Gartentipp
Wassermanagement im Garten, schon im Frühjahr
19. Mai 2025
Schon jetzt im Mai ist es heiß und lang anhaltend trocken. Auch die Freizeitgärtner beobachten, wie die Böden immer trockener werden und die Pflanzen zu schlappen beginnen, wenn nicht gegossen wird. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps, wie Sie wassersparend Gärtnern können.
Wenig Niederschlag, warme Temperaturen und viel Wind begünstigen, dass der Boden austrocknet. Die Pflanzen wachsen momentan sehr stark und verdunsten viel Wasser, was vom Boden nicht nachgeliefert werden kann. Ein sorgsamer Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser ist notwendig.
Wenig Wasser über den Winter
Schon seit Wochen fehlen ausreichend Niederschläge, sei es als Regen oder Schnee. Gerade in der Hauptwachstumszeit benötigen die Pflanzen ausreichend Wasser, damit sie sich zu kräftigen und gesunden Exemplaren entwickeln bzw. ihre Früchte ernähren und ausreifen lassen können. Wer schon vor einigen Wochen in Regentonnen oder Zisterne Wasser auffangen konnte, kann zumindest für einige Zeit gießen.
Je nach Boden können länger anhaltende Trockenphasen gravierende Schäden verursachen. Dies zeigt sich besonders auf sandigen, humusarmen, flachgründigen Böden. Eine Zufuhr von organischer Substanz als Gründüngung, Kompost oder ähnlichem erhöht den Humusgehalt des Bodens. Dieser sorgt für eine gute Bodenstruktur und erhöht vor allem die Aufnahme des Regen- bzw. Gießwassers und dessen Speicherfähigkeit.
Bodenpflege
Ein sorgsamer Umgang mit dem Gartenboden fördert nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern auch die Wasserhaltefähigkeit. Ganz wichtig ist deshalb das Mulchen, das Bedecken des Bodens. In manchen Staudenbereichen kann es mineralischer Mulch sein (Ziegelsplitt, Kies in unterschiedlicher Körnung). Meist jedoch verwendet man organisches Material. Während im Staudenbeet beispielweise Miscanthushäcksel zu Einsatz kommt, verwendet man in den Gemüsebeeten oft angewelkten Rasenschnitt, Gemüseblätter, gehäckselte Grünabfälle oder Stroh, aber auch Schafwollvlies. Mulchen hemmt die Wasserverdunstung aus dem Boden. Zugleich isoliert die Mulchschicht und vermindert das Aufheizen des Bodens. Die Bodenoberfläche bleibt offenporig und verkrustet nicht, sodass (vor allem starke) Regenfälle oder auch das Gießwasser besser und ohne Erosion versickern können. Eine dickere Mulchschicht unterdrückt oder verhindert das Wachstum von Beikräutern, die zusätzliche um das Wasser konkurrieren. Denselben Effekt hat das Mulchen bewuchsfreier Baumscheiben um Bäume und Sträucher.
Wo der Boden nicht durch Mulch bedeckt ist, wird leicht aufgehackt. Ein flachgründiges Hacken unterbricht die Kapillare (feine Bodenröhrchen), die das Wasser an die Oberfläche führen. Die somit reduzierte Verdunstung erspart etwa zwei Gießvorgänge.
Pflanzen und Pflanzung
Stauden gibt es für jeden Boden und für alle Standorte. Wichtig ist eine Pflanzung, die zum jeweiligen Platz passt. Hitze- und trockenheitsverträgliche Pflanzen besitzen einen geringen Wasserbedarf. Sie tragen somit erheblich zum Wassersparen bei. In Staudenpflanzungen lassen sich rhizom- und knollenbildende Pflanzen sowie Arten mit silbrig-grauem oder kleinblättrigem bzw. gefiedertem Laub, befilzter Blattoberfläche oder dicker Epidermis gut integrieren. Blumenwiesen und kräuterreiche, extensive, weniger gemähte Flächen benötigen im Gegensatz zu intensiven Rasenflächen keine Zusatzbewässerung im Sommer. Nicht zu begehende Flächen lassen sich mit geeigneten Bodendeckern bepflanzen.
Für Tomaten, Zucchini, Gurken und andere einzelnstehende Fruchtgemüse sowie Neupflanzungen von Stauden und Gehölzen eignen sich eingegrabene größere Töpfe, Pflanzmulden bzw. Pflanzringe. Dann kann das Wasser, auch größere Mengen, langsam und tiefer in den Boden eindringen, ohne die Erde wegzuschwemmen. Zudem bilden sich mehr und längere Wurzeln, die dann auch Wasser aus den tieferen Schichten aufnehmen können. Wurzelgemüsearten sind dann besonders im Vorteil.
Sinnvolles Gießen
Ein trockener Boden nimmt schlecht Wasser auf. Gießen Sie daher, wenn der Boden noch leicht feucht im Untergrund ist und die Erde zwischen den einzelnen Gießintervallen nicht vollständig ausgetrocknet. Gießen Sie weniger oft, aber durchdringend. Bei einem schonenden Gießdurchgang sollten es bei Gemüse schon etwa 20 bis 25 Liter je Quadratmeter sein. Dies durchfeuchtet den Boden auch bis zu 20 Zentimeter tief. Dann reicht es oft nur jeden dritten Tag zu gießen. Während Neupflanzungen von Stauden und Gehölzen auch zwei bis dreimal in der Woche Wasser benötigen, können eingewachsene Pflanzen alle zwei bis vier Wochen (oder auch seltener) durchdringend gewässert werden. Wenn Sie nicht mit der Gießkanne wässern, messen Sie ab, wie viel Wasser durch den Schlauch, die Gießbrause oder den Regner kommt, um bedarfsgerecht zu Gießen. Verwenden Sie einen weichen Wasserstrahl, damit der Boden nicht verschlämmt, weggewaschen wird oder schließlich verkrustet.
Am besten ist daher das Gießen am Morgen, wenn die Blätter oft ohnehin taunass sind und der Boden noch kühl. Dann wird das Wasser besser aufgenommen. Gießen Sie nicht die Blätter, sondern direkt an die Wurzeln! Beim Gießen überkopf verdunstet eine Menge Wasser, ohne dass die Pflanzenwurzeln etwas abbekommen. Außerdem können sich Pilzkrankheiten stärker entwickeln. Nachteile eines mittäglichen Gießens sind unnötige Wasserverluste. Die Hitze der Blätter und des Bodens lassen einen Teil des Wassers besonders schnell verdunsten.
Weitere Maßnahmen bei Wärme und Trockenheit
Waschen Sie Obst und Gemüse in Schüsseln, sammeln dieses Wasser in Gießkannen und nutzen es zum Gießen. Und wer seinen Garten nicht vor der Tür hat, gießt Balkonkästen und Kübelpflanzen. Es klingt banal, doch lassen Sie den Sonnenschirm auch für ihre Pflanzen stehen. Die Schattierung sorgt dafür, dass die Pflanzen weniger Wasser benötigen. Zudem beugt der Sonnenschutz Schäden beispielsweise an Beerenobstfrüchten vor.
Korrigieren Sie den Überbehang bzw. starken Behang beim Obst. Zum Ausreifen benötigen die Früchte Wasser. Reduzieren Sie daher die kleinen Früchte rechtzeitig, damit die restlichen wachsen und reifen können. Ein Sommerschnitt bei stark wachsenden Bäumen verringert die Blattmasse und somit die Verdunstung.
Nutzen Sie bei Topfpflanzen Untersetzer, in denen das durchgelaufene Gießwasser aufgefangen (dort kann es auch kurze Zeit stehen bleiben) und durch Aufsaugen des Substrates wieder verwendet wird. Balkonkästen mit Wasserspeicher haben sich bewährt.