Gartencast
Steingärten: blühende Akzente schon ab Frühjahr
1. März 2024
Ganz im Gegensatz zu den lediglich aus Schotter und Steinen auf einer undurchlässigen Folie abgedeckten Flächen sind die eigentlichen Steingärten vielfältig und mit speziellen, dafür geeigneten Stauden und Gehölzen bepflanzt. Schon im Frühjahr beginnt hier die Blütezeit. Das erfreut uns, aber auch viele Insekten, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Steingärten: Blühende Akzente schon ab Frühjahr
Steingartenpflanzen sind genügsam
Sie wachsen in durchlässigen, steinigen, meist nährstoffarmen Böden oder gar in Ritzen und Mauern. Da sie an diese kargen Bedingungen gut angepasst sind, müssen sie weder gedüngt noch in längeren Trockenphasen gegossen werden. Ein „fetter“, schwerer, nährstoffreicher Boden kann sie schädigen. Ihre Wurzel können in solchen Böden über die zunehmend nassen Wintermonate ganz oder teilweise absterben. Deshalb benötigen sie eine gute Wasserdurchlässigkeit im Boden ohne Verdichtungen und Staunässe. Viele Steingartenpflanzen wachsen zwar auch in nährstoffreichen Gartenböden. Bei lehmigen Böden empfiehlt es sich, sie mit Sand, Kies und Splitt mager und wasserdurchlässiger zu machen. Bestens eignen sich Trockenmauern, wo viele Pflanzen in Spalten, Fugen wachsen und auch über die Mauerkrone hängen.
Insektenfreundliche Steingartenpflanzen
Neben der Vielzahl an Hauswurz -(Sempervivum-) und Fettblatt-(Sedum-)Arten sind polsterbildende Stauden wie Teppichglockenblumen, Blaukissen, Schleifenblume, Polsterphlox, Silberwurz bestens geeignet. Dazu kommen spezielle niedrig wachsende Sorten der Schafgarbe, trockenheitsverträgliche Pflanzen wie Wollziest, Strandflieder, Kleines Mädchenauge (Coreopsis lanceolata) sowie spezielle Gräser wie Blau- und Schafschwingel.
Nicht fehlen dürfen Katzenminze, Gartensalbei, Heiligenkraut und mediterrane Kräuter wie Thymian, Lavendel, Gewürzsalbei, Currykraut. Neben Küchenschelle und Adonisröschen ergänzen viele Zwiebelblumen wie Wild- und Weinbergstulpen, niedrige Narzissen, Blausternchen, wilde Krokusse und Winterlinge das frühblühende Nahrungsangebot für Insekten. Zierlauch und Lilien, aber auch Junkerlilie, Goldhaar-Aster oder Edeldistel zeigen ihre Blüten ab Frühsommer. Etwas höher wachsen Kugeldisteln, Rosmarin, Malven, Eisenkraut, Blauraute und Bartblume, die daher oft auch in den Hintergrund von Beeten gesetzt werden.
Für Balkon und Terrasse können Steingartenpflanzen auch in Gefäßen mit lockeren, nährstoffarmen Substraten stehen. Stein- oder Tongefäße und Schalen eignen sich für niedrige Stauden und sind feuchtigkeitsausgleichend.
Einfache Pflege
Die meisten der genannten Arten benötigen nach dem Einwachsen nur wenig Pflege. Erst Ausgangs des Winters werden die vertrockneten Blütenstängel abgeschnitten. Zusätzliches Gießen ist an voll sonnigen Standorten je nach Bodengüte nur in den Anfangsjahren und nach längeren Trockenphasen erforderlich. Beikräuter spielen bei ausgewachsenen Polsterstauden kaum mehr eine Rolle. In den Anfangsjahren werden sie rechtzeitig - auch schon über Winter – ebenso entfernt wie überzählige Sämlinge von aussamenden Arten, z.B. der Teppichglockenblume, von Kugeldistel oder Wollziest. Als sog. „Hungerkünstler“ brauchen Steingartenpflanzen keine Zusatzdünger. Ein jährlicher Rückschnitt vor dem Austrieb ist für die Blauraute (auf ein bis zwei Handbreite) zwingend. Sinnvoll ist er auch für Lavendel, Bartblume, Salbei, Heiligenkraut (jeweils in den Übergang zum mehrjährigen Triebbereich). Der entstehende Neuaustrieb beugt einer Verkahlung und kürzeren Lebensdauer vor.
Die genügsamen, einfach zu pflegenden, zugleich insektenfreundlichen Steingartenpflanzen sind ideal für Gartenneulinge. Zudem auch für alle, die „Lazy Gardening“ favorisieren, nach dem Motto: entspannt genießen!