Gartencast
Neustart bei Erdbeeren
1. August 2021

Erdbeeren stehen in fast jedem Garten. Wie die Kultur gut gelingt und reichen Ertrag bringt, verraten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Flächenwechsel und Standort

Ständiger Anbau von Erdbeeren auf denselben Beeten führt zu Bodenmüdigkeit, die Wuchs-, Ertrags- und Qualitätseinbußen auslöst. Für Neupflanzungen empfiehlt sich eine weite Fruchtfolge von fünf Jahren. Da Ertrag und Fruchtgröße bereits im zweiten Jahr nachlassen, beträgt die Standzeit maximal zwei Jahre. Durch die kurze Kulturdauer reichern sich weder Schaderreger zu stark an noch bildet sich Bodenmüdigkeit stärker aus.

Der Standort sollte sonnig sein; der Boden locker, tiefgründig, humusreich und nicht zu schwer. Staunässe und Bodenverdichtungen werden vermieden oder behoben, da sie das Wurzelwachstum deutlich schwächen und bodenbürtige Pilzkrankheiten fördern. Bei schweren Böden bietet sich ein Anbau auf „Kartoffeldämmen“ an.

Düngung und Pflanzung

Auf dem geplanten Beet werden vor der Neupflanzung pro m² drei bis fünf Liter reifer Kompost ausgebracht und etwa 35 Gramm Hornmehl leicht eingearbeitet. Damit die Pflanzen schnell abtrocknen, sind ausreichende Pflanzabstände zu wählen: 60 bis 70 Zentimeter zwischen den Reihen und 25 bis 30 Zentimeter zwischen den Pflanzen. Ist das Beet noch belegt, pflanzen Sie die jungen Setzlinge zunächst in Kisten oder große Balkonkästen. Dort können die Jungpflanzen zu kräftigen Stöcken heranwachsen, bevor sie auf das geplante Beet umgesetzt werden.

Das Laub der nach der ersten Sommerernte abgeernteten Erdbeerpflanzen wird etwa fünf Zentimeter über dem Boden mit Sichel oder Schere abgeschnitten. Nun wird der Bestand wie bei der Neupflanzung gedüngt, bei Trockenheit zweimal wöchentlich gegossen, der Boden aufgehackt und zwischen den Pflanzen gemulcht.

Verschiedene Jungpflanzenarten

Wer bereits schmackhafte Sorten besitzt, kann Ableger so früh wie möglich etwa Mitte Juni von gesunden Mutterpflanzen nehmen und in Kisten oder Töpfe stecken. Im Sommer und Herbst werden getopfte Erdbeersetzlinge (Grünpflanzen) angeboten. Bedenken Sie, dass schwachwüchsige Ware im Frühjahr in kleinen Töpfen mit wenig Blattmasse im ersten Jahr nur wenige Früchte tragen.

Im Versandhandel sind Frigopflanzen erhältlich: wurzelnackte, blattlose, nicht ausgetriebene Jungpflanzen, die aus Wurzeln und Rhizom bestehen. Sie haben bereits Blüten angelegt und werden von Mai bis Juli gepflanzt.

Für alle Jungpflanzenarten gilt: da die Blüten bereits im Spätsommer/Herbst für das Folgejahr angelegt werden, bringen nur rechtzeitig gepflanzte und somit kräftig entwickelte Jungpflanzen viele Blüten und guten Ertrag.

Sortenwahl

Die wichtigsten Typen sind die einmal tragenden Sorten: früh, in guten Lagen Ende Mai, ansonsten Anfang Juni, reifen die seit langem empfohlene ‘Honeoye’ und neuere Sorten wie ‘Daroyal’, ‘Clery’ oder ‘Rumba’. Ein Anbau in Frühbeeten oder Folientunnel bzw. Vliesauflage ab März verlagert den Erntetermin weiter nach vorne.

Für die mittlere Saison eignen sich robuste, schmackhafte Sorten wie ‘Kent’, ‘Polka’ oder ‘Korona’, ergänzt um Neuheiten wie ‘Sonata’. Mit dieser Auswahl kann man die anfälligen Sorten ‘Elsanta’ und ‘Senga Sengana’ (sehr sensibel für Grauschimmel) ersetzen.

Spät, gegen Ende Juni, reifen ‘Vivaldi’, ‘Symphony’ und ‘Florence’. Die sehr geschmackvolle Sorte ‘Malwina’ kann man sogar noch im Juli ernten. Als Liebhabersorte gilt ‘Mieze Schindler’ bzw. die daraus gezüchtete ‘Mieze Nova’.

Eine weitere Gruppe sind die mehrmals tragenden (remontierenden) Sorten wie Ostara’, ‘Selva ‘ Seascape’, ‘Diamante’, ‘Evie’. Sie bilden auch im Sommer und Herbst noch Blüten und Früchte aus. Rosa oder rotblühende Erdbeeren wie ‘Toskana’, ‘Viva Rosa’, ‘Pink Panda’, ‘Red Ruby’, ‘Summer Breeze Rose’ und ‘Lubera‘s Double Pleasures’ erhöhen den Zierwert. Viele dieser Sorten bilden lange Ausläufer mit ständigen Blüten und kommen daher als Hängeerdbeeren in Balkonkästen, Hochbeeten und Ampeln besonders gut zur Geltung.

Anders die von den Walderdbeeren abstammenden Monatserdbeeren. Sie bilden keine Ausläufer, sondern kleine Horste und können als naschbare Beeteinfassungen genutzt werden. Bekannte Sorten wie ‘Alexandria’ und ‘Rügen’ tragen von Juni bis Ende Oktober kleine, hoch aromatische Früchte.