Fachartikel
Automatische Bewässerungssysteme für den Hausgarten
Worauf kommt es bei Planung, Einbau und Betrieb von Beregnungsanlagen an?

Blick über die Versuchsanlage

Die Bewässerungstechnik erfreut sich in den letzten Jahren großer Nachfrage bei der Neuanlage und Umgestaltung von Privatgärten. Sie ist ein attraktives Marktsegment für den Garten- und Landschaftsbau. Als Vorteile der computergesteuerten, stationären Systeme werden genannt: Es muss kein Gartenschlauch durch den Garten gezogen, kein Rasensprenger versetzt werden (Arbeitserleichterung). Von Mai 2005 bis 2008 lief an der Bayerischen Landesanstalt in Veitshöchheim ein Vergleich von automatischen Bewässerungsanlagen mit den Herstellern Gardena, Hunter, Rainbird und Toro. Aus den unterschiedlichen Lösungen für die Bewässerung einer Versuchsparzelle sollten Empfehlungen für den Garten- und Landschaftsbau abgeleitet werden. Die Anlagen wurden bis 2012 weiter beobachtet. Nach sieben Jahren waren alle Anlagen voll funktionsfähig und bewässerten die Pflanzparzellen zuverlässig. Es folgt ein Resümee, das aus dem Erfolg und Misserfolg in den einzelnen Phasen gezogen werden kann.

2014, 6 Seiten

Planung

Zu Beginn der Planung sollten unbedingt die hydraulischen Anschlusswerte der Wasserversorgung ermittelt werden. Bei unserer Anlage lag ein statischer Druck von 8 bar mit einem Durchfluss der dreiviertel Zoll Leitung von 100 Liter/Minute vor. Im Hausgarten kann man in der Regel mit Werten von 2 bis 4 bar rechnen. Dementsprechend müssen die Regner, Düsen und Schläuche auf die Druckbelastung ausgelegt sein. Gegebenenfalls sind Druckminderer vorzuschalten oder in die Regner zu integrieren.
Bei größeren Anlagen reicht es nicht, den Wasserhahn aufzudrehen und den Durchfluss zu ermitteln. Hier muss der Durchfluss in Abhängigkeit vom Fließdruck gemessen werden. Bei geringer Wassermenge und Druck muss die Bewässerungsanlage in kleine Untereinheiten (Bewässerungskreise) aufgeteilt werden, die nacheinander bewässern. Dies verteuert die Anlagen. Deshalb sollte schon im Vorfeld beim Hausbau/Zisternenbau für eine ausreichende Wasserbereitstellung gesorgt werden. Die Vorschriften zur Sicherung/Trennung des Trinkwassernetzes vom Betriebswasser der Anlage nach DIN EN 1717 sind einzuhalten.
Für die Steuerung der Ventile, vergleichbar einem automatischen Wasserhahn, sind batteriebetriebene oder mit 230 V Wechselspannung versorgte Computer nötig. Bei letztgenannten ist eine Außensteckdose oder gar ein Anklemmen an ein Erdkabel durch einen Elektriker nach den Richtlinien des Verbandes der Elektrotechnik erforderlich.
Dagegen sind die mit ein oder zwei 9 V Batterien bestückten Geräte unabhängig vom Stromanschluss und können im Ventilkasten neben den Steuerungsventilen eingebaut werden. Diese wesentlich kleineren Geräte zeigten sich bei der Neu- und Umprogrammierung als weniger bedienerfreundlich. Das Display, die Menüführung und die minimierten Tasten erschweren eine nachvollziehbare Dateneingabe. Mit den Batterien ist ein Betrieb über ein Jahr gewährleistet. Die Steuergeräte sollten, selbst wenn sie spritzwassergeschützt sind, an einem vor Sonneneinstrahlung und Regen geschützten Ort (überdachte Terrasse, Keller) angebracht werden.

Bewässerungserfolg

Vergleicht man die Neuanpflanzung der Beregnungsparzellen mit der von Hand bewässerten Parzelle, so profitierte die Pflanzung von den regelmäßigen und üppigeren automatisierten Wassergaben. Deutlich war der Unterschied zur sparsam mit der Hand bewässerten Vergleichsparzelle zu sehen.
Die Über-Kopf-Bewässerung der Stauden zeigte sich in der Anwachsphase als effektiver gegenüber der Bewässerung mit dem Tropfschlauch. Dies ist wohl auf den Abstand der Tropföffnungen von den Wurzelballen der Stauden zurückzuführen.
Im Versuch wurden die Tropfschläuche nicht abgemulcht, um die UV-Beständigkeit zu testen. Nach 7 Jahren liegt keine Beeinträchtigung vor. Um Wasser zu sparen ist aber eine Abdeckung mit Mulch anzuraten. Dann muss aber der Tropfschlauch durch Erdspieße gut verankert sein, da er sich sonst durch die Druckstöße beim Bewässerungsstart nach oben arbeitet.
Wo Technik im Einsatz ist, kann es auch Störungen geben. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Wasserqualität nicht stimmt oder beim Einbau (z. B. Kabel- und Rohrverbindungen) nicht sorgfältig gearbeitet wurde. Zum Ausfall oder zu Wasserverlusten kann aber auch mangelnde Wartung der Anlage führen: Versenkregner müssen hin und wieder freigelegt werden, Filter gereinigt und die Sensoren überprüft werden. Bei der Fehlersuche sollte ein Profi greifbar sein.
Die Qualität der eingesetzten Kunststoffe ist bei den Herstellern vergleichbar. Der Großteil an Störungen bei Bewässerungsanlagen an der LWG war „hausgemacht“ und ist auf Verschmutzungen und Beschädigungen bei der Pflege zurückzuführen.
Störanfällig sind aus unserer Sicht die Ventile mit ihren Magnetspulen und eingebaute Druckminderer. Keine Probleme gab es bisher mit dem doch sehr kalkhaltigen Wasser mit 23 Grad deutscher Härte. Absperrhähne sollten aber alle 3 Monate betätigt werden, um ein Festsitzen zu verhindern.