Überblick
Betriebsweisen

Jeder Bienenhalter hat eigene Interessen und Zielsetzungen. Dies erfordert von den Imkern gegenseitige Toleranz. Bei aller Freiheit, die jeder Imker in der Haltung seiner Bienen hat, besteht jedoch auch die Verantwortung gegenüber den eigenen Bienen und der Bienen im Umfeld. Oberster Maßstab bei der Entwicklung der eigenen Betriebsweise soll deshalb die Bienengesundheit darstellen!

Ertragsorientierte Betriebsweisen

Die Betriebsmittel- und Standortauswahl sowie die Völkerführung orientieren sich an einer Maximierung des Honigertrages pro Bienenvolk. Zentrale Punkte stellen oft eine Brutraumbeschränkung und imkerliche Wanderungen dar. Die Volkserneuerung wird außerhalb der Trachtsaison oder in speziellen Betriebszweigen erledigt, um einen Einfluss auf die Ertragsleistung der Wirtschaftsvölker zu verringern.

Aufwandsoptimierte Betriebsweisen

Insbesondere für erwerbsorientierte Imker zählt nicht der Honigertrag pro Volk, sondern der Ertrag in Bezug auf den hierfür nötigen Aufwand. Neben der Ertragsleitung der Völker rückt der Vermarktungsaspekt in den Fokus. Effektive, standardisierte Arbeitsabläufe und das Entzerren von Arbeitsspitzen spielen dabei oftmals ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Trachtoptimierte Betriebsweisen

Je nach Standplatz oder bei dem Betriebsziel „Sortenhonige“ müssen die Völker anders geführt werden. So werden Zeitpunkte der Jungvölkerbildung und der Königinnenerneuerung werden davon beeinflusst. Oft wird auch versucht die Honigeinlagerung scharf vom Brutnest zu trennen.

Zuchtoptimierte Betriebsweisen

Ziel der Völkerführung in diesen Betriebsweisen stellt die Nachzucht von Königinnen und Prüfung derer Eigenschaften dar. Um Verhalten und Leistung zu beurteilen, muss auf größere Eingriffe in das Volksgefüge verzichtet werden. Für die Anpflege von Königinnen und der Begattung werden speziell zusammengestellte Volkseinheiten benötigt.

Völkerführung in der Standard-Mini-Plus-Beute pdf 973 KB

Einfachbetriebsweisen

Insbesondere in der neuen Imkerschaft rückt die Gewinnung von Honig in den Hintergrund. Oft wird nur das Ziel der Selbstversorgung angestrebt oder nur die ökologische Bedeutung der Bienen gesehen. Im Kern wird dabei auf eine Extensivierung der Völkerführung und auf einen geringen Betriebsmitteleinsatz gesetzt. Gemeinsame Elemente sind ein gering beeinflusster Wabenbau und Einschränkungen im Mobilwabenbau (Verzicht auf Rähmchen, Naturwabenbau ohne Unterbrechungen). Dies führt jedoch in der Konsequenz auch zu geringeren Eingriffsmöglichkeiten bei Notsituationen (z.B. späte Milbenreinvasion).

Betriebsanweisung Top Bar Hive

Wesensgemäße Bienenhaltung

Eine weitere Betriebsausrichtung ist die sogenannte „Wesensgemäße Bienenhaltung“. Ein entsprechender Arbeitskreis der Freunde des Fachzentrums Bienen hat Kriterien zusammengestellt, die eine wesensgemäße Haltung definieren. Aufgrund der aktuellen Rahmenbedingung ist jedoch eine Berücksichtigung der genannten Kriterien oft nur mit Einschränkungen möglich. Insbesondere das Ziel der Gesunderhaltung der Bienen kann Maßnahmen erfordern, die den genannten Grundsätzen zunächst entgegenstehen.

Wesensgemäße Bienenhaltung pdf 342 KB