Gartencast
Der Naturgarten im Herbst
1. Oktober 2020
Naturnahe Gärten stehen für eine Vielfalt an Pflanzen und Tiere im Garten. Hier werden Nützlinge als wichtige Gegenspieler von Schädlingen gefördert und Naturkreisläufe in der Pflege des Gartens berücksichtigt. Was jetzt im Herbst zu tun ist, erläutern die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Der Naturgarten im Herbst
Begrünung leerer Beete
In den warmen Sommermonaten werden viele Nährstoffe aus der organischen Bodensubstanz freigesetzt. Solange Pflanzen auf den Gartenbeeten stehen, können sie diese Nährstoffe aufnehmen. Da mineralisierter Stickstoff ausgewaschen werden kann, sollten freie Beete wieder bestückt werden. Jetzt können letzte Aussaaten von Spinat, Feldsalat und Winterportulak vorgenommen werden. Aber auch Gründüngungspflanzen kommen für freie Flächen in Frage. Hier zeichnet sich Roggen mit guter Bestockung, starker Bildung von organischer Masse und Speicherung freigesetzter Nährstoffe besonders aus. Auch Erd- und Strauchbeeren sowie Stauden belegen nun freie Beete.
Auf das Umgraben geernteter Beete wird verzichtet, da durch diese Tätigkeit der Boden belüftet wird und verstärkt Stickstoff freigesetzt wird. Falls erforderlich, erfolgt das Umgraben erst im Dezember bzw. wenn der Boden leicht gefroren ist.
Verzicht auf exaktes Aufräumen
Für Nützlinge gilt es, Überwinterungsmöglichkeiten zu schaffen. Wichtig sind Stängel von Stauden, Zwischenräume von Gräsern, wo sie Unterschlupf ebenso finden wie unter Staudenblätter und unter Laub. Deshalb werden Stauden und Gräser nicht abgeschnitten. Außerdem sorgen sie für schöne Aspekte, wenn Raureif kommt. Übermäßiges Falllaub kann unter Hecken verteilt oder in kleinen Mieten neben dem Kompost aufgeschichtet werden. Dann lassen sich immer wieder einzelne Lagen Laub auf den Kompost geben, um Küchen- und holzige Gartenabfälle dort zu mischen. Wer Laub auf einen sorgsam aufgeschichteten Reisighaufen streut, kann auf eine Überwinterung von Igeln hoffen.
Herbst als Pflanzzeit nutzen
Oktober und November sind gute Pflanzmonate für Stauden, Obst- und Ziergehölze sowie Blumenzwiebel. So können sie über die zunehmend wärmere Winterzeit gut einwurzeln und bereits gestärkt im Frühjahr neu austreiben. Naturnahe Gärtner setzen dabei auf standortgerechte Pflanzen, integrieren auch Wildarten und legen großen Wert auf ungefüllt blühende Sorten, deren reiche Pollen- und Nektarquelle verschiedene Insekten nutzen können. Eine geschickte Auswahl sorgt für Vielfalt und lange Blütezeiten unterschiedlicher Stauden, Blumen, Zwiebelgewächse und Gehölze und somit für ein lang verfügbares Nahrungsangebot.
Wintergemüse und Salate schützen
Viele Naturgärtner versorgen sich möglichst lange mit selbst angebauten Herbstsalaten und Wintergemüse. Solange keine tiefen Nachtfröste drohen, können diese draußen stehen bleiben. Das hält sie frisch. Vliese schützen vor leichten Nachtfrösten; gelüftete Folientunnel vor Nässe und dadurch entstehender Fäulnis- und Schimmelbildung. Wurzel- und Knollengemüsearten vertragen leichte Fröste; sie werden erst spät geerntet und dann im Freien in Mieten oder Kisten vor Frost und Mäusen geschützt gelagert.
Weitere Arbeiten
Bis Ende Oktober werden die Knollen von Dahlien-, Gladiolen oder anderer Sommerzwiebelblumen ausgegraben. Empfindliche Kübelpflanzen können zunächst an die Hauswand geräumt werden, bevor sie bei tieferen Nachttemperaturen endgültig ins Winterquartier umziehen müssen.
Entfernen Sie Fallobst, denn es lockt Mäuse an. Leimringe, welche Frostspannerweibchen am Aufwandern in Baumkronen abfangen, sollten allerdings bereits Anfang Oktober angelegt sein.