Gartentipp
Tafeltrauben – Genuss aus dem Garten
9. September 2024
Erste Lesegänge stehen in den Weinbergen an. Und auch im Garten reifen die wohlschmeckenden Trauben, freuen sich die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Nach dem niederschlagsreichen Sommer ist schnell sichtbar, welche Sorten robust sind.
Während typische Keltertrauben anfällig für Oidium (Echter Mehltau) und Peronospora (Falscher Mehltau) sind, bleiben viele Tafeltrauben bei richtiger Pflege und optimalem Standort weitestgehend gesund. Der Fruchtstände von Tafeltrauben sind locker aufgebaut, trocknen deshalb schneller ab und sind somit oft widerstandsfähiger gegen Pilzkrankheiten.
Leckere Trauben naschen
Tafeltrauben pflanzt man im Garten meist als Naschobst und auch zur Begrünung von Mauern, Pergola oder als Raumteiler (grüner Zaun). Hier geht es nicht darum große Mengen zu ernten, sondern über einige Zeit frische süße Vitamine zu naschen. Zum Abdecken eines größeren Zeitraums von einigen Wochen kombiniert man mehrere Sorten mit unterschiedlichen Reifezeiten (früh, mittel, spät). Zudem gibt es Sorten, die blau oder grün-gelb reifen, die entweder Kerne besitzen oder kernlos sind.
In trockenen Jahren oder Jahren, in denen es kaum anderes Obst gibt, hat man leider auch „Mitesser“. Die Tiere sind stets auf der Suche nach saftigen Früchten. Am bekanntesten sind sicherlich die Vögel, die sich mit Vogelschutznetzen abhalten lassen. Kleiner sind Wespen, die die ganze Beere ausfressen und nur die Haut übriglassen, oder die Kirschessigfliege. Sie schädigt die fast reife Beere, indem das weibliche Tier Eier unter die Beerenhaut ablegt. Organzasäckchen (Fruchtbeutel) oder feinmaschige Gemüsefliegennetze bieten daher die Möglichkeit Wespen und vor allem auch die gefürchtete Kirschessigfliege abzuhalten. Netzt man nicht alle Trauben ein, so haben Vögel und Wespen auch noch ausreichend Nahrung. Geschützte Trauben sind dann wertvolle Naschfrüchte, die sich zudem als Geschenk eignen, vor allem wenn man einen großen Ertrag hat.
Doch wann sind Trauben reif? Oft legen die Beeren noch an Zucker zu, wenn sie nach der Färbung noch hängen bleiben. Da lohnt sich ein Testen alle paar Tage, um den idealen Reifezeitpunkt zu ermitteln. Gerne zupft man dann eine Einzelbeere ab. Doch jegliche Verletzung oder Saftaustritt ist ungünstig, denn es siedeln sich rasch Fäulnis und Schimmelpilze an. Ernten Sie deshalb die Beere mit einer kleinen Schere oder dem Fingernagel am Beerenstiel.
Gesunde Trauben naschen
Voraussetzungen für einen gesunden Rebstock sind eine robuste/pilzwiderstandsfähige Sorte, Standort, Schnitt und Pflege. Spezielle Rebschulen und auch gut sortierte Baumschulen bieten Tafeltraubensorten an, die widerstandsfähig gegen die typischen Pilzkrankheiten Echten und Falschen Mehltau sind. Doch auch hier gibt es noch Sortenunterschiede, was die Anfälligkeit betrifft.
Neben der Sorte spielt der Standort eine große Rolle. Nach dem Pflanzen sind Schnittmaßnahmen im Winter und regelmäßige Pflegemaßnahmen in der Wachstumszeit sehr wichtig. Grundsätzlich gilt es die Rebstöcke locker und luftig aufgebaut zu haben, damit die Blätter und Früchte durch diese Sommerarbeiten auch bei Niederschlägen schnell abtrocknen können. Bedingt durch den diesjährigen Sommer mit wiederholenden Regenereignissen und dem bedeckten Himmel leiden Rebstöcke verstärkt unter dem Falschen Mehltau. Die Blätter zeigen gelbe Flecken und trocknen ein und fallen schließlich ab, die Früchte werden grau-braun und schrumpfen ein. Hitzetage und kühle Nächte fördern hingegen den Echten Mehltau: weiß-grau bemehlte Blätter und Früchte. Die Früchte platzen auch schon unreif auf und legen den Samen frei (Samenbruch). Durch das witterungsbedingte starke Wachstum waren regelmäßiges und rechtzeitiges Ausgeizen und Entblättern besonders wichtig. Wer dies jedoch konsequent durchgehalten hat, wird sich über wohlschmeckende und gesunde Früchte freuen!
Weitere Informationen zu pilzwiderstandsfähigen Tafeltrauben: