Forschungs- und Innovationsprojekt
Mission Silvaner: Erhaltung der Leitrebsorte für das Weinbaugebiet Franken

Der Klimawandel stellt den fränkischen Weinbau vor große Herausforderungen. Längere Dürreperioden und häufigere Hitzewellen in den Sommermonaten gefährden insbesondere den Grünen Silvaner, die Leitrebsorte Frankens. Prognosen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gehen von einem weiteren Anstieg der Durchschnittstemperaturen sowie einer Zunahme extremer Hitze- und Trockenheitsphasen aus.

Ziel des Projekts

Um die Rebsorte auch in Zukunft erfolgreich und in ihrer typischen fränkischen Stilistik anbauen zu können, ist die Erforschung neuer, besser an diese Bedingungen angepasster Klone unerlässlich. Ziel des Projekts ist es, trockenheits- und hitzeresistentere Silvanerklone in alten australischen Weinbergen zu identifizieren und mithilfe moderner Gensequenzierung gezielt nach genetischen Markern für diese Eigenschaften zu suchen. Die vielversprechendsten Klone sollen anschließend mit den derzeit in Franken verbreiteten Klonen verglichen und in einer Versuchsanlage unter realistischen zukünftigen Klimabedingungen getestet werden. Dafür wird ein europäischer Standort ermittelt, dessen Klima dem für Franken im Zeitraum 2070–2099 prognostizierten Klima möglichst genau entspricht.

Methode des Projekts

In Zusammenarbeit mit dem Australian Wine Research Institute (AWRI) in Adelaide werden die Genome der fränkischen sowie der in Australien vorkommenden Silvanerklone mithilfe modernster Sequenzierungstechnologien (Next-Generation Sequencing) analysiert. Hierbei werden genetische Unterschiede identifiziert, die mit einer höheren Trockenheits- und Hitzetoleranz in Verbindung stehen. Parallel hierzu untersucht das Institut für Geographie und Geologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg mithilfe von Klimadaten und computergestützten Klimamodellen, welche Regionen in Europa in den kommenden Jahrzehnten klimatische Bedingungen aufweisen werden, die mit dem zukünftigen Klima Frankens vergleichbar sind. In einer dieser Regionen wird im Jahr 2026 eine Versuchsanlage angelegt, um das Wachstum der identifizierten Klone unter realistischen zukünftigen Bedingungen zu testen.

Die Beurteilung der Anpassungsfähigkeit der Klone erfolgt durch verschiedene wissenschaftliche Methoden, darunter

  • Chlorophyll-Fluoreszenz-Messungen zur Bestimmung der Photosynthese-Effizienz
  • Kohlenstoffisotopenanalyse (C13-Methode) zur Untersuchung der Wassernutzungseffizienz
  • Messung des Blattwasserpotenzials mittels Scholanderkammer zur Ermittlung des Wasserstressniveaus
Die in der Versuchsanlage geernteten Trauben werden unter standardisierten Bedingungen am Institut für Weinbau und Oenologie in Veitshöchheim vinifiziert. Anschließend erfolgt eine sensorische Analyse, um die Weinstilistik mit der aktueller fränkischer Weine zu vergleichen. Zudem werden Konsumententests durchgeführt, um mögliche Veränderungen im Kaufverhalten infolge klimatisch bedingter Anpassungen in der Weinproduktion zu untersuchen.

Projektinformationen
Projektleitung LWG: Dr. Daniel Heßdörfer (LWG-IWO1)
Projektbearbeiter: Leon Rauschmann (LWG-IWO1)
Laufzeit: 01.10.2024 bis 30.09.2028
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF)
Förderkennzeichen: A/24/08

Kooperations- und Forschungsnetzwerkpartner:
In Australien:
Australian Wine Research Institute (AWRI)
Verschiedene Weingüter, welche Silvaner in Australien kultivieren

In Deutschland:
Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für Geographie und Geologie Arbeitsgruppe Klimatologie)