Gartencast
Naturnahe Alternativen zur Thujahecke
1. Februar 2023

Thuja, die beliebte Heckenpflanze, bietet für Bienen und Vögel keine Nahrung. Sie leidet in den Zeiten des Klimawandels unter den Folgen langanhaltender Trockenperioden und reagiert zunehmend gestresst. Trockenschäden mit totaler Verbräunung, aber auch verstärkter Pilzbefall führen zu Absterbeerscheinungen mit lückigen Heckenbeständen. Künftig können wir auch ohne dieses Nadelgehölz auskommen, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Naturnahe Alternativen zur Thujahecke

Alternative Heckenpflanzen

Variantenreiche Hecken, die aus unterschiedlichen, meist locker wachsenden, blühenden, zum Teil heimischen Gehölzen bestehen, sind in naturnahen Gärten erste Wahl. Ihre Blüten und Früchte sind für Bienen, Vögel und andere Tiere wertvoll. Zum Zwecke der Abgrenzung des Gartens, als lebendigen Zaun, kann man sie weniger dicht pflanzen und in ihrem Erscheinungsbild locker halten.

In größeren Gärten können höhere Mischhecken aus Liguster, Holunder, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Feuerdorn, Heimischer Schneeball, Haselnuss eingeplant werden. Allerdings beanspruchen sie einen größeren Platzbedarf. Bei lockerem Wuchs kann ihre Breite zwei bis drei Meter betragen. Wer einen schmaleren Bestand wünscht pflanzt enger, schneidet intensiver und regelmäßig. Dies geht zwar zu Lasten des Fruchtholzes und des Blütenbesatzes, aber auch schmale Hecken bieten weiterhin Lebensraum für Tiere.

Blühende Sträuchervielfalt für mittelhohe Hecken

Die breite Palette an bunttriebigen Hartriegelarten (Cornus stolonifera, C. sanguinea, C. flaviramea), deren tolle Rindenfarbe über Winter zierend zur Geltung kommt, viele Wildrosenarten, des Weiteren die Frühlingsspiere, Zier- und Goldjohannisbeere, Weigelie, Kornelkirsche, Blasenspiere, Bauernjasmin bringen mit unterschiedlichen Gehölzstrukturen und Blütezeiten eine ganzjährige Vielfalt und besondere Gartenreize in naturnahe Gärten. Vögel und Bienen nehmen derartige Angebote dankbar an, sei es als Nahrung oder Lebensraum.

Schnitthecken

Für die in Höhe und Breite jährlich und streng geschnittenen Hecken standen die gut schnittverträglichen Thujen und Scheinzypressen lange im Vordergrund. Die Alternativen für diesen Zweck lauten Hainbuche, Liguster und Eibe. Sind derartige Hecken vergreist oder aus der Form geraten, können sie Im Gegensatz zu Thuja und Scheinzypresse auch bis etwa zehn Zentimeter über dem Boden abgeschnitten werden. Dieser „Stock“ treibt wieder aus, sodass sich daraus eine neue Hecke aufbauen lässt.

Tipps und Hinweise

Hecken werden ökologisch aufgewertet, wenn davor eine mehr oder weniger breite Fläche als extensive Blumenwiese oder Kräuterrasen als Rückzugsort für viele Kleintiere verbleibt. Zu diesem Zweck und zugleich verbesserter Optik können auch Stauden und niedrige Gehölze vor der eigentlichen Heckenreihe stehen.

Auch die Zwischenabstände von jungen, noch nicht zusammengewachsenen Hecken lassen sich durch niedrige Stauden und Gehölze sowie Zwiebelblumen optisch verbessern und als zusätzliches Nahrungsangebot bzw. Lebensraum für Tiere sinnvoll füllen.

Blühende Hecken werden etwa ab dem fünften Standjahr im Frühjahr ausgelichtet. Ältere, dickere Triebe aus dem Inneren des Strauches werden auf einfache Weise mit der Astschere direkt über dem Boden herausgeschnitten. Ein generelles Einkürzen der Sträucher - wie bei Schnitthecken üblich - empfiehlt sich bei diesen locker aufgebauten Blütenhecken nicht. Nur einzelne überlange Triebe werden sanft zurückgeschnitten, am besten direkt oberhalb einer Verzweigung, die nach außen wächst.

Sie haben die Forsythie in der Empfehlung vermisst? Da diese beliebte Pflanze nur sterile Blüten ausbildet, bietet sie weder Pollen noch Nektar und lässt sich getrost durch andere Arten ersetzen.

Weitere Informationen der LWG finden Sie in der Bienenbroschüre und unter den Merkblättern des Instituts für Stadtgrün und Landschaftsbau, z.B.: