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Die ideale Pflanzzeit für Gehölze und Stauden
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Gehölze zum Verkauf präsentiert  in einer Baumschule

Der Fachhandel bietet mittlerweile Gehölze und Stauden fast ganzjährig an. Die Nachfrage und hierdurch auch das Angebot an Containerpflanzen, mit dem die Pflanzsaison ausgedehnt werden kann, steigen stetig. Trotzdem schlägt nach wie vor jede Pflanze am neuen Standort besonders leicht Wurzeln, wenn der Pflanzzeitpunkt auf ihren Lebensrhythmus abgestimmt ist.

Ganz allgemein kann man in der Baumschule gerodete wurzelnackte Gehölze außerhalb der Vegetationszeit im Herbst und im zeitigen Frühjahr pflanzen. Die günstigsten Zeiträume sind witterungsabhängig von Ende September bis Anfang Dezember und von etwa Anfang März bis Ende April. Generell gilt es, frostfreie Tage zu nutzen, der Boden sollte aufgetaut und abgetrocknet sein.

Je nach Standort, Klimagebiet oder bei speziellen Gehölzgruppen kann zum Teil die Herbstpflanzung, zum Teil die Frühjahrspflanzung etwas günstiger oder risikoloser sein.

Herbstpflanzung

Der Laubfall kündigt es an, die Pflanzen gehen in ihre Wachstumsruhe. Pflanzen, auch die Immergrünen, haben das oberirdische Wachstum abgeschlossen. Nicht abgeschlossen ist aber das Wurzelwachstum, auch im Spätherbst ist der Gartenboden noch so warm, dass frisch gepflanzte Gehölze bereits mit neuem Wurzelwachstum beginnen können. Dadurch erhält die Pflanze ideale Startvoraussetzungen für den Frühjahrsaustrieb, außerdem werden Trockenperioden im folgenden Jahr besser überstanden.
Die Herbstpflanzung winterharter Gewächse hat weitere Vorteile: Das Angebot in Baumschulen und Staudengärtnereien ist besonders groß, die ganze Bandbreite der Stauden und Gehölze steht zur Verfügung. Auch für die Beratung haben die Fachleute in der Regel mehr Zeit als während der hektischen Frühjahrswochen. Wer seinen Garten neu ordnen will, hat die Schwachstellen noch frisch in Erinnerung. So kann gezielt um- oder neu gepflanzt werden.

Gebiete mit mildem Winter und trockenem Sommer

Für Gebiete mit mildem Winter und trockenem Sommer empfiehlt sich die Herbstpflanzung. Auf diese Weise können die winterlichen Niederschläge besser genutzt werden.

Robuste heimische Gehölze

Sie können ab Laubfall gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Viele Baumschulen bieten auch preisgünstige wurzelnackte Ware an. Anspruchsvolleren Arten kommt man mit einem möglichst frühen Pflanzzeitpunkt entgegen. Diese Arten sind dann Container- oder Ballenware.

Obstgehölze

Eine Herbstpflanzung eignet sich für alle Gehölze, die nicht frostempfindlich sind, wie z.B. Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschgen und Beerensträucher. Sie ist Voraussetzung für einen kräftigen Austrieb im Frühjahr.

Nadelgehölze und immergrüne Laubgehölze

Insbesondere immergrüne Laub- und Nadelgehölze reagieren positiv auf eine frühe Herbstpflanzung. Gehölze wie Eibe, Kirschlorbeer, Stechpalme oder Buchsbaum brauchen auch im Winter Wasser. Sie können es nur dann aufnehmen, wenn sie bereits neue Wurzeln gebildet haben. Viele Nadelgehölze können bereits ab September verpflanzt werden, müssen dann aber noch gewässert werden.

Herbst- oder Frühjahrspflanzung

Rosen

Rosen bekommt man im Herbst frisch gerodet, günstige Zeiträume für ihre Pflanzung liegen von Mitte Oktober bis Anfang Dezember und Anfang März bis Ende April. In rauen Lagen mit hartem Winter empfiehlt sich die Frühjahrspflanzung je nach Witterung im März/April. Eine Ausnahme sind Containerrosen, sie können das ganze Jahr gepflanzt werden. Eingeschränkt wird die Pflanzzeit durch Frostperioden während des Winters und extreme Hitze im Sommer. Grundsätzlich sollten nach der Rosenpflanzung die Triebe etwa 20 cm hoch angehäufelt werden. Dieser Schutz hilft der Pflanze, die erste Phase gut zu überstehen. Vor der Pflanzung ist der Boden sorgfältig vorzubereiten. Er sollte 30 bis 60 cm tief gelockert, mit Humus versorgt und frei von Wurzelunkräutern sein. Vor jeglicher Düngung empfiehlt sich eine Standardbodenuntersuchung.
Wenn die Zeit für die genannten Vorbereitungen fehlt, sollte man die Anpflanzung um ein halbes Jahr verschieben. Auch im Frühjahr ist Pflanzzeit, bis dorthin können optimale Startbedingungen geschaffen werden.

Frühjahrspflanzung

Plötzlich einsetzende Hitze kann den im späten Frühjahr frisch gesetzten Pflanzen manchmal das Leben schwer machen, da Trockenperioden häufig schon während der Pflanzzeit herrschen. Aber es gibt auch Pflanzen, die das Frühjahr als Pflanzzeit bevorzugen. Frühjahrspflanzungen empfehlen sich für alle frostempfindlichen Gehölze und Stauden. Die härtesten Fröste sind vorbei und können dem Pflanzmaterial nichts mehr anhaben. Aber Achtung: Es besteht ein erhöhter Pflegebedarf was die Wasserversorgung anbelangt.
Auf schweren, das heißt lehmigen und tonigen Böden oder in Gebieten mit stark austrocknenden Winden, wie mancherorts in Ostbayern, empfiehlt sich eine Pflanzung im März/April, sobald der Boden aufgetaut und bearbeitbar ist.

Empfindliche Gehölze

Hortensien oder Hibiskus, bestimmte Koniferen und immergrüne Laubgehölze, ebenso Pfirsich und Aprikose sind in der Verpflanzphase empfindlich und z.T. frostgefährdet. Deshalb ist es besser, sie erst im Frühjahr zu kaufen und zu pflanzen.

Stein- und Beerenobst

Wegen des frühen Austriebes sollte Stein- und Beerenobst bis Ende März, Kernobst bis Mitte April gepflanzt sein.

Robuste Laubgehölze

Die meisten Laubgehölze können bis zum Austrieb im April/Mai gepflanzt werden. Spätes Pflanzen verzögert den Austrieb und macht häufiges Wässern notwendig.

Wurzelnackte Ziergehölze, Obst und Rosen

Wurzelnackte Ziergehölze, Obst und Rosen, die im Frühjahr gekauft werden, kommen oft aus dem Kühlhaus. Hierdurch kann die Pflanzsaison für Wurzelware bis maximal Mitte Mai ausgedehnt werden. Man sollte diese Pflanzen ein bis zwei Stunden lang ins Wasser stellen, bevor sie gepflanzt werden. Ein längeres Wasserbad ist nicht empfehlenswert.
Übrigens dürfen auch alle anderen Gehölze keinesfalls stundenlang oder gar über Nacht gewässert werden.