Gartencast
Wenn der Frost kommt…..
1. Mai 2017
Milde Temperaturen locken in den Garten. Es wurde schon im April fleißig gesät und der Garten auf den Sommer vorbreitet. Und dann meldet der Deutsche Wetterdienst Fröste. Der Experte der Bayerischen Gartenakademie gibt Tipps, wie Sie empfindliche Obst- und Gemüsearten schützen können.
Durch milde Temperaturen im zeitigen Frühjahr treiben Rebstöcke und Kiwi aus, Kirschen, Zwetschgen und sogar Äpfel stehen in Blüte. Frostschäden können zu Ernteeinbußen führen.
Was tun, wenn der Spätfrost kommt?
Der Freizeitgärtner fürchtet sich vor Spätfrostnächten, die bis Mitte Mai zu den Eisheiligen auftreten können. Austrieb, Blüte oder schon Jungfrüchte von Obstgehölzen, Weinstöcken, aber auch empfindlichen Gemüsekulturen oder nicht abgehärteten Kübelpflanzen können ganz oder teilweise geschädigt werden.
Das Klima wird doch wärmer. Sinkt nicht das Risiko?
Im Gegenteil: der Klimawandel verstärkt die Spätfrostgefahr. In den letzten sieben Jahren waren vier Spätfrostereignisse mit enormen Einbußen von Winzern, Erwerbs- und Freizeitobstbauer zu verzeichnen. Durch einen früheren Austrieb mit deutlich vorzeitiger Blüte steigt die Schädigung zusätzlich.
Sollte die Gartensaison dann nicht erst nach den Eisheiligen beginnen?
Das ist zu empfehlen für wärmeliebende Gemüse wie Tomaten, Paprika, Zucchini, Kürbis, Gurken, Bohnen, aber auch die meisten Balkonpflanzen. Hingegen sind Aussaaten, Knollen, kurzum: alles, was noch im Boden steckt, ebenso geschützt wie gut abgehärtete, bereits länger auf dem Beet stehende Jungpflanzen.
Da der Freizeitgärtner besonders eine frühe Ernte von Salaten, Radies, Kräutern, Erdbeeren aus seinem Garten schätzt, startet er seine Saison je nach Region und Witterung bereits Anfang April.
Was kann man denn nun tun, wenn Frost droht?
Im Freien stehende Kübelpflanzen können unter ein Vordach gerückt werden. Frisch gepflanzte Balkonkästen, die Beete von keimenden Kartoffeln, Bohnen, zart sprießendem Sägemüse und nicht abgehärteten Salat- und Gemüsejungpflanzen sollten über Nacht mit einem Vlies abgedeckt werden.
Das gilt auch für bereits blühende Erdbeerbestände. Tagsüber kann das Schutzgewebe zur Seite geschlagen werden, damit die Sonne den Boden gut erwärmen kann. Diese Wärme wird nachts abgegeben und das dann aufgelegte Schutzvlies verhindert die Abstrahlung. Da auch Feuchtigkeit aus dem Boden kondensiert, kann sich an der Innenseite des Vlieses bei den Minusgraden ein feiner Eisfilm bilden, der zusätzlich isoliert.
Welche Möglichkeiten gibt es denn für Obstbäume?
Kleine Baumformen und Wandspaliere lassen sich durchaus auch noch mit Vliesen oder Folien schützen. Bei größeren ist es wichtig, dass sich der Boden gut erwärmt. Daher sollte Mulch entfernt, Grasaufwuchs kurz gemäht und der Boden feucht gehalten werden. Dann kann auch nachts die Bodenwärme an die Umgebung abgegeben werden. Dies ist bei minus fünf Grad Celsius zwar nicht ausreichend, kann aber mikroklimatisch bei schwächeren Nachtfrösten hilfreich sein.