Praxistipps für Freizeitgärtner
Bodenpflege im Klimawandel

Der Klimawandel trifft auch die Freizeitgärtner ganz direkt. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Praxistipps zur Bodenpflege im Klimawandel. Hier finden Sie in kompakter Form Anregungen für Gartenfreunde.

(Diese Seite wird immer wieder erweitert und aktualisiert.)

1. So ändert sich das Klima in unseren Gärten

Frühling

Der Frühling startet ein paar Wochen früher, dabei bleibt uns die Gefahr der Spätfröste.

Sommer
Oft gibt es lange, sehr trockene Wochen oder sogar Monate, manchmal drohen Gewitter mit Hagel und Starkregen.
Herbst

Sehr langer, oft wieder feuchterer Herbst, Fröste ab Mitte Oktober beenden Fruchtgemüse, ermöglichen aber eine Vielzahl von Salaten, Wurzelgemüsen und Kohlarten.

Winter
Kurzer Winter, oft erst ab Januar und bis etwa März. Manchmal frieren die Böden nicht mehr durch. Viele Pflanzen überwintern, die früher abgefroren sind: Stielmangold, Ringelblumen, aber auch Unkräuter wie Kreuzkraut.

2. Das hilft dem Boden, den Pflanzen und dem Bodenleben

Frühling
Jetzt geht es um verstärkte Zufuhr von Humus, z. B. in Form von Kompost, zur verbesserten Wasserspeicherung der Böden. Beetflächen werden nicht betreten, um sie porenreich und somit gut speicherfähig zu halten.
Sommer

Mulchen bewirkt Schattierung des Bodens und vermindert allzu hohe Erhitzung. Zudem vermindert es unnötige Wasserverdunstung aus dem Boden, und schließlich hält Mulch den Boden offenporig und damit stets aufnahmefähig auch für starken Regen. Mulch mindert auch die Verschlämmung der Bodenoberfläche.

Herbst
Beste Bodenpflege ist Bewuchs durch Pflanzen. Den meisten Nutzen bringen Gemüse auf den Beeten, aber auch Grüneinsaaten halten den Boden locker, schützen vor Auswaschung und Abschwemmung. Weil der Boden lange warm bleibt, muss man mit einer reichlichen Freisetzung von Nährstoffen aus Pflanzenresten rechnen, höher als früher. Daher werden Grüneinsaaten noch wichtiger.
Winter
Umgraben lohnt letztlich nur dort, wo auch mit einem Durchfrieren des Bodens gerechnet werden kann. Nicht umgegrabene Flächen, auch solche mit Grüneinsaaten, verunkrauten gerne, viele Arten wie Vogel-Sternmiere, Ehrenpreis oder Gemeines Kreuzkraut blühen und samen den ganzen Winter aus. Hier lohnt sich, immer wieder mal schnell durchzujäten, etwa einmal im Monat.

3. Reiche Auswahl an Mulchmöglichkeiten

PRAXISTIPPS:
Dünn auslegen, vor allem bei feuchter Witterung mit starker Gefahr von Schneckenbefall.
Bei Bedarf nachlegen, vor allem bei stickstoffreichem Material wie Grasschnitt.
Strohig/holziges Material nach Gebrauch beiseite rechen, nicht einarbeiten, ev. nochmals nutzen. Herbstlaub enthält annähernd so viel Stickstoff wie Grasschnitt, nämlich etwa 3 Gramm Stickstoff.

Verschiedene Mulchmaterialien

  • Grasschnitt: nur Partien, die frei von Unkrautsamen sind; am besten leicht angewelkt; düngende Zusatzwirkung
  • Anderes Grünschnittgut: Erntereste wie Möhrenlaub u. a. sauber auf den Beeten ablegen; blattreiche Materialien mit düngender Zusatzwirkung
  • Laub vom Vorjahr: anfeuchten, dünn mit Erde bestreuen, so dass es auch bei Wind liegen bleibt
  • Mais-Silage: dünn ausbringen, düngende Zusatzwirkung
  • Heu: dünn ausbringen, düngende Zusatzwirkung
  • Stroh: dünn ausbringen, sehr dünn auch bei Aussaaten im Sommer
  • Papier: Zeitungspapier für Kurzkulturen, Pack-Papier bei mehrmonatiger Standzeit

4. Laub ist Drehscheibe des Lebens im Garten

Laub ist reich an Leben

Laubzersetzer: Regenwürmer, Asseln und Insektenlarven sind zugleich Vogelfutter
Laubbewohner: Marienkäfer, Florfliegen und viele andere überwintern in der Laubschicht

PRAXISTIPPS:
Gehölze spenden im Sommer den zunehmend wichtigen Schatten.
Laubverträgliche Stauden wie Beinwell, Funkien oder Frühjahrs-Zwiebelblumen unterpflanzen.
Wer zu besseren Farbgestaltung etwas empfindlichere Arten wie Lungenkraut unterpflanzt, räumt sie mit dem Laubrechen ab und an frei.
Übermengen an Laub (von Wegen und vom Rasen abgeräumt) zum Mulchen von Rosen oder Gemüsebeeten sowie unter Hecken verwenden. Oder in einem abgedeckten, trockenen Haufen zwischenlagern, zum Mulchen ab Frühsommer.

5. Vielfältige Grüneinsaaten

Grüneinsaaten über Winter verhindern Abschwemmung des Bodens und Nährstoffauswaschung. Zugleich halten ihre Wurzeln den Boden locker.

Am besten gelingen Einsaaten im Frühjahr bis April, solange der Boden noch feucht ist, fast noch besser ab September. Kleinere Flächen rodet man einfach durch Ausreißen der Pflanzen, die sich anschließend gut zum Mulchen eignen. Das Entfernen von abgefrorenen Pflanzen im Frühjahr ist besonders leicht. Das Beet wir anschließend nur glatt gerecht.