Pressemitteilung - 01. März 2023
Kleine Maßnahme, große Wirkung: Tag des Artenschutzes am 3. März

Am kommenden Freitag jährt sich der Welttag des Artenschutzes bereits zum zehnten Mal. Er wurde 2013 durch eine Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Der Tag erinnert zum einen an das Washingtoner Artenschutzübereinkommen, das am 3. März 1973 unterzeichnet wurde. Zum anderen soll die Bedeutung der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten für den Menschen sowie der Verlust der Artenvielfalt in den Fokus gestellt werden. Inwieweit auch schon kleine Maßnahmen viel bewirken können, das erforscht die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Ein Praxisbeispiel aus dem Weinbau: der Schachbrettfalter (Melanargia galathea).

Der Name ist Programm
Die einzigartige, schwarz-weiße Flügelzeichnung macht den Schachbrettfalter unverwechselbar. Entlang blühender Wegränder und auf mageren, blumenreichen Wiesen kann man ab Juni die auffällig gefärbten Schmetterlinge auf der Suche nach blühenden Flocken- und Witwenblumen sowie Kratzdisteln beobachten. Der Nektar dieser Blumen ist die Hauptnahrung der adulten Schmetterlinge. Und genau dies wird zunehmend zum Problem: Denn die meisten Brach- und Wiesenflächen fallen bereits im Frühsommer dem ungebremsten Mähdrang zum Opfer.

Nachwuchs in Gefahr
Nicht nur für die adulten Falter, sondern auch für den Nachwuchs ist dies fatal. Schachbrettweibchen lassen Ende Juli ihre Eier während des Fluges über ungemähte Wiesen zu Boden fallen. Für die Eier ist eine Beschattung des Bodens durch hohe Gras- und Pflanzenstängel überlebenswichtig. Zwar ist der Schachbrettfalter noch häufig anzutreffen, doch die Populationszahlen gehen aufgrund der zu intensiven Wiesen- und Wegrandpflege beständig zurück.

Weinberge naturnah gestalten
An der LWG wurde in der Weinlage Thüngersheimer Scharlachberg bereits 2013 damit begonnen, Weinberge und ihre Saumstrukturen naturnah umzugestalten. Dazu zählen das Anlegen von Blühflächen auf ehemaligen Spitzzeilen und die extensive Wegrandpflege, also maximal 1-2-malige Mahd ab dem Spätsommer. Dank dieser einfach und schnell umzusetzenden Maßnahmen finden sich mittlerweile nicht nur die fliegenden Schachbretter in großer Zahl, sondern auch Raritäten wie Segelfalter und Schwalbenschwanz in den Saumstrukturen um die Weinberge. Auch weitere seltene und wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten, wie beispielsweise die Rotflügelige Ödlandschrecke (auf der Roten Liste) und der explosive Diptam (auch als Feuerpflanze bekannt), wurden dort bereits entdeckt.

Neue Wege zu mehr Biodiversität im Weinbau
Durch diese Erfolge war den Verantwortlichen klar: Das Konzept „Weinbau 2025 – Neue Wege zu mehr Biodiversität im Weinbau“ geht auf! In der Weinlage Thüngersheimer Scharlachberg untersucht die LWG Möglichkeiten und Maßnahmen zum Erhalt und zur Steigerung der Biodiversität in Weinbergen, die Winzer einfach und ohne großen Mehraufwand umsetzen können. So wurden bisher auf unrentable Spitzzeilen Blühflächen angelegt, Einzelbäume gepflanzt und Totholz ausgelegt, Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse geschaffen und Steinriegel als verbindendes Lebensraumelement angelegt. Seitdem gilt nicht nur für den auffälligen Schachbrettfalter: Willkommen zurück in der Weinkulturlandschaft!

Mehr zum Themenbereich „Erzeugung gestalten – Artenvielfalt erhalten: Biodiversität im Weinbau“ finden Sie auch online unter www.lwg.bayern.de/weinbau/213039

Jetzt schon vormerken: Die 65. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage am 7. Und 8. März in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen unter dem Motto „Weinbau im Zeichen der Nachhaltigkeit“. Das vollständige Programm finden Sie unter www.lwg.bayern.de/weinbau/324481

Zwei Schmetterlinge sitzen auf einer Blume.

Dr. Beate Wende © LWG Veitshöchheim

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Eine Blühfläche im Weinberg.

Dr. Beate Wende © LWG Veitshöchheim

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