Bayerischen Gartenakademie, riet zu mehr Mulchen im heißen Hochsommer und zu einer guten Bodenbedeckung auch im Winter. Der Klimawandel ermöglicht es, ganzjährig Gemüse anzubauen und zu ernten. Im Hoch- und Spätsommer werden kältetolerante Arten wie Lauch, Rosenkohl, Zuckerhutsalat und neuerdings auch Senfkohl für die Winterernte gepflanzt.
Auch Roswitha Walter (Landesanstalt für Landwirtschaft) begrüßte das sommerliche Mulchen. Es liefert zugleich kühlende Schattierung, Erosionsschutz und Futter für die Regenwürmer. Mit Hilfe zahlreicher Versuchserfahrungen und Bilder ließ sie die Seminarteilnehmer spüren, wie vielfältig und hochwirksam die Regenwurm-Arten den Boden verbessern. Auch Regenwürmer begrüßen es, im zunehmend milden Winterhalbjahr stets Futter in Form von abgestorbenen Blättern von Kulturen oder Grüneinsaaten zu finden.
Das Bodenleben liebt Nieselwetter. Die Teilnehmer ließen sich daher nicht abhalten, am Nachmittag in Kleingruppen bis ins Detail zu gehen: Mit Marianne Scheu-Helgert, schauten sie Blatt für Blatt in eine naturnahe Laubschicht zwischen Stauden. Silke Knopp (Bayerische Gartenakademie) zeigte ihnen die verschiedenen Grüneinsaaten auf der Gemüse-Schaufläche in Veitshöchheim. Jonas Rothenhöfer ließ sie herzhaft zugreifen beim Vergleich verschiedener Substrate und Dr. Beate Wende (LWG) ließ die Teilnehmer mit Hilfe von Binokularen das Bodenlebewesen ganz genau betrachten.