Gartencast
Buchsbaumzünsler, die gefräßige Raupe
1. Juli 2023

Seit Jahren sorgt der Buchsbaumzünsler für Unmut. Heuer tritt dieser gefräßige Schädling wieder stark und in mehreren Generationen auf, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Buchsbaumzünsler, die gefräßige Raupe

Lebensweise und Schaden

Mittlerweile bekannt und somit gut sichtbar sind die grün-schwarzen Raupen des Buchsbaumzünslers, welche an den Buchsblättern so massiv fressen, dass befallene Triebe kahl werden. Zunächst trifft es neue und junge Zweige, bei starkem Befall steht die ganze Pflanze blattlos da. Wenngleich ein Neuaustrieb erfolgen kann, so wird dieser oft von der nächsten Generation schon wieder verzehrt.

Die erste, geschützt in feinen Gespinsten zwischen Blättern überwinterte Raupengeneration schädigt ab Mai bis Anfang Juni. Die Entwicklungsdauer der Raupen hängt von den Temperaturen ab. Sie beträgt 84 Tage bei 17°C und beschleunigt sich auf nur 17 Tage bei 30 Grad. Die daraus schlüpfenden Falter legen nach einer kurzen Zeit wieder Eier ab. Durch die Folgen des Klimawandels mit höheren Sommer- und auch Wintertemperaturen treten inzwischen drei Generationen auf, was das Ausmaß des Schadens erheblich verschärft. Bleibt es so warm, gibt es heuer drei Generationen.

Mechanische Gegenmaßnahmen

Sie müssen in Abständen von drei bis vier Tagen und bis ins Innere des Busches erfolgen. Absammeln ist mühselig. Einfacher gestalten sich Abklopfen der Zweige und der Einsatz eines Hochdruckreinigers, sofern eine Folie bzw. feinmaschiges Netz zum Erfassen der abfallenden Raupen auf dem Boden ausgelegt wurde. Wie bei einem Hochdruckreiniger muss auch ein Absaugen vor allem bei weichtriebigen Büschen vorsichtig erfolgen.

Ein wiederholtes Bestäuben der Buchsgehölze mit Algenkalk zeigt eine gewisse, meist jedoch nicht ausreichende Wirkung. Dies trifft auch auf das Aufhängen von Lockstofffallen zur Dezimierung männlicher Falter zu.

Natürliche Feinde

Zunächst gemieden, doch inzwischen fressen Eidechsen, sogar Wespen und viele Vögel, vor allem Meisen, die Raupen. Besonders die Larven der ersten Generation werden zur Fütterung der jungen Vogelbrut vertilgt. Im Gegensatz zu streng geschnittenen Buchsformen mit starren, staksigen Trieben ist zu beobachten, dass die Vögel auch ins Innere von locker gehaltenen Sträuchern fliegen und so auch die versteckten Raupen holen. Eine Förderung der Feinde in naturnahen Gärten hält den Schaden an Buchsbäumen gering.

Biologische Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung

Ein für andere Insekten und Tiere unschädliches, jedoch spezifisch gegen Raupen wirkendes und für den Einsatz im Haus- und Kleingarten zugelassenes Mittel sind Bacillus thuringiensis-Präparate. Manche enthalten sogar den Zusatz “Zünsler- bzw. Raupenfrei“. Sie müssen jeweils rechtzeitig, mehrmals und auch in das Innere des Busches gesprüht werden.

Stehen viele Buchsgehölze im Garten und tritt der Befall jährlich sehr stark auf, stellt sich jedoch die Frage, den Buchs zu ersetzen.

Alternative Pflanzen

Zur Einfassung von Beeten eignen sich Lavendel, Gamander, Rosmarin, Heiligenkraut, die Zwergheckenkirschen Lonicera nitida bzw. pileata, die weiß- bzw. gelbgrünen Kriechspindeln Euonymus fortunei, die Berberitze Berberis buxifolia ‘Nana‘, die Japanische Stechhülse Ilex crenata, welche aber wie die Rhododendron-Art ‘Bloombux‘ einen sauren Boden wünscht. Ein immergrüner und zugleich sehr schnittverträglicher Buchsersatz sind Eiben, vor allem niedrig wachsende Sorten für Einfassungen.

Von den genannten Alternativen halten Baumschulbetriebe und Fachgartencenter Sorten unterschiedlicher Wuchsstärke vor. So finden Sie Möglichkeiten sowohl für streng geschnittene Formen und Umrandungen als auch für locker erzogene, zugleich höher wachsende Gehölze.

Zusätzliche Gefahr durch Pilzerkrankungen

In den letzten Jahren treten verstärkt von Schadpilzen verursachte Krankheiten wie Buchsbaumkrebs und Blattfallkrankheit auf. Dabei werden die Blätter fahlgelb, dann graubraun und fallen ab. Auf diese Weise werden die Buchsgehölze schütter; sie weisen verkahlte Triebparteien auf. Die am Boden vertrocknet liegenden Blätter werden ständig aus dem Bestand entfernt, da sie mit Pilzsporen behaftetet sind.