Pressemitteilung - 28. Oktober 2022
Das Seminar „Streuobst aktuell“ bot viele Infos und Tipps

Anfang Oktober fand an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim ein Tagesseminar zum Thema Streuobst statt. Die Fachreferenten der LWG erläuterten aktuelle Aspekte zum Thema Streuobst, das zurzeit viel Aufmerksamkeit und Wertschätzung bekommt. Dazu gab es eine umfangreiche Sortenschau und praktische Übungen zur Sortenbestimmung.

Tipps und Fördermaßnahmen
Obstbaumeister Roman Döppler gab zunächst praktische Tipps zur Anlage einer Streuobstfläche sowie zu den wichtigsten Schnittmaßnahmen an Hochstämmen in den ersten Jahren. Sehr praxisnah erwiesen sich die aussagekräftigen Bilder zur Erziehung und Schnitt vor bzw. nach den fachgerechten Eingriffen.
Neben Empfehlungen zu Apfel, Birne und Steinobst mit Hinweisen zu einzelnen Sorten bezog Hubert Siegler (LWG) weitere Obstarten ein wie Walnuss, Speierling, Esskastanie, Maulbeere, Mandel, Edeleberesche, Quitte und Mispel. Klimawandel und eine längere Vegetationsperiode lassen wärmeliebende Obstarten bzw. Spätsorten inzwischen auch in höheren Lagen und geschützten Standorten von Bergländern ausreifen. Hecken von Wildobstarten erhöhen die Wertigkeit von Streuobstbeständen. Dabei ermöglichen großfruchtige Sorten von u.a. Aronia, Kornelkirsche, Haferschlehe, Haselnuss und Maibeere eine Verarbeitung zu besonderen Streuobstprodukten.
Bereits begonnene und noch geplante Projekte und Fördermaßnahmen im Rahmen des „Bayerischen Streuobstpakt“ stellte Martin Degenbeck (LWG) aus 1. Hand vor, da er in der Steuerungsgruppe zur Umsetzung dieses Paktes mitarbeitet. Er erläuterte die Ergebnisse zu den bisher durchgeführten Streuobstprojekten der LWG und Kartierungen, sowie zu sortenreinen Edelbränden aus seltenen Sorten.

Sortenbestimmung
Welche Merkmale zur Bestimmung von Apfel- und Birnensorten herangezogen werden, führte Hubert Siegler für den kurzfristig verhinderten Referenten und Pomologen Wolfgang Subal dank der Bereitstellung seines Vortrages aus. In Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmenden dann Details, die zu einer Sortenidentifizierung führen. Diesen Part übernahm Obstbaumeister Ernst Wolfert, der seine langjährige Sortenerfahrung hierbei gut einbringen konnte. Hubert Siegler gab im Wechsel der Gruppen wichtige Informationen zu den ausgestellten 60 Streuobstapfel- und 20 -birnensorten.

Biotope erhalten
Den Abschluss bildeten die Vorträge von Hubert Siegler zu „Wichtigen Schaderregern an Streuobstbäumen“ und „Pflege von Streuobstbäumen“. Praxisnahe Bilder, Hinweise zu begleitenden bzw. vorbeugenden Maßnahmen gaben hier ebenso wichtige Hilfestellungen wie witterungsbedingte Auswirkungen des Klimawandels. Ein Mindestmaß an Pflege der Bäume, des Unterbewuchses, der Förderung von Nützlingen und in Extremtrockenjahren der Zusatzbewässerung junger Bäume führt dazu, dass derartige Biotope erhalten bleiben. Unverzichtbar ist die Verarbeitung des Obstes zu besonderen, regionalen, biologisch erzeugten Produkten von Gehölzen, die einen Mehrwert bedeuten und zum Erhalt des Landschaftsbildes erheblich beitragen.

Hintergrund: Bayerischer Streuobstpakt
Bayerns Streuobstwiesen sind einzigartige Kulturlandschaften und bieten wichtige Lebensräume für rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Bisher gibt es noch rund 5,5 Millionen Streuobstbäume in ganz Bayern. Im vergangenen Jahr wurde der „Bayerische Streuobstpakt“ geschlossen mit dem Ziel, den aktuellen Bestand zu erhalten und zu erweitern. Deshalb sollen bis 2035 eine Million Streuobstbäume gepflanzt werden. Das unterstützt der Freistaat durch ein Bündel an Maßnahmen und Förderprogrammen. Weitere Informationen finden Sie unter www.stmelf.bayern.de/streuobstpakt.

    Verschiedene Äpfel von Streuobstwiesen liegen in Körben auf einem Tisch

    Christine Gleißner
    © LWG Veitshöchheim

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    Äpfel und Birnen liegen in Körben mit den entsprechenden Edelbränden auf einem Tisch

    Christine Gleißner
    © LWG Veitshöchheim

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