Gartentipp
Späte Blüten im Garten
16. September 2024
Vieles ist verblüht, doch in einigen Gärten entdeckt man einen Strauch mit dunkelrosa Blüten. „Viel zu selten wird Thunbergs Buschklee gepflanzt“, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Der Buschklee (Lespedeza thunbergii) bietet vieles: attraktive Blüte im Herbst und damit noch Nahrung für Insekten, er ist pflegeleicht und trockenheitsverträglich, er lässt sich gut in die Gartengestaltung integrieren.
Viel Farbe im Spätsommer und Frühherbst
Im September tritt oft schon herbstliches Braun zu tage, wenn Tomaten und Bohnen abgeerntet und Zucchinipflanzen mit Mehltau überzogen sind, wenn erste Laubblätter der Gehölze färben und abfallen. Aber auch erste Astern öffnen ihre weißen, rosa oder lila Blüten. Hierzu passt das intensive Pink des Buschklees. Oft schon ab Ende August beginnt die Blüte des reichblühenden Schmetterlingsblütlers Lespedeza thunbergii. Diese erscheint vermehrt im letzten Drittel der Triebe. Dicht an dicht hängen die Blütentrauben an den langen Zweigen. Da die Pflanze recht breit wächst und die Zweige über anderen Gewächsen hängen, benötigt der Thunbergs Buschklee ab Sommer viel Platz im Staudenbeet. Wie eine Decke legt sich die üppige Blütenpracht bogig über umstehende Pflanzen.
Robust und pflegeleicht
Der Thunbergs Buschklee gehört wie Bartblume und Blauraute zu den Halbsträuchern. Das bedeutet, dass er nicht ausreichend verholzt und meistens im Winter von oben abfriert. Nach den letzten winterlichen Frösten können die dürren Zweige im Frühjahr etwa handbreit über der Erde abgeschnitten werden. In sehr rauen Gegenden pflanzen Sie tiefer, um eine bessere Neubildung von Bodentrieben zu fördern. Im Frühjahr treibt der Strauch wieder neu, ähnlich wie Stauden, vom Boden aus. Es erscheinen hellgrüne Triebe, die sich senkrecht in die Höhe recken. Das frische Grün der Laubblätter passt gut zu den gräulichen weichen Knospen. Die jungen Blätter an der Triebspitze sind zusammengeklappt, was für den Buschklee charakteristisch ist. Die dünnen Triebe erreichen eine Länge bis zu eineinhalb Metern, die sich unter der üppigen Knospenlast biegen.
Durch den speziellen Wuchs des Strauches lässt er sich gut in die Gartengestaltung einbinden. Bei Pflanzungen auf Mauerkronen hängen die Triebe wie ein blühender Vorhang elegant herab. Für Hangbepflanzungen, aber auch ganz normal im Beet eignet sich der Buschklee ebenso. Stört der hängende Wuchs, können die Triebe mit weiten Staudenhaltern locker fixiert werden.
Die Pflanze benötigt einen warmen und durchlässigen Standplatz in der Sonne. Selbst Trockenheit macht einer eingewachsenen Pflanze nichts aus und sie zeigt auch ohne Zusatzbewässerung üppigen Blütenschmuck.
Möchten Sie sich nun an einen Buschklee in Ihrem Garten erfreuen, pflanzen Sie besser im Frühjahr. Dann kann die Pflanze bis zum nächsten Winter gut Wurzeln bilden und ist für die erste kalte Jahreszeit gestärkt.
Buschklee ist nicht Buschklee
So mancher mag jetzt aufschreien, denn Lespedeza steht auf der Liste der invasiven Pflanzenarten. Doch hierbei handelt es sich um Lespedeza cuneata, den Seidenhaar-Buschklee oder Chinesischer Klee, der durch den Klimawandel gute Wachstumsbedingungen vorfindet. Er wächst in Wiesen und Weiden, Wäldern und im Randbereich von Feuchtgebieten, aber auch Bahnanlagen und Straßenrändern. Zweige der ausdauernden Pflanze werden als Futterpflanze (vor allem für Pferde) genutzt. Die Blüte ist meist relativ unscheinbar creme-weiß, die feinen Blätter grün-silbrig. In Deutschland war Lespedeza cuneata jedoch (zumindest bis 2019) nicht vorgekommen. Der Thunbergs Buschklee Lespedeza thunbergii kann hingegen bedenkenlos im Garten gepflanzt werden.