Gartencast
Vorbereitungen für den Gemüsegarten
1. Februar 2025
Es juckt in den Fingern, wenn erste Sonnenstrahlen den Garten erwecken. Wer selbst sein Gemüse aussät, plant jetzt den Gemüsegarten und besorgt sich Samen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps zum Saatguteinkauf und zu den ersten Anzuchten.
Im Februar müssen wir leider noch einmal mit den tiefsten Temperaturen rechnen, zugleich erleben wir wieder deutlich längere Tage: Zeit für die Aussaat von Paprika und Chili sowie zum Überprüfen des Saatgutvorrates.
Vorbereitungen für den Gemüsegarten
Gemüsesaatgut: sichten und besorgen
Sie säen selbst aus? So sammeln sich in wenigen Jahren oft viele verschiedene Samentütchen an. Nach dem Gebrauch fristen die Samenpäckchen oft ein Dasein irgendwo in einer Kiste. Blumen- und Gemüsesamen liegen wild durcheinander: Zeit zum Aufräumen. Am einfachsten trennt man Gemüsesamen, Blumensamen und Gründüngungssamen voneinander. Manch einer ist überrascht, was sich für Gartenschätze zeigen. Mit einer „Saatgutverwaltung“ behält man den Überblick. Unterteilen Sie das Gemüsesaatgut in Fruchtgemüse, Hülsenfrüchte usw. Manchmal ist es sogar ratsam Fruchtgemüse weiter zu unterteilen: Tomaten, Zucchini, Gurke, Kürbis, Paprika…. Eine weitere Anordnungsmethode ist die Einteilung nach Aussaatmonaten oder gar Wochen. Tomaten werden erst im Mai ausgepflanzt, die Aussaat erfolgt jedoch im März. Radies können über einen großen Zeitraum gesät werden und die Samenreste wandern Monat für Monat weiter. So vergisst man den Aussaattermin nicht.
Nicht jedes Saatgut hat die gleiche Keimfähigkeit und Haltbarkeit. Hinweise geben die Aufdrucke auf den Samenpäckchen. Bei geöffneten Päckchen ist eine kühle und trockene Lagerung für die Keimfähigkeit ausschlaggebend. Während Tomaten erstaunlich lange keimfähig bleiben (oft länger als fünf Jahre), kauft man Pastinakensamen für ein gutes Keimergebnis am besten jedes Jahr neu. Ältere Samen sind zu schade zum Wegwerfen? Eine Saatgutprobe gibt Hinweise auf die Keimfähigkeit. Dazu erfolgt eine Probeaussaat mit genau abgezählten Körnern. Nur wenn weit mehr als zehn Samenkörner des alten Saatgutes vorhanden sind, lohnt sich eine Keimprobe, z.B. bei Möhren. Keimen in den nächsten zwei bis drei Wochen nur wenig Samen, müssen Sie dichter aussäen oder besser gleich ein neues Päckchen kaufen.
Lust auf Neues? Gartencenter und der Gartenfachhandel bieten jetzt Altbewährtes sowie viele Neuheiten oder wieder entdeckte Schätze an. Bei Saatgutbörsen findet man dort regionale Gemüsearten und -sorten. Bei Firmen mit einen Online-Verkauf bestellen wir uns rechtzeitig Samen und anderes Zubehör. Stöbern Sie nach Neuheiten, aber auch nach alten Sorten und Besonderheiten. Beim Gemüsesaatgut ist das Angebot sehr groß. Für eine erfolgreiche Aussaat und das Weiterkultivieren im Garten achten Sie auf die Standort- und Pflegehinweise. Zudem spielt die Robustheit gegenüber Krankheiten eine wichtige Rolle. Beispielsweise sind widerstandsfähige Tomatensorten weniger anfällig für die Kraut- und Braunfäule, auch ohne Überdachung.
Anzucht von Paprika und Chili
Beliebt und auch sehr vielfältig sind Paprika und Chili. Sie besitzen eine lange Anzuchtphase, weshalb die frühe Anzucht im Februar nötig ist. Bis zum Mai haben wir kräftige Jungpflanzen, die dann im Gartenbeet oder im Kübel weiterwachsen können. Füllen Sie zunächst eine etwa fünf Zentimeter tiefe Schale mit Aussaaterde. In kleine Furchen, mit etwa einem halben Zentimeter Tiefe und einem Abstand von vier Zentimetern, legen Sie alle zwei Zentimeter ein einzelnes Saatkorn. Nach dem Überstreuen der Saatrillen mit Erde erfolgt ein sehr vorsichtiges Angießen mit einer zarten Brause oder einer Sprühflasche, um ein Abschwemmen zu vermeiden. Alternativ dazu können Sie die Samenkörner auch einzeln in kleinen Töpfchen oder Multitopfplatten ablegen. Somit entfällt das spätere Pikieren. Für ein zügiges Keimen sind Temperaturen von 25 Grad Celsius optimal. Kühlere Temperaturen verzögern die Keimung, zudem besteht Fäulnisgefahr. Nach dem Erscheinen der ersten Keimblätter ist viel Licht wichtig, weshalb sich ein Platz am hellen Südfenster besonders eignet. Es wird pikiert (vereinzelt), wenn sich in der Triebmitte erste Laubblättchen bilden. Hierzu werden die jungen Pflänzchen einzeln in kleine Töpfe gesetzt, damit sie Platz zum Wachsen haben. Die Temperatur können Sie dann etwas reduzieren. Mit weiterhin ausreichend Licht erhalten Sie kräftige und stabile Jungpflanzen. Wichtig während der ganzen Anzuchtzeit ist das mäßige Gießen. Das Substrat darf nicht zu nass sein, da besonders Paprikapflanzen darunter sehr leiden. Gehemmtes Wurzelwachstum und das Eindringen von Welkepilzen in geschwächte Pflanzenteile können die Paprika zum Absterben bringen.
Erst nach den Eisheiligen Mitte Mai (bei stabilem mildem Wetter auch etwas früher) dürfen die Pflanzen dann ins Freiland gesetzt werden. Alternativ eignet sich Paprika auch als Kübelpflanze. Diese erhalten an warmen Tagen oft schon im April ihren Platz im Freien. Wird es nochmals kalt, räumt man die Gefäße, vor allem nachts, wieder ein.
Anderes Fruchtgemüse kann und sollte noch warten. Die Aussaat von Tomate, Kürbis, Zucchini und Gurke hat noch Zeit, denn die Anzuchtdauer ist wesentlich kürzer als bei Paprika, auch wenn man sie ebenfalls Mitte Mai ins Gartenbeet pflanzt. Die Tomatenaussaat an der Fensterbank erfolgt Mitte bis Ende März, um kräftige und stabile Jungpflanzen zu erhalten. Frühere Aussaaten führen oft zu langen dünnen und instabilen Pflänzchen. Zucchini und Kürbis sät man etwa vier Wochen vor der Pflanzung. Bei Gurken geht es besonders schnell, hier reichen zwei bis drei Wochen.
Weitere Informationen der Bayerischen Gartenakademie zur Planung des Gemüsegartens: