Gartentipp
Marienkäfer – Freund und Helfer im Garten
10. Juli 2023

Während sich noch vor ein paar Wochen hauptsächlich Asiatische Marienkäfer im Garten tummelten, sind es nun die bekannten Siebenpunkt- Marienkäfer. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie freuen sich immer, wenn sie viele dieser nützlichen Tiere im Garten sehen.

Marienkäfer sind nicht nur ein Glückssymbol, sie gehören zu den wichtigen Nützlingen und sorgen dafür, dass sich Schädlinge, besonders Blattläuse, nicht maßlos ausbreiten und vermehren können.

Marienkäfer-Vielfalt

Am bekanntesten ist sicherlich der Siebenpunkt-Marienkäfer, auch bei den Kindern beliebt. Durch seine halbkugelige Form und die roten Flügeldecken mit den schwarzen Punkten sieht und erkennt man ihn recht gut. Besonders gerne hält sich der Käfer in der Nähe von Blattlauskolonien auf. Hier legt er seine orangefarbenen Eier in dichten Paketen auf der Blattunterseite ab. Bald schlüpfen die weniger bekannten grau-schwarzen kleinen Larven mit ihrer langgestreckten Form, gelben Flecken und kleinen schwarzen Warzen auf dem Körper. Die Larven verfärben sich bei jeder Häutung und werden immer etwas größer. Schließlich verpuppen sich die Larven, die nun eine Größe von etwas mehr als einem Zentimeter erreicht haben. Nach ungefähr zwei Wochen haben sich neue Käfer entwickelt. Ein Siebenpunkt-Marienkäfer frisst etwa 40 bis 50 Blattläuse pro Tag, die Larve während ihrer Entwicklung etwa 600.

Als noch gefräßiger gilt der Asiatische Marienkäfer. Seine Färbung der Deckelflügel und der Punktezahl variiert stark von dunkelrot bis orangegelb. Erkennbar ist er am Halsschild mit schwarzer Kopfzeichnung in Form eines „M“ oder „W“. Die schwarz-orange farbenen Larven sehen durch ihre „Dornen“ bedrohlich aus. Da sie oft unbekannt sind, werden sie fälschlicherweise als Schädling angesehen. Dass der Asiatische Marienkäfer den heimischen Siebenpunkt verdrängen solle, können wir nicht beobachten. Den „Asiaten“ findet man jedoch früher im Jahr als den heimischen Blattlausräuber und somit kann er schon die erste Blattlausinvasion dezimieren. In den Sommermonaten entdeckt man oft weniger Asiatische, dafür mehr Siebenpunkt- Marienkäfer. Im Herbst treten dann wieder mehr Asiatische Marienkäfer in Erscheinung, die noch länger in den späten Monaten aktiv sind und fressen. Dann laben sie sich auch an süßen Früchten.

Marienkäfer – Helfer gegen Blattläuse und Co.

Blattläuse saugen den Pflanzensaft, den sie zur Nahrung brauchen, aus den Blättern und zarten jungen Trieben und Knospen. Folglich kann es zu Verkrüppelungen von Blättern und Triebspitzen kommen. „Abfallprodukt“ der Saugtätigkeit ist der klebrige Honigtau. Dann kommt es oft zur Ansiedlung von Schwärzepilzen, die die Assimilationsleistung der Pflanze beinträchtigen. Blattläuse können zudem pflanzenschädigende Viren übertragen, wodurch Blattverfärbungen, Verkrüppelungen und Kümmerwuchs möglich sind. Bei warmer und trockener Witterung vermehren sich die Schädlinge sehr schnell. Herrschen im April und Mai diese Bedingungen, sind die Triebspitzen mancher Pflanzen (z.B. Rose, Obstgehölze) rasch mit diesen Saugern bevölkert.

Und jetzt kommen die nützlichen Helfer ins Spiel. Am bekanntesten sind die Marienkäfer. Aber auch Schwebfliegen- sowie Florfliegen-Larven und Schlupfwespen reduzieren die Blattläuse. Manche Marienkäfer-Arten und deren Larven vertilgen als räuberische Fleischfresser außer Blattläusen auch Schildläuse, Spinnmilben, Fransenflügler und andere weichhäutige Schädlingslarven. Es gibt sogar Arten, die sich von den Sporen von Mehltaupilzen ernähren wie der gelbe schwarzgepunktete Zweiundzwanzig-Punkt-Marienkäfer.

Marienkäfer im Garten

Marienkäfer und ihre Larven sind Nützlinge und sollten deshalb im Garten gefördert werden. Sie reagieren empfindlich auf Pflanzenbehandlungsmittel. Daher ist ein sorgsamer und sparsamer Umgang mit diesen Mitteln wichtig. Verzichten Sie besser ganz darauf, um ein Gleichgewicht im Garten zu erreichen. Gerade gegen Blattläuse reicht das mechanische Abstreifen mit den Händen oder Abspülen mit Wasser. So reduzieren Sie den Befall und bieten trotzdem den Blattlausgegenspielern (Schwebfliegenlarve, Florfliegenlarve, Singvögel und andere) noch ausreichend Nahrung.

An heimischen Pflanzen und Kräutern finden die Marienkäfer bereits im April die erste Nahrung nach dem Winter. Unter günstigen Bedingungen und geeigneten Überwinterungsplätzen in Form von Stein- und Laubhaufen, nicht abgeschnittenen Stauden, Trockenmauern und anderen werden die Käfer im Garten sesshaft. Oft überwintern die Tiere auch in größeren Gruppen. Im Herbst suchen sie manchmal Schutz in Garten- oder Wohnhäusern.