Infoschrift
Schadsymptome an Gemüse im Kleingewächshaus
2302
Im Sommer macht es viel Freude, im eigenen Kleingewächshaus Fruchtgemüse zu ernten, frisch und gesund. Allerdings fühlen sich in diesem besonderen Kleinklima auch einige Schädlinge und Krankheiten besonders wohl. Dieses Merkblatt soll Ihnen helfen, die wichtigsten Schadursachen zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Mit etwas Bedacht und manchem Tipp lassen sich diese Probleme soweit mindern, dass meist kein Einsatz von chemischen Mitteln nötig ist.
Tomaten
Helle, verwaschene Flecken auf den Blättern, auf der Blattunterseite mit lila-brau-nem Pilzrasen überzogen
Samtfleckenkrankheit
Ausreichend lüften; Pflanzen ganz trocken halten, nur an den Fuß gießen; nicht zu dicht pflanzen; resistente Sorten kaufen
Blätter und Stängel faulen und sind mit grauem Pilz¬rasen überzogen; helle runde Flecken auf den Früchten (Geisterflecken)
Grauschimmel
Sehr viel lüften; Früchte und Pflanzen unbedingt trocken halten; resistente Sorten sind nicht erhältlich
Gurken
Blätter sind mit einem weißen Pilzrasen bedeckt; bei starkem Befall sterben die Blätter ab
Echter Mehltau
Schwacher Befall beeinträchtigt die Pflanzen nicht; beim Pflanzenkauf nach resistenten Sorten fragen
Eckige, gelbe Flecken auf den Blättern, auf der Blattunterseite mit lila-grauem Pilzrasen überzogen
Falscher Mehltau
Ausreichend lüften; Pflanzen ganz trocken halten, nur an den Fuß gießen; nicht zu dicht pflanzen; widerstandsfähigere Sorten nachfragen
Kleine Fruchtansätze werden gelb und vertrocknen; größere Früchte wachsen nicht mehr weiter und bilden eine hakenförmige Spitze
Abstoßen von Früchten
Die Pflanze ist überlastet! Große erntereife Früchte zügig ernten; Seitentriebe an den Pflanzen ausbrechen; ausreichend gießen, lüften und düngen; evtl. sind die Temperaturen bei Nacht zu niedrig
Zwischen den Blattadern ausgedehnte gelbe Flecken; vor allem an veredelten Gurkenpflanzen bei starkem Fruchtbehang
Magnesiummangel
Einige Früchte abernten, Pflanze entlasten; mit einer Bodenuntersuchung den Versorgungsgrad des Bodens mit Magnesium feststellen und Düngeberatung anfordern
Alle Fruchtgemüse: Gurken, Tomaten, Bohnen, Auberginen, Paprika
Fliegen und Larven sitzen bevorzugt auf der Blattunter-seite; bei starkem Befall auf den klebrigen Ausscheidungen Schwärzepilze
Weiße Fliege (weiße, ca. 1,5 mm große Fliegen; Larven ovalrund und creme-weiß)
Gelbtafeln aufhängen; Schlupfwespe Encarsia formosa einsetzen
feines Gespinst auf bzw. unter den Blättern; befallene Blätter sind gelb gesprenkelt
Spinnmilben (helle bis grüne, ca. 0,5 mm große Milben mit dunklen Flecken; Winter-form orangerot)
Luftfeuchte im Kleingewächshaus erhöhen (Sprühen mit Wasser in der Mittagshitze, nasses Sacktuch in das Haus legen); wenn möglich Schatten geben; Raubmilbe Phytoseiulus persimilis einsetzen
Durch Saugtätigkeit entsteht Silberglanz auf den Blättern
Thripse (1 bis 2 mm lange, stäbchenförmige Tiere, geflügelt; Larven weiß)
Möglichst hohe Luftfeuchte halten; wenn möglich etwas Schatten geben; natürliche Gegenspieler fördern; Raubmilbe Amblyseius einsetzen; Gelb-/Blautafeln aufhängen
Tiere meist gut sichtbar; Triebspitzen verkümmern; Blätter rollen sich ein; auf Ausscheidungen siedeln sich Schwärzepilze an
Blattläuse (überwiegend grün oder dunkel)
natürliche Feinde fördern oder Schlupfwespen bzw. Gallmücken einsetzen; in extremen Fällen mit Kaliseifenpräparat spritzen
Lochfraß, je nach Befallsstärke bis auf die Blattrippen; Fraßstellen an den Früchten; braune Kothäufchen
Raupen (verschiedener Schmetterlingsarten - grün bis bräunlich)
Raupen absammeln oder von Pflanzen abschütteln; vorher Boden mit Folie abdecken, damit Raupen aufgelesen werden können
Förderung heimischer Nutzinsekten
Unsere Hausgärten dienen nicht nur dem Heranziehen von Gemüse, sondern auch der Erholung und immer stärker sind sie Rückzugsraum für unsere Insektenwelt. Mit blühenden, krautigen Pflanzen, ein bisschen Wildnis hier und da, werden unsere heimischen Nutzinsekten gefördert. Diese können wir dann auch durch Zuflug in unserem Kleingewächshaus antreffen.
Einsatz von Nützlingen im Kleingewächshaus
Es besteht die Möglichkeit Nutzinsekten zuzukaufen und gezielt im Kleingewächshaus freizulas¬sen. Bezugsquellen entnehmen Sie dem Informationsblatt Nr. 1354 "Bezugsquellen für Nützlinge" der Bayerischen Gartenakademie.
Viele Freizeitgärtner haben sehr gute Erfahrungen mit Nützlingen im Kleingewächshaus gemacht.
Folgende Punkte sollten Sie dabei beachten
- Informieren Sie sich rechtzeitig und ausführlich, wenn Sie einen Nützlingseinsatz in Betracht ziehen.
- Setzen Sie die Nützlinge rechtzeitig ein! (z. B. bei Bemerken der ersten Weißen Fliege; wöchentlich sind ein bis zwei Kontrollen erforderlich.)
- Die Nützlinge benötigen überwiegend mindestens 15 °C bis 18 °C und ca. 50 % relative Luftfeuchtigkeit. In ungeheizten Häusern ist deshalb vielfach ein Einsatz nicht vor Anfang bis Mitte Mai möglich.
- Beobachten Sie Ihre Pflanzen - oftmals ist eine Wiederholung des Einsatzes notwendig.