Ja was sitzt da denn?
Augen auf im Garten: Fake News gibt es auch in der Natur!

Eine Hornissenschwebfliege sitzt auf einer Blüte im Garten.
Ob dieser dicke Brummer wohl schmeckt? Das fragt sich bestimmt so manch ein Vogel, wenn er die Hornissenschwebfliege auf einer Blüte entdeckt. Aber sieht die potenzielle Nahrung nicht ziemlich gefährlich aus? Und erinnert die charakteristische Färbung nicht vielleicht doch an die Hornisse? Also lieber den Schnabel davon lassen! Dabei ist die rund 20 mm große Schwebfliege völlig ungefährlich, aber im Garten ein eher seltener Anblick. Stimmt jedoch die Einrichtung des „grünen Wohnzimmers“, kann man den genialen Überlebenskünstler vielleicht doch als (Dauer)Gast gewinnen.

Mimikry – ein genialer Schachzug fürs Überleben

Fressen und gefressen werden bestimmen in der Natur über Tod oder Überleben. Scheinbar genießbare Tiere setzen deshalb auf den Deckmantel der „Warntracht“ von ungenießbaren Tieren und verfügen damit über einen ganz besonderen Schutzmechanismus gegenüber ihren natürlichen Fressfeinden. Dieses Phänomen in der Tier- und Pflanzenwelt wird Mimikry genannt, was sich aus dem griechischen Begriff „mimos“ ableitet und übersetzt Nachahmer oder Imitator bedeutet. Hat ein Vogel nur einmal schlechte Erfahrungen mit einem Futtertier gemacht, wird er in Zukunft den Schnabel davon lassen. Und genau das macht sich die Hornissenschwebfliege, auch große Waldschwebfliege genannt, zu Nutze. Sie täuscht mit ihrer gelb-schwarz-braunen Färbung die gefährliche und ungenießbare Hornisse vor und wird daher von Vögeln gemieden.
Jetzt den Tisch für Bienen, Schmetterlinge - und auch Hornissenschwebfliegen decken:

Seltene Schönheit im Garten

Das Hauptvorkommen der Hornissenschwebfliege ist Mittel- und Südeuropa, Asien und Nordafrika. Dank der hohen Flügelschlaggeschwindigkeit können die Tiere wie ein Hubschrauber in der Luft stehen, daher der Name Schwebfliege. Die Nahrung besteht aus Nektar und Pollen und so spielt die Fliege als Bestäuber eine wichtige Rolle. Bei uns in Deutschland ist das Insekt leider nur noch selten anzutreffen – was sich aber mit wenigen Handgriffen bald ändern könnte: Denn mit mehrjährigen artenreichen Ansaaten lassen sich Gärten und auch öffentliche Freiflächen kostengünstig attraktiv gestalten. Es lassen sich Erosions- und Naturschutz verbinden und durch die spezielle Zusammensetzung von Blühpflanzen wird auch der Tisch für die Insekten gedeckt. So etwa mit den an der LWG entwickelten Mischungen „Veitshöchheimer Ganz in Rosa“ oder „Veitshöchheimer Farbmix“, die im zweiten Standjahr mit der Flockenblume ein ganz besonderes Hornissenschwebfliegen-Leckerli in petto haben.