Gartenblog
Schaf(s)kälte – Wolle weg vom Schaf und drauf auf’s Beet
20. Juni 2023
Der Schafschur in der ersten Junidekade folgen sehr häufig kühlere Tage, allerdings nicht jedes Jahr. Die Schafwolle ist ein fantastisches Mulchmaterial, das besonders in trockenen Gebieten immer begehrter wird. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie nutzen es auch im Schaugarten der LWG.
Für uns Gärtner bietet sich im ländlichen Raum oft die Möglichkeit Schafvliese zu ergattern. Diese flächigen Wollmatten sind heute kaum verkäuflich, wenn sie im Vorfeld nicht ganz besonders sauber gehalten wurden – was sich dann aber auch nicht lohnt. Umso besser für unsere Gartenbeete. Natur-Wolle ist wie Hornmehl ein guter Stickstoffdünger mit 12 bis 14 % Stickstoffgehalt.
Als Mulchmaterial für unsere Beete bewahren sie die Oberfläche vor Verkrustung und halten sie offenporig. In der Hochsommerhitze halten die Wollfasern den Boden kühler, sie verringern die unnötige Verdunstung von Wasser nach dem Gießen oder nach Regenfällen spürbar. Von unten her werden die Wollfasern langsam mikrobiell aufgeschlossen und setzen so ihre Nährstoffe frei. Schneller erfolgt die Freisetzung, wenn die Vliesflocken mit Erde bestreut werden.
Besonders vorteilhaft lassen sich Wollvliese für Kisten und Balkonkästen nutzen: Einfach in den unteren Teil eine kleine Matte von der Wolle abzupfen und einlegen. Sie wird sich im Lauf des restlichen Sommers „auflösen“ und so ihre Nährstoffe freigeben – also ein echter Langzeitdünger.
Schafwolle bei der Neupflanzung von Obstbäumen in das Pflanzloch eingebracht ist nicht nur schon erwähnter Langzeitdünger, der Geruch hält wohl auch Wühlmäuse fern.