Gartencast
Vertrockneter Rasen – Regeneration und Alternativen
1. Oktober 2022

Hitze, Trockenheit und Wassermangel ließen heuer die Rasenflächen in den Hausgärten zum Teil oder ganz vertrocknen. Jetzt in der kühleren feuchteren Herbstzeit geben die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie Tipps, um die vertrockneten Rasenflächen wieder herzustellen und weisen auf Alternativen hin.

Vertrockneter Rasen - Regeneration und Alternativen

Der richtige Zeitpunkt

Die Wiederbelebung der vertrockneten Rasenfläche sollte erst erfolgen, wenn es kühler ist und die Witterung feuchter wird. Der keimende Rasensamen benötigt ausreichend und regelmäßig Feuchtigkeit. Ist es zu trocken, ist der Wasserverbrauch durch das wiederholte Gießen zu aufwendig. Jetzt im Oktober werden die Tage merklich kürzer und feuchter. Also wesentlich bessere Bedingungen für die Regenerierung bzw. Neuaussaat des Rasens nach diesem trockenen Hitzesommer. Auch sieht man jetzt wo die Rasengräser die Hitze und Trockenheit überstanden haben und sich wieder neu begrünen.

Weniger ist mehr

Mit einem Eisenrechen wird der vertrocknete Gräserfilz herausgerecht, das ist schonender als mit einem motorgetriebenen Vertikutierer. Gleichzeitig kratzt/lockert der Eisenrechen den Boden etwas auf. Hat es zwischenzeitlich geregnet, ist der ausgetrocknete Boden befeuchtet und nimmt auch das Gießwasser besser auf. So lässt sich auch das inzwischen gewachsene Unkraut besser aus der Rasenfläche entfernen. Sind die verbliebene Rasengräser gewachsen werden sie auf eine Höhe von fünf Zentimeter abgemäht.

Die Nachsaat – jetzt noch schnell

Sie erfolgt bei einer noch nicht zu stark geschädigten Rasenfläche. Geeignet sind Nachsaatmischungen wie RSM 3.2 oder sogenannte Reparaturmischungen. Sie bestehen aus mehreren Weidelgrassorten, die schnell keimen, sich schnell bestocken und dadurch die Grasnarbe zügig schließen und begrünen. Den Rasensamen nur minimal mit etwas Erde überstreuen, andrücken (Bodenschluss) und angießen. Danach sollte die angesäte Fläche feucht gehalten werden.

Wie kann ich meine Rasenfläche auf Trockenperioden vorbereiten?

Schon im zeitigen Frühjahr, ca. Mitte Februar, wenn es die Witterung erlaubt, sollte das Wurzelwachstum der Gräser mit einer schnell wirkenden Stickstoffdüngung unterstützt werden, am besten mit einem Mineraldünger.

Ist ab Mai mit Trockenphasen zu rechen hilft es dem Rasen, wenn die Schnitthöhe um einen bis eineinhalb Zentimeter angehoben wird. Generell sollte die Schnitthöhe bei vier Zentimetern liegen. Auch sollten wir in Trockenphasen den Rasen weniger betreten, weniger mähen und nicht vertikutieren.

Die Rasenbewässerung erst bei Trockensymptomen beginnen: Gießen in größeren Intervallen, aber mit höheren Wassermengen, morgens oder spät abends. Günstig sind zehn Liter je Quadratmeter zweimal pro Woche.

Ist eine Neuanlage der Grünfläche unumgänglich, dann tieferwurzelnde Grasarten wie Rohrschwingel (Festuca arundinaceae) und Wiesenschwingel (Festuca pratensis) säen. Sie kommen mit Trockenheit besser zurecht.

Gibt es Alternativen zu Rasenflächen?

Wenn es um den Ersatz der Grünfläche an sich geht, können hier trittfeste Kräuter als Kräuterrasen auf wenig genutzten Flächen ausgesät werden. Weitere Alternativen sind Blühwiesen, die nur zweimal im Jahr gemäht werden oder auch Rasenmischungen mit Microklee, sogenannter Microclover, ein spezieller kleinblättriger Weißklee, der die Rasenfläche auch in Trockenzeiten grün erhält.
Dort wo die Rasenflächen jährlich verbrennen, könnten auch sonnen- und hitzeverträgliche Stauden stehen.

Geht es darum, im Garten eine freie Fläche mit wenigen sonnen- und hitzeverträglichen niedrigen Pflanzen zu gestalten, bietet sich die Anlage eines Sandariums an. Das ist eine Sand-/Kiesfläche, in der verschiedene Wildbienenarten brüten. Ein solches Sandarium kann in unserem Obstbauversuchsgelände Stutel bei Thüngersheim im Rahmen einer öffentlichen Führung angeschaut werden.