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Eine Neuanpflanzung von Gehölzen braucht beste Startbedingungen
Der Boden ist der angestammte Lebensraum fast aller Pflanzen, gesundes Wurzelwachstum ist für sie lebensnotwendig. Erfüllt der Boden die Ansprüche nicht, so ist das Wachstum zumindest eingeschränkt, die Pflanze wird anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
Vor allem für ausdauernde Pflanzen, wie Gehölze, ist die Bodenqualität und -struktur entscheidend für gutes Gedeihen.
Falscher Ehrgeiz, den Garten möglichst schnell zu bepflanzen, ist nicht angebracht. Klüger ist es, erst nach sorgsamer Vorbereitung mit dem Pflanzen zu beginnen. Dann kann selbst der Rückstand aus einer kompletten Vegetationsperiode in kurzer Frist mehr als aufgeholt werden.
Bodenverdichtungen beseitigen
Hauptübel sind alle Bodenverdichtungen im Untergrund. Es staut sich Wasser im Bereich der Wurzeln und der dadurch bedingte Sauerstoffmangel löst Fäulnis aus und stoppt die Nährstoffaufnahme. Andererseits kann das Grundwasser durch Verdichtungen hindurch nicht aufsteigen und somit während Trocken- und Frostperioden nicht für genügend Bodenfeuchte sorgen. Vor jeder Pflanzung muss der Boden also vorbereitet werden. Günstig ist ein etwa 40 bis 60 cm tief gelockerter Boden (größere Gehölze mehr), so dass sich die Wurzeln ungehindert ausbreiten können.
Wer später ungetrübte Freude genießen möchte, beseitigt die Bodenverdichtungen flächig, also nicht nur im Bereich des Pflanzloches. Falls dies versäumt wurde oder nicht möglich ist, bleibt nur das Beseitigen der Verdichtung im unmittelbaren Bereich des Pflanzloches. Das Pflanzloch muss so tief ausgehoben werden, dass die verdichtete Bodenschicht durchbrochen wird und Wasserüberschüsse in den Untergrund versickern können.
Doch Bodenverdichtungen sind nicht der einzige Grund, den Garten, zumindest jedoch alle Pflanzstreifen, flächig zu lockern. Wenn es die eigenen Kräfte und die Größenverhältnisse des Grundstücks zulassen, sollte dies mit dem Spaten gesche-hen. Denn nur so lassen sich alle Steine oder sonstiger Unrat, besonders jedoch die Wurzeln mehrjähriger Unkräuter restlos entfernen. Ansonsten hilft der Gartenfachmann mit Spatenmaschine oder grob arbeitender Fräse, bei tiefer liegenden Verdichtungen auch mit speziellen Tiefenlockerern.
Wurzelunkräuter
Beim Lockern des Bodens sollte man auf Wurzelunkräuter, wie z.B. Quecke, Ackerwinde oder Giersch, achten, ebenso beim Kauf von Oberboden. Rhizom- und Wurzelteile dieser Arten müssen peinlich genau ausgelesen werden, weil sie sich später in der Pflanzung kaum noch ausrotten lassen. Sind Böden mit Wurzelunkräutern durchsetzt, ist eine Grabegabel das geeignetere Gerät zur Lockerung, da sie keine Wurzeln zerteilt, die dann wieder neu treiben. Deshalb muss in diesem Fall auch der Einsatz von schnell rotierenden Gartenfräsen gut überlegt werden, sie wirken allzu oft als „Verpflanz- und Vermehrungsmaschine“.
Humusgehalt
Wichtig für ein zügiges Wachstum ist der Humusgehalt. Als Humuslieferanten eignen sich Rindenhumus (20 l/m²) oder Kompost (2 cm starke Schicht), die aber nur oberflächlich eingeharkt werden. Ideal ist eine Gründüngungseinsaat im Sommer oder Herbst, die einige Wochen vor der Pflanzung eingearbeitet wird.
Dünger
Bevor organische oder mineralische Dünger eingearbeitet werden, empfiehlt sich unbedingt eine Bodenuntersuchung. Die Untersuchungslabors geben zusätzlich Düngeempfehlungen, wenn ihnen die Art der geplanten Anpflanzung mitgeteilt wird.
Zukauf von Oberboden
So einfach und vernünftig der Rat erscheint, seinen eigenen Boden durch zugekauften zu ergänzen oder zu ersetzen, so zweifelhaft kann die Qualität dessen sein, was als Mutterboden angefahren wird. Achten Sie daher beim Zukauf von Oberboden auf die entsprechende Herkunft.
Behandlung des Pflanzgutes
Bereits während des Transports von der Baumschule und der Lagerung bis zum Einpflanzen sollte darauf geachtet werden, dass der Ballen bzw. die Containererde nicht austrocknet. Ballenlose Ware darf niemals offen liegengelassen werden, man deckt die Wurzeln immer mit Erde ab, für kürzere Zeit nimmt man feuchte Tücher.
Insbesondere Pflanzen, die schon einen längeren Transport hinter sich haben, sollten vor dem Einpflanzen ausgiebig gewässert werden. Dies gilt vor allem auch für Containerpflanzen, weil die Containererde an den Gartenboden Wasser abgibt, insbesondere wenn in lehmige Böden gepflanzt wird.
Bei Gehölzen mit einem festen Ballen ist es günstig, das Ballentuch vor der Pflanzung zu entfernen. Ist der Ballen weniger fest, kann man das Ballentuch, sofern es aus verrottbarem Material besteht, belassen. Den Knoten des Ballentuches an der Stammbasis muss man in diesem Fall unbedingt lösen und die Enden des Ballentuches zurückschlagen.
Pflanzung
Das Pflanzloch sollte in Tiefe und Breite etwa 1,5- bis 2-mal so groß sein wie das Wurzelwerk, der Ballen oder der Container. Wichtig ist, dass der Boden der Pflanzgrube gelockert wird, evtl. gibt man einige Schaufeln Erde mit Sand vermischt oder eine Drainageschicht aus Kies hinein. Bei größeren Gehölzen sollten ein oder zwei Stützpfähle zum Anbinden gleich ins Pflanzloch hineingeschlagen werden.
Nach der Pflanzung wird für einen guten Bodenschluss der Wurzeln ausreichend, aber mit Maß gegossen. Das vielgenannte „Einschlämmen“ führt nämlich, vor allem wenn die Erde auch noch festgetreten wird, dazu, dass die Pflanzen regelrecht „einbetoniert“ werden.
Der Boden behält eine gleichmäßigere Feuchte, wenn gemulcht wird. Dazu eignet sich sehr gut Rindenmulch, der in einer 5 cm starken Schicht aufgebracht wird. Eine solche Bedeckung fördert auch das Bodenleben und damit die Humusbildung. Über Pflanzschnitt und Besonderheiten einzelner Gehölze berät Sie die Baumschule gerne.