Um 7 Uhr morgens, bei minus 8 Grad, noch vor Sonnenaufgang trafen sich die Beschäftigten der LWG sowie die Weinbauklassen zur Eisweinlese. Die letzte Eisweinlese war 2016 an der LWG. Umso schöner, dass in diesem Jahr unsere Weinbauklassen bei diesem besonderen Ereignis dabei waren.
Ausgestattet mit warmer Kleidung, Eimer und Scheren traten alle motiviert ans Werk. Die Silvanerbeeren sind hart gefroren und dienen als erstes Frühstück - süße, kleine Eisbomben. Traktoren oberhalb und unterhalb des Weinbergs erleuchten mit ihren Scheinwerfern die Nacht.
Nach rund einer Stunde waren alle Trauben geerntet. Nach der Ernte ging es für die gefrorenen Trauben direkt in die Presse, die vor dem Kelterhaus stand. So wurde verhindert, dass die Trauben vorzeitig erwärmen. Denn nur wenn rasch gepresst wird, verbleibt das gefrorene Wasser in den Beeren und ausschließlich der reine Mostextrakt gelangt in den Gärbehälter. Bei den ersten Tropfen aus der Presse wurden schließlich 180 Grad Öchsle gemessen. Das Minimum für Eiswein von 125 Grad Öchsle ist also weit übertroffen.
Zum langsamen Erwärmen ging die Reise des Traubensaftes dann weiter in den Weinkeller. Mit der Zugabe einer Reinzuchthefe, die speziell für so hohe Zuckergehalte selektioniert wurde, startet die Gärung binnen weniger Stunden. Das Ergebnis sind Süßweine mit einer enormen Konzentration und Aromafülle. Gespannt sind unsere Studierende auf die erste Verkostung im Frühjahr 2022. Hier wird sich zeigen, ob sich die Erwartungen an den Eiswein erfüllen. Ein Wein mit angenehmer Süße sowie ein intensiver Duft von Pfirsich, Zitrusfrüchte, Maracuja, reifer Ananas, Mango und Honig.