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Letztes Jahr nahmen in Harald Schlögers grüner Hängematte bereits einige Gartenbotschafter aus dem Landkreis Platz. Auch heuer hat sich der Kreisfachberater wieder auf die Suche nach interessanten Menschen und ihren Gartengeschichten gemacht. In diesem Jahr konnte er Simon Rauchals Gartenbotschafter gewinnen. Simon Rauch bewirtschaftet einen Betrieb der nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft arbeitet die SoLawi Stoapfalz mit Topfkräutern, Obst, Gemüse und Eiern.Die derzeit 90 Mitglieder zahlen einen festen Monatsbeitrag und erhalten während der Saison im Gegenzug wöchentlich eine Kiste mit Obst und Gemüse, das auf dem Betrieb geerntet wird. Auch die aktive Mithilfe beim pflanzen, jäten und ernten ist möglich.
Na, eigentlich habe ich erst richtig mit ungefähr 30 Jahren mit dem Gärtnern begonnen. Selbstversorgung war für mich aber schon immer ein großes Thema und auch die Arbeit im Freien ist für mich sehr wichtig.
Meine Frau und ich haben lange hin- und her überlegt. Dann entschieden wir aber, es zu wagen. Aber nur unter der Voraussetzung, dass eine solidarische Gemeinschaft hinter uns steht. Das ist einfach wichtig, um einen finanziellen Rückhalt zu haben.
Nehmen wir das Beispiel von Tomaten und Gurken. Wenn Sie in den Bioladen gehen, erhalten Sie quasi das ganze Jahr dieses Gemüse. Bei mir auf dem Betrieb erhalten Sie Tomaten und Gurken nur, wenn sie reif sind, wenn die Saison dafür ist. Und das was ich anbiete, ist regional.
Es gibt schon Menschen, die kommen zu mir aufs Feld und fragen: Haben Sie das? Haben Sie das? Haben Sie das? Aber wenn ich zu einem Bio-Gemüsebauern gehe, dann weiß ich, dass ich diese Fragen nicht zu stellen brauche. Da muss ich einfach nehmen, was dort gerade wächst. Und daraus muss ich was Gutes machen. Aus der vorgegebenen Situation was Gutes machen, das ist eigentlich die Kunst des Lebens. Mir ist auch wichtig, dass die Kunden ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass wir keine Schraubenfabrik sind, sondern von der Natur leben. Und wir im Endeffekt das nehmen dürfen, was wir bekommen. Wir müssen weg von dem Anspruchdenken.
Dieses Jahr ist unser „verflixtes 7. Jahr“ (lacht). In den vergangenen Jahren hatten wir Probleme mit der Trockenheit. Und ich hatte den Eindruck, dass die Trockenheit so ungefähr das schlimmste ist, was passieren kann. Damals sagte mir meine frühere Chefin: „Simon, die nassen Jahre können noch viel schlimmer sein.“ Und sie hatte recht! Der Boden ist matschig, man kann nicht jäten und harken, die Pflanzen wachsen schlecht. Das zehrt an den Nerven.
Letztes Jahr hatten wir auf dem Acker eine Mäuseplage. Also schafften wir uns Katzen an. Dieses Jahr gibt es sehr viele Schnecken. Ich greife wirklich nur im äußersten Notfall zu Hilfsmitteln, ich bin kein Freund davon. Ich bin ja der Meinung, dass die Natur schon weiß, was sie tut und warte sehr oft einfach ab.
Wir bauen hier auf dem Betrieb 70 verschiedene Kulturen an. Es ist uns nicht am allerwichtigsten, optisch tolle Qualität zu liefern. Wichtig ist für uns, dass so wenig wie möglich aussortiert wird oder auf dem Feld liegen bleibt. Das ist auch eine Botschaft, die wir an die Menschen geben möchten: Man muss nicht alles wegschmeißen, was nicht perfekt ausschaut.
Ich war erst vor einigen Tagen im Waldnaabtal unterwegs. Mit einem Freund bin ich von der Blockhütte bis zum Johannistal mit einem Paddelboot gefahren. Das war so toll, diese Natur bei uns, das hat mich echt von den Socken gehauen.
Es ist schon wichtig, sich andere Länder und andere Kulturen anzusehen. Aber wenn man wieder nach Hause kommt, wenn man dann die Kirchenglocken hört. Das ist ein so schönes Gefühl von Heimat: Der Dialekt, die Freunde, die Menschen, die Natur. Das ist einfach das Beste.
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