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Seeding follows function - Mit Saatmischungen Probleme lösen!

Mit Ansaaten Probleme lösen Titelseite

Knappe Budgets in der Stadtkasse, brennende ökologische Probleme in der industrialisierten Agrarlandschaft und schwer zu begrünende Extremstandorte im Straßenbegleitgrün, sind die immer wieder kehrenden Konflikte, mit der sich Gärtner, Landwirte und der Landschaftsbau befassen müssen. An der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) werden seit 2000 im Rahmen verschiedener Projekte für unterschiedliche Problemfelder Saatmischungen entwickelt und geprüft. Das Ergebnis ist auf einer Demonstrationsfläche auf dem Gelände der LWG derzeit zur Besichtigung ausgesät.

2014, 8 Seiten

Bei der Konzeption der Mischungen ist eine umfassende Kenntnis der eingesetzten Pflanzen notwendig. Dazu gehört Konkurrenzverhalten, Wuchsdynamik, Saattauglichkeit, standörtliche Anpassung, ökologische Wertigkeit und nicht zuletzt das Erscheinungsbild des gewünschten Bestandes als wichtige Voraussetzung, um funktionsorientierte Mischungen erstellen zu können. Dafür muss im Umkehrschluss bekannt sein, welche Funktionen erfüllt werden sollen und für welche Tiergruppen die Mischung dienen soll.

Begrünungsterrain Siedlung

Bei Begrünungsmaßnahmen im Siedlungsbereich stehen in erster Linie gestalterische Ansprüche im Vordergrund. Mit der Verwendung von reichblühenden, artenreichen Mischungen wird auch Nahrung für eine vielfältige Insektenwelt zur Verfügung gestellt, welche auch der Honigbiene zu Gute kommt. Zusätzlich sollen die Mischungen weitere Funktionen übernehmen, wie z. B. Gestaltung von Vorhalteflächen, Sicherung im Straßenbegleitgrün, Sichtschutz und Regenwasserrückhaltung.
Vor diesem Hintergrund sind Mischungen aus der Samentüte eine Alternative, gestalterische Akzente zu setzen. Unter dem Slogan "Farbe für die Stadt“ wurden an der LWG ein- und mehrjährige Mischungen entwickelt und mehrere Jahre geprüft. Derzeit stehen drei einjährige und sechs mehrjährige Mischungsvarianten in der Sichtung.
  • Wenig monetäre Mittel
  • Viele Flächen
  • Wenig Personal
  • Boden oder Substrat
  • Kein Geltungsbereich BNatschG
  • Kurzfristige Sicherung
  • Langfristige Sicherung
  • Optische Aufwertung
  • Artenvielfalt
  • Geringer Pflegeaufwand
  • Straßenbegleitgrün
  • Parkanlagen
  • Spielplätze
  • Vorhalteflächen
  • Industriebrachen etc.

Begrünungsterrain Landwirtschaft

Auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen ist spätestens seit der Erzeugung von Biogas eine drastische Zunahme der Intensivierung zu verzeichnen. Dementsprechend verschärfen sich die ökologischen Rahmenbedingungen für diejenigen Organismen, die diesen Lebensraum nutzen (müssen). Mit speziell konzipierten Saatgutmischungen für Nutz- und Brachflächen können gefährdete Tiergruppen gefördert und wertvolle Lebensräume zur Verfügung gestellt werden.
  • Monokulturen / Artenverarmung
  • Nitratauswaschung
  • Bodenerosion
  • Enge bis keine Fruchtfolge
  • Schwarzwilddichte
  • Bracheflächen
  • Ackerflächen
  • Weinberg
  • Kein Geltungsbereich BNatschG
  • Biotopersatzfunktion
  • Artenvielfalt
  • Hoher Mitnahmeeffekt für Fauna
  • Humusneubildung
  • Dauerblühflächen
  • Schussschneisen
  • Blühstreifen
  • Biogasproduktion

Begrünungsterrain Freie Landschaft

Artenarme, gräserreiche Saatgutmischungen waren bislang das Kennzeichen der angesäten Landschaftsrasen im Landschaftsbau. In der neuen Konzeption dieser Mischungen werden regionale und damit gebietseigene Arten eingesetzt. Zusammen mit der Erhöhung des Kräuteranteils auf 30 %, soll die Sicherungsleistung im Erosionsschutz erhöht werden. Die arten- und kräuterreiche Ausstattung des Straßenbegleitgrüns trägt darüber hinaus maßgeblich zur Vernetzung von Biotopen bei.
  • Erosionsgefährdung
  • Artenverarmung
  • Extremstandort
  • Substrat, Oberboden, Rohboden
  • Exposition
  • Geltungsbereich BNatschG
  • Schnelle Begrünung/Abnahme
  • Hohe Artenvielfalt
  • Pflegeextensiv
  • Biotopersatz und -verbund
  • Hohe Sicherungsleistung
  • Straßenbegleitgrün
  • Ausgleich- und Ersatzflächen
  • Ingenieurbiologie
  • Ufersicherung
  • Retention