Gemüseblog
Möhren schimmeln und faulen
1. Februar 2022

Sowohl selbst eingelagerte als auch zuhause überlagerte Supermarkts-Möhren zeigen oft allerlei Schimmel- und Fäulnisflecken. „Leider sind die „süße Rüble“, wie sie bei meinem Opa hießen, auch bei Schaderregern aller Art begehrt“, weiß Marianne Scheu-Helgert, Leiterin der Bayerischen Gartenakademie.

Generell gilt es, nur gesunde Wurzeln mitsamt anhaftender Erde so kalt wie möglich zu einzulagern, bei passender Temperatur von 0 bis 2 Grad sogar eher im Freien als im Kühlschrank. Wechselnde Temperaturen sind allerdings zu meiden. Bildet sich bei vorübergehender Erwärmung nämlich Schwitzwasser an den Rüben, fördert das die allermeisten Fäulnis-Pilze.

Kranke Wurzel sollten in den Biomüll. Die meisten der genannten Pilze können nämlich in Kompost und Boden überdauern und warten auf unseren nächsten Anbau von Möhren, manche gehen auch an Kartoffeln und andere Wurzelgemüse.

Ganz leicht befallene Wurzeln lassen sich noch nutzen, wenn man sie mehrere Zentimeter ins gesunde Fleisch zurückschneidet. Für Rohkostgerichte sind sie weniger geeignet, zumal sie manchmal bereits Geschmacksveränderungen aufweisen.

Gekaufte Möhren zeigen oft kohlschwarze, zunächst rundliche, später flächendeckende Flecken. Sie werden vom Fäulepilz Chalaropsis thilavioides hervorgerufen.
An fast alle Gemüsearten geht die Graufäule Botrytis cinerea. Befallene Möhren zeigen einen grünlich-grauen Schimmelrasen, oft von der Wurzelspitze her.
Einen weißen Schimmelfilz bildet Sclerotinia sclerotiorum, bei dem sich später schwarze Dauerkörper im Filz bilden. Auch dieser Pilz geht an zahlreiche andere Gemüse, sogar auch an Unkräuter.
Nach längerer Lagerung tritt manchmal die Kraterfäule Rhizictonia carotae auf. Napfförmig bilden sich Faulstellen, die beim kräftigen Waschen oder Ausbürsten des verfaulten Gewebes kleine Krater hinterlassen. Unversehrte Faulstellen sind oft von einem dünnen, weißlichen Pilzrasen überzogen.
Die Schwarzfäule Alternaria radicina bildet kleine Querstreifen bis zu großen runden Flecken an den Flanken der Möhre, weil sie oft über die Ansatzstellen der winzigen Haarwurzeln eindringt.
Die Phythophthora-Braunfäule umspannt die Möhre mit gummiartig veränderten, verbräunten, ringförmigen Zonen. Sie tritt oft nach Jahren mit vernässtem Boden auf.
Zusätzlich zu diesen pilzlichen Erregern ist die Bakterienfäule Erwinia carotovora gar nicht so selten. Sie zersetzt das Gewebe zu einem schleimigen, Fäden ziehenden Brei.

Am besten bleibt es, eigene Lagermöhren zügig aufzubrauchen und gekaufte Rübli nur kurz im Kühlschrank zu lagern und ebenfalls schnell aufzubrauchen. So lernt man die Vielfalt der Schaderreger am besten gar nicht erst kennen.
Wer sich aber für die vielfältige Welt der Mikroorganismen besonders interessiert, kann mit Hilfe der genannten Erreger weiter recherchieren.