Pressemitteilung - 12. Oktober 2021
Fachtagung 100 Genussorte Bayern: Genuss vernetzt – regional und digital

Man nehme Jahrhunderte alte Traditionen, authentische Handwerkskunst, gebe einen Spritzer Kreativität dazu und erhält: unverwechselbare Genussmomente ´Made in Bayern´! Mit den 100 Genussorten suchte das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2018 ganz besondere, genussreiche Botschafter des Freistaates. Mit der Fachtagung „Genuss vernetzt – regional und digital“ am Donnerstag, den 23. September, wurde nicht nur der Grundstein für das Weiterschreiben der Erfolgsgeschichte gelegt und ein Anstoß für das Netzwerken untereinander gegeben, sondern auch ein Blick auf die Food-Trends geworfen. Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus den Genussorten, Verbänden sowie Initiativen und Netzwerkpartner waren nach Veitshöchheim gereist, um sich auszutauschen und inspirieren zu lassen.

Tradition bewahren – Zukunft wagen
Mit der Premiumstrategie für Lebensmittel aus Bayern hat sich das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten das Ziel gesetzt, die kulinarischen Schätze Bayerns zu bewahren, aber auch zukunftsfähig zu machen. In ihrer Videoansprache betonte Ernährungsministerin Michaela Kaniber nicht nur die große Bedeutung der Produkte als Botschafter, die die Marke Bayern in die Welt hinaustragen. „Unsere Spezialitäten sind unverwechselbar und stehen für regionale Vielfalt und das Herzblut der Menschen. Mit unserer Premiumstrategie möchten wir den Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Orientierungshilfe für diese einzigartigen Produkte geben, aber auch die Sensibilität und Wertschätzung für unsere heimischen Spezialitäten steigern“, so die Ministerin. Sie kündigte zudem an, den Wettbewerb fortzuschreiben und weitere Genussorte aufzunehmen: „Wir wollen mit einem weiteren Wettbewerb das bestehende Genussorte-Netzwerk in Bayern vervollständigen und damit auch die weißen Flecken auf der bayerischen Genusskarte schließen.“

Corona setzt (Food)Trendwende
Der menschliche Geschmack hat sich über die Jahrtausende grundlegend verändert. Gleichgeblieben dabei ist aber das komplexe Zusammenspiel zwischen den einzelnen Sinnesorganen in Kombination mit gemachter Erfahrung, bestimmten Erwartungen – aber auch äußeren Einflüssen: wie dem Corona-Virus. „Die Pandemie hat uns Verzicht gelehrt und deutlich gemacht, was wir brauchen und auch wirklich wollen“, so Hanni Rützler, weltweit anerkannte Expertin für Food-Trends. Und genau diese Trends sind die Antwort auf aktuelle Probleme, Wünsche und Sehnsüchte. „Schon lange nicht mehr wurde so viel selbst gekocht und in kürzester Zeit das Einkaufsverhalten grundlegend geändert“, machte Rützler deutlich. Der Trend geht auch weiterhin klar in Richtung lokal und saisonal; vielmehr möchte der Verbraucher näher zum Produkt kommen und das Handwerk dahinter sehen, verstehen und auch erleben. Und genau hier sieht Rützler die große Chance für die Genussorte: „Nutzen Sie diese neue Sehnsucht der Verbraucher und nehmen Sie diese mit auf die besondere Reise der Wertschöpfung Ihrer Produkte. Denn gerade nach Zeiten großer Unsicherheit ist grundsätzlich alles möglich – packen Sie es an!“

Das Netzwerk machts
Die Stärke liegt in der Gemeinschaft! Dies ist nicht nur irgendeine Phrase, sondern eines der grundlegenden Erfolgsrezepte im Alltag. „Denn wenn es um Erfolge geht, zählt vor allem eines: gute Beziehungen!“ Monika Scheddin, die Grand Dame der Coaching-Szene, gab nicht nur hilfreiche Tipps und Tricks für Netzwerk-Neulinge, sondern machte dabei auch schonungslos deutlich: „Wer nicht netzwerkt, verzichtet freiwillig auf Chancen!“ Dabei ist das Interesse der Dreh- und Angelpunkt. „Erst dann, wenn man sich für andere interessiert, interessieren sich die anderen auch für einen. Ein guter Netzwerker ist man dabei aber nur, wenn man ein wirkliches Interesse hat“, betonte Scheddin. Sie rief die Tagungsteilnehmer dazu auf, die ersten Schritte zu gehen; denn nur „dem Gehenden schiebt sich auch der Weg unter die Füße“.

Ein Blick über den Tellerrand
Best-Practice-Beispiele aus den Regionen Südtirol, dem Mostviertel in Österreich und der Genussregion Niederbayern machten deutlich, welche innovativen wie auch erfolgreiche Ansätze am Markt bereits existieren. Das Konzept PUR Südtirol ist nicht zuletzt wegen seiner Netzwerke mit den Partnern und Kooperationen der Akteure vor Ort so erfolgreich. Die geschaffenen Genussmärkte unter dem Motto „Wir inspirieren Lebensfreude!“ sind dabei ein Beziehungsort für Regionalität und Wertegemeinschaft. Dadurch sind emotional aufgeladene Genuss-Bühnen entstanden, die die Geschichte der Produkte erzählen und darüber echte Beziehungen zu den Konsumenten aufbauen. Das österreichische Mostviertel lebt hingegen die Vielfalt der Birne. Die europaweite Einzigartigkeit des Birnenmosts wird dabei gekonnt in Szene gesetzt. Ob architektonisch verkörpert, touristisch eingebunden oder kulturell wie gastronomisch als Trumpf ausgespielt – die Birne wird zum unverwechselbaren Brückenbauer zwischen Produzent und Konsument.

Die traditionellen Produkte weiterentwickeln, um die eigene Identität nicht zu verlieren: Die Genussregion Niederbayern hat sich zum Ziel gesetzt, den Konsum wieder präsenter zu machen – und den oftmals verloren gegangenen lokalen Bezug wieder herzustellen. Dabei geht es vor allem darum, die Direktvermarkter vor Ort zu fördern und ein Netz zu den künftigen Abnehmern zu spannen. Wie regionaler Konsum in der digitalen Welt funktioniert, zeigte die „Regiothek“. Über die Plattform, die in Kooperation mit verschiedenen Pilotbetrieben aus Niederbayern entwickelt wurde, finden Verbraucherinnen und Verbraucher regionale Betriebe und deren Produktportfolio. Daneben werden aber auch Lieferbeziehungen transparent dargestellt, sodass der Weg der Produkte vom Anbau bis auf den Tisch nachvollziehbar wird. Visionär geht es dabei im niederbayerischen Eppenschlag zu. Schon vor Jahren hat sich der nicht mal 1.000-Einwohner-Ort den Begriff „Genussdorf Eppenschlag“ europaweit schützen lassen. Neben einem bereits etablierten Genuss- und Bauernmarkt soll das Dorf künftig mit einer Genuss-Straße, einem Ernährungszentrum und einer Bauernmarkthalle zu einem Leuchtturmprojekt mit Nachahmungscharakter für den Bayerischen Wald werden.

Impressionen von der Fachtagung der 100 Genussorte.

(Rudi Merkl © LWG Veitshöchheim)

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