Gartencast
Torffreie Substrate: was gilt es zu beachten?
1. April 2021

Jetzt ist Aussaat- und Pflanzzeit! Dabei kommen zunehmend auch torffreie Substrate für Aussaat, Pflanzung und Umtopfen zum Einsatz. Im Vergleich zur gewohnten Kulturführung können sich Änderung je nach Substratprodukt und dessen Zusammensetzung ergeben, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Torfersatzstoffe

Bei torfhaltigen Erden hat sich für viele Freizeitgärtner ein gewohnter Umgang in der Kulturführung eingestellt. Dies ist auch für Substrate mit Torfersatzstoffen möglich, wenn man die Praxistipps umsetzt. Je nach Ausgangsprodukt lassen pH-Wert, Nährstoff- und Salzgehalte, Speichervermögen, Porenvolumen oder Wasserleitfähigkeit eine reine Anwendung eines einzelnen Ersatzstoffes in einem Substrat meist nicht zu. Daher gilt es, entsprechende Nachteile durch geeignete Mischungsanteile dieser Stoffe auszuschließen. Achten Sie beim Kauf stets auf gütegesicherte Qualitätssubstrate.

Erfahrungen

Bewährt haben sich Mischungen mit jeweils ca. 25 % Holzfasern (luftig), Kokosmark (fein, torfähnlich), Rindenhumus und gütegesichertem Kompost (beide mit hohen Werten bezüglich pH-, Phosphor-, Kali und Salzgehalt). Manche Produkte enthalten auch Kokosfaser, Holz-bzw. Kokos-chips oder Biokohle. Bei Aussaaterden muss auf einen niedrigen Salzgehalt geachtet werden, der unter 0,5 g/Liter liegen sollte. Zum Pikieren darf der Salzgehalt bis 1,5 g/Liter steigen; bei Topferde für Kübel und Blumenkasten 2,5-3 g/Liter betragen.

Kübelpflanzenerde muss zudem strukturstabil sein, was durch Beigabe mineralischer Bestandteile wie Splitt, Bims, Blähton oder Granulate erreicht wird. Für Heidelbeere, Rhododendron und Zitruspflanzen müssen auch torffreie Erden einen niedrigen pH-Wert einhalten. In diesen Fällen sind Sie mit Qualitätsprodukten auf der sicheren Seite! Neben dem Fachhandel und Gartencentern halten auch Gärtnereien vor Ort eine breite Auswahl vor.

Praxistipps

Torffreie Erden sind nicht so lange lagerbar. Mit zunehmender Dauer können oft Verpilzungen, Nährstofffreisetzungen aus organischen Bestandteilen und somit der Salzgehalt zunehmen.

Torffreie Bioerden enthalten keine mineralischen, sondern organische Dünger. So kann es vorkommen, dass zu Beginn oder Kulturende noch nicht bzw. nicht mehr ausreichend Stickstoff zur Verfügung steht. Achten Sie v.a. auf Stickstoffmangel (hellgrüne Blätter; reduziertes Pflanzenwachstum) und passen Sie die Nachdüngung an.

Wer nicht dreierlei Substrate nutzen will, wählt Aussaat- und Topferde. Durch Mischung beider besteht auch eine Möglichkeit zum Pikieren. Sammeln Sie Erfahrungen mit torffreien Substraten, da nur solche ab 2026 auf dem Markt für Freizeitgärtner sein werden. Als Zwischenschritt dazu können Sie zunächst auch stark torfreduzierte Produkte verwenden. Beachten Sie, dass verschiedene torffreie und -reduzierte Substrate – bedingt durch die unterschiedlichen Komponenten und Mischungsanteile - jeweils unterschiedlich reagieren.

Verwenden Sie größere Kisten und Gefäße, denn größeres Substratvolumen bedeutet mehr Nährstoffe und höheres Wasserspeichervermögen. Balkonkästen mit integriertem Wasserspeicher sind ebenfalls hilfreich.

Wer selbst torffreie Erden mischen will, nutzt etwa je ein Drittel gut reifen, gesiebten Kompost, Garten- oder Kokosfaser sowie unkraut- und krankheitsfreie Gartenerde. Für eine Menge von 10 Litern wird entweder organisch mit 100 g Hornmehl bzw. mineralisch mit jeweils 20 g Ammonsulfatsalpeter oder stickstoff- und kalibetonten Volldüngern aufgedüngt.