Gartencast
Was müssen Obstliebhaber im November tun?
1. November 2021
Im November stehen wichtige Arbeiten im Obstgarten an; andere lassen sich in das Frühjahr verschieben, meinen die Experten der Bayerischen Gartenakademie.
Kontrolle an den Bäumen
Spätestens Anfang Oktober sollten die Leimringe am Stamm von Gehölzen plus dem Haltepfahl angelegt worden sein. Diese Barriere verhindert auf einfache Weise das Aufwandern der flugunfähigen Frostspannerweibchen in die Baumkrone, die dortige Eiablage und letztendlich zahlreiche Frasslöcher an jungen Blättchen und kleinen Früchten im April durch deren Larven. Dennoch sollten Sie ab und zu einen Blick auf die Leimbarriere werfen. Haften dort angewehte Blätter, sind diese eine Aufwanderungsbrücke.
Um Mäusefraß an den Wurzeln vor allem junger Obstbäume vorzubeugen, ist es ratsam, die über Sommer gemulchten oder zugewachsenen Baumscheiben vom Bewuchs zu befreien. Zugleich gilt es, Fallobst zu entfernen. Dann haben die Nagetiere keine Deckung bzw. finden keine Nahrung vor. Das Anbringen von Sitzstangen, Reisig- oder Steinhaufen fördert Nützlinge, welche die Mäusegefahr reduzieren können. Besteht die Gefahr, dass Hasen oder Rehe Stämme und Triebe verbeißen können, sollten zumindest am Stamm Schutzgitter, Spiralen oder Drahthosen angelegt werden.
Kontrolle des Obstlagers
Vor allem (Lager-)Äpfel werden oft in Schuppen, Garagen, Kellerschächten oder dem Gartenhäuschen aufbewahrt. Die milden Temperaturen der zunehmend wärmeren Herbstmonate sorgen dort für zu warme Lagertemperaturen. Deshalb gilt es, möglichst oft über Nacht zu lüften, um die warme Lagerraumluft entweichen zu lassen. Das Erntegut wird nun ständig auf schadhafte, vor allem faule Früchte ebenso kontrolliert wie auf Mäusefraß. Eine bis zwei Fallen im Lagerraum sorgen für Sicherheit.
Spätherbst: eine ideale Pflanzzeit
Jetzt ist die Auswahl im Sortiment und gute Gehölzqualität noch groß. In Containern angezogene Ware kann jederzeit gepflanzt werden. Wurzelnackte Obstbäume und -sträucher werden meist erst nach Mitte Oktober, vor allem im November angeboten. Sie sollten umgehend in den Garten ausgepflanzt werden. Nachpflanzungen derselben Obstart auf der gleichen Fläche sollte man meiden - ansonsten muss das Pflanzloch großzügiger ausgehoben werden. Außerdem empfiehlt sich, zum Einfüllen Erde von freien Gartenbeeten, vermischt mit gut verrottetem Kompost und Pflanzerde zu verwenden. Der notwendige Pflanzschnitt erfolgt besser im Frühjahr; so können die Schnittstellen über Winter nicht zurückfrieren oder austrocknen. Frostempfindliche Obstgehölze wie Pfirsich, Aprikose, Tafeltrauben, Kiwi, Feigen werden jedoch besser ausgangs des Winters gesetzt, vor allem in rau(er)en Gartenlagen.
Obstgehölzschnitt erst im Frühjahr
Vielfach wird angeraten, im Herbst den Obstgehölzschnitt vorzunehmen. Dieser kann Sinn machen bei Brom- und Himbeeren, um abgetragene Ruten zu entfernen und damit den Übertrag von Schaderregern auf die Jungruten zu reduzieren. Bei Baumobst entstehen beim Schnitt im Herbst größere Wunden, die nun in der vegetationslosen Zeit nicht verheilen. So können in diesen fünd bos sechs Monaten pilzliche Schaderreger (z.B. Sporen von Obstbaumkrebs) oder Bakterien wie Pseudomonas infizieren. Da viele Gartenbesitzer nur wenige Bäume besitzen, reicht es, den Schnitt auf Ende Februar bis Mitte März zu verschieben. Dann stehen die Gehölze im Saft und können Erreger bereits abwehren.
Witterung im Auge behalten
Tiefe und langanhaltende Fröste sind im November nicht zu erwarten. Daher kann der Weißanstrich von Baumstämmen (gegen das Aufplatzen der Rinde an der Sonnenseite) oft noch verschoben werden.
Regentonnen werden nun geleert. Gießen Sie das gesammelte Wasser unter Hecken, große Bäume und vor allem unter immergrüne Gehölze, damit der Wasservorrat im Boden über Winter auch in tieferen Wurzelbereichen aufgefüllt wird.