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Blasige Blätter am Pfirsich – die Kräuselkrankheit
8. Mai 2023

Viele Pfirsichbäume zeigen jetzt im Frühjahr stark gekräuselte, rötlich eingefärbte Blätter. In diesem Jahr sieht man das Schadbild der Kräuselkrankheit besonders häufig, beobachten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Sichtbar wird die Pilzkrankheit erst nach dem Austrieb. Doch fatalerweise infiziert der Pilz bereits über Winter, wenn die Knospen schwellen.

Schadbild der Kräuselkrankheit

Die Kräuselkrankheit Taphrina deformans ist eine Pilzkrankheit, die bei Pfirsichen und vor allem Nektarinen auftritt. Befallene Blattteile verdicken und die entstehenden Blasen verfärben sich zunächst weißlich-grün und später karminrot. Erkrankte Teile erscheinen vergrößert, fleischfarben mit glänzender Oberfläche und das Gewebe wird leicht brüchig. Jetzt bilden sich erneut Pilzsporen, die dann auf die Zweige gelangen, wo sie auch wieder überwintern. Schließlich vertrocknen die Blätter und fallen ab.

Im Juni und Juli erfolgt zwar meist noch ein gesunder neuer Austrieb, die Pflanze ist aber geschwächt. Sie wirft im blattlosen Zustand viele Früchte ab und die Blütenknospenbildung für das nächste Jahre ist eingeschränkt. Bei starkem Befall kann Gummifluss auftreten. Manchmal sterben ganze Triebe ab, so dass nach wiederholten starken Infektionen der Baum nach einigen Jahren gerodet werden muss.

Entwicklungszyklus der Kräuselkrankheit

Die Pilzsporen von [i9Taphrina deformans[/i] überwintern auf Trieben, in Ritzen und Knospenschuppen. Die Knospen schwellen nach milden Phasen schon im Januar bis Februar und öffnen sich leicht, sodass der Pilz die ungeschützten Knospenteile vor allem bei feuchter Witterung schnell infizieren kann. Die Pilzsporen werden durch den Regen direkt zwischen die jungen Blättchen hineingespült. Dort keimen die Krankheiterreger und lösen die Deformationen der Blätter aus.

Was ist jetzt zu tun?

Durch den allgemein milden Winter mit viel Niederschlag sind die Schädigungen in diesem Jahr stark ausgeprägt. Entfernen Sie nun befallene Blätter sorgfältig und entsorgen Sie diese über die Bio- oder Restmülltonne. So reduzieren Sie die Bildung von Pilzsporen, die dann an den Zweigen überwintern und das Infektionspotential für das nächste Jahr erhöhen würden.

Beim Schnitt zur oder nach der Blütezeit schneidet man schon einen Teil der infizierten Blätter mit weg. Versuchsweise könnte man den Pfirsichbaum, zumindest in wärmeren Gegenden, auch im Herbst schneiden, um weiteres Infektionspotential zu entfernen. Leider gibt es keine Sorte, die von der Kräuselkrankheit komplett verschont bleibt. Etwas weniger befallen werden die beiden weißfleischigen Sorten ‘Benedicte‘ und ‘Fruteria‘.

Mancherorts gibt es in diesem Jahr sowieso keine große Ernte, da einzelne Spätfrostnächte die Blüte zerstört haben. Das wiederum ist für den Baum die Chance nun vermehrt Blätter zu bilden und zu wachsen. Erleben wir wieder einen heißen und trockenen Sommer, können Sie Ihren Pfirsichbaum mit gelegentlichen Wassergaben unterstützen.