Infoschrift
Einbindiger Traubenwickler (Eupoecilia ambiguella) und Bekreuzter Traubenwickler (Lobesia botrana)
3358
Spätestens zur Ernte werden die Schäden der Traubenwicklers an den Trauben der Hausrebstöcke sichtbar. Löchrige Beeren, einzelne Beeren werden zusammengesponnen und ausgehöhlt. Oft beginnt dann gleich die Fäulnis. Nicht selten findet man auch noch kleine "Würmchen".
Auch Tafeltrauben im Garten und Weinstöcke werden vereinzelt von den Schädlingen befallen.
Schadbild
Ein Traubenwicklerbefall macht sich am Hausrebstock im Mai/Juni durch Fraßstellen und Gespinste an den Gescheinen (Blüten) bemerkbar. Im Inneren eines Gespinstnestes befindet sich eine Larve (Heuwurm) oder Puppe. Etwa Mitte Juli schlüpft die zweite Generation, die erheblicheren Schaden verursacht. Zu sehen sind im Juli/August an den Beeren Einbohrstellen mit mehr oder weniger dunkler Färbung um ein Einbohrloch. Später werden benachbarte Beeren regelrecht zu-sammen gesponnen und von innen her ausgehöhlt. Diese "Befallsnester" können Ausgangspunkte für Fäulnis wie z. B. Grauschimmel (Botrytis) sein.
Biologie
Man unterscheidet zwei verschiedene Arten des Traubenwicklers:
Die 10 bis 15 mm großen Falter des Einbindigen Traubenwicklers tragen auf ihren strohgelben Vorderflügeln ein dunkles Band. Die Larven sind hell mit einem dunklen Kopf. Der Bekreuzte Traubenwickler ist etwa gleich groß, die Vorderflügel sind bräunlich grau marmoriert. Seine sehr beweglichen Raupen besitzen einen honiggelben Kopf.
Traubenwickler überwintern als Puppen in Rindenritzen. Der Falterflug (Heuwurm-Mottenflug) ist Ende April und Mai. Befruchtete Weibchen legen die Eier einzeln in den Rebblüten ab. Aus ihnen schlüpfen die „Heuwurm“ genannten Larven. Nach einer Fressphase erfolgt die Verpuppung in zusammengesponnenen Blütenresten. Der Flug der zweiten Generation (Sauerwurm-Mottenflug) erfolgt im Juli/August. Die Weibchen legen ihre Eier auf die Beerenhaut, die schlüpfenden Larven (Sauerwurm) fressen sich in die Beeren hinein. Die Verpuppung erfolgt schließlich in Rindenritzen.
Bekämpfung
An Hausstöcken ist zunehmend ein Befall mit der zweiten Generation der Traubenwickler (Juli/August) zu beobachten. Schlupfwespen der Gattung Trichogramma sind natürliche Gegenspieler und können im Rahmen einer biologischen Schädlingsbekämpfung befallsmindernd eingesetzt werden. Dazu werden zu Beginn der Eiablagephase der zweiten Traubenwickler-Generation (gegen Mitte Juli) 3 bis 5 Trichogramma-Kärtchen (TrichokarteWein) in einem Abstand von einem Meter in die Laubwand gehängt. Zur vollständigen Abdeckung der Eiablageperiode wird in 2- bis 3-wöchigem Abstand eine zweite Aushängung empfohlen.